Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG): 17 Kriterien für mehr Nachhaltigkeit

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Mit dem QNG-Siegel beim Hausbau hat das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, kurz BMI, ein Qualitätssiegel für nachhaltiges Bauen geschaffen. Ziel ist es, die ökologische, soziokulturelle und ökonomische Qualität von Neubauten zu optimieren. Doch vor allem auf die Neubauförderung hat das Siegel Auswirkungen. Alles Wichtige über das QNG und wie ihr von der Zertifizierung profitieren könnt, erfahrt ihr hier.

Was ist das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG)?

Das QNG ist ein staatliches Qualitätssiegel für nachhaltiges Bauen. Die Abkürzung QNG steht dabei für Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude. Um das Siegel zu erhalten, müssen Gebäude bestimmte Anforderungen erfüllen, über die ein Nachweis erbracht werden muss.

Allgemeine Anforderungen

Hierzu zählen laut dem Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen die Erfüllung bestimmter Grundanforderungen in folgenden neun Bereichen:

  1. soziokulturelle und funktionale Qualität
  2. ökonomische Qualität
  3. ökologische Qualität
  4. technische Qualität
  5. Prozessqualität
  6. Komfort und Funktionalität
  7. Ressourceninanspruchnahme und Umweltwirkungen
  8. Effizienz, Kosten und langfristige Wertstabilität
  9. Planungsprozesse und Voraussetzung für die Bewirtschaftung

Auf die einzelnen Kriterien gehen wir später im Detail ein.

Anforderungsniveaus des QNG

Das QNG wird in zwei Anforderungsstufen ausgestellt. Sie unterscheiden sich lediglich in den unterschiedlich ambitionierten Mindestanforderungen. Die folgenden beiden Anforderungsniveaus werden vergeben:

  • QNG-Plus = die Erfüllung nachhaltigkeitsrelevanter Kriterien in überdurchschnittlicher Qualität
  • QNG-Premium = die Erfüllung nachhaltigkeitsrelevanter Eigenschaften in deutlich überdurchschnittlicher Qualität

Siegelvarianten und Siegeldokumente

Es gibt verschiedene Arten des Qualitätssiegels. Jede Art hat bestimmte Anforderungen, die zu bestimmten Gebäuden und deren Nutzung passen, zum Beispiel für den Neubau von Wohngebäuden.

Für Wohngebäude gibt es das Siegel QNG-WG23. Die Abkürzung steht für Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude für Wohngebäude aus dem Jahr 2023.

Für Gebäude, die nicht zum Wohnen genutzt werden, gibt es das Siegel NWG-NW23, was wieder für Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude für Nichtwohngebäude aus dem Jahr 2023 steht.

QNG mit positiven Auswirkungen auf Neubauförderungen

Durch die Erfüllung der geforderten Kriterien habt ihr den Grundstein für ein umweltfreundliches und energieeffizientes Zuhause gelegt. Die Entscheidung für eine Zertifizierung mit dem QNG hat jedoch nicht nur ökologische Auswirkungen, sondern bringt auch finanzielle Vorteile mit sich.

Durch das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude steigen auch die Fördergelder. Vor allem die KfW-Förderung Wohneigentum für Familien (WEF) sowie die Förderung Klimafreundlicher Neubau (KfN) als Teil des BEG können mit Hilfe der Zertifizierung gesteigert werden.

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Bildquelle: © SkyLine | stock.adobe.com

Wohneigentumsförderung: Höchste Förderstufe nur mit QNG

Seit dem Juni 2023 bietet die KfW eine neue Förderung namens Wohneigentum für Familien, kurz WEF, an. Das neue Förderprogramm des Bundesbauministeriums zielt vor allem darauf ab, Familien mit geringem oder mittleren Einkommen bei der Realisierung ihrer eigenen vier Wände zu unterstützen.

Noch mehr Support für Familien dank QNG

Unterstützt werden Familien, die den Kauf oder den Bau eines Eigenheims planen. Die Wohneigentumsförderung umfasst zinsvergünstigte Darlehen, die es Familien erleichtern, den erforderlichen Kapitalbedarf für den Erwerb einer Immobilie zu decken.

Weitere Informationen zur KfW-Förderung “Wohneigentum für Familien”

Familien mit Kindern, die ein umweltfreundliches Haus bauen möchten, können durch die niedrigeren Zinsen bei Krediten viel Geld sparen. Im Vergleich zu Krediten, die nicht staatlich gefördert werden, können sie bis zu 30.000 Euro weniger bezahlen. Wenn das neue Haus auch das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG) erhält, können sie sogar bis zu 41.000 Euro sparen.

Zur Verdeutlichung haben wir im Folgenden eine Tabelle für euch, die zeigt, wie sich der Neubau mit Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude auf den maximalen Kreditbetrag auswirkt.

Vergleich beim Neubau ohne und mit QNG

Anzahl der Kindermax. Einkommen pro Haushaltmax. Kreditbetrag (ohne QNG)max. Kreditbetrag (mit QNG)
160.000 Euro140.000 Euro190.000 Euro
270.000 Euro140.000 Euro190.000 Euro
380.000 Euro165.000 Euro215.000 Euro
490.000 Euro165.000 Euro215.000 euro
100.000 Euro
(+10.000 Euro pro weiters Kind)
190.000 Euro240.000 Euro

Es lohnt sich daher die Anforderungen des QNG zu berücksichtigen. Wie bereits erwähnt, könnt ihr mit der höheren Förderstufe bis zu 11.000 Euro mehr sparen als ohne Nachhaltigkeitssiegel.

Positive Auswirkungen auf die Förderung “Klimafreundlicher Neubau” (KFN)

Seit dem 1. März 2023 gibt es zudem die Neubauförderung “Klimafreundlicher Neubau”. Sie wurde als Teil des Bundesförderprogramms für effiziente Gebäude (BEG) eingeführt.

Die Förderung unterteilt sich in zwei Stufen:

  • 1. Förderstufe: Klimafreundliche Wohngebäude (KFWG) erhalten bis zu 100.000 Euro Darlehen.
  • 2. Förderstufe: Klimafreundliche Wohngebäude mit Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (KFWG-Q) erhalten bis zu 150.000 Euro Darlehen pro Wohneinheit.

Um die höchste Förderstufe (KFWG-Q) zu erreichen, ist das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG) eine Voraussetzung. Es lohnt sich daher nach einem Fertighaushersteller Ausschau zu halten, mit dem ihr euer QNG-zertifiziertes Eigenheim realisieren könnt.

Serien von Fertighäusern klar im Vorteil

Einen großen Vorteil haben Fertighäuser, die einer bestimmten Produktlinie unterliegen, bei der die Kriterien erfüllt sind und das Siegel bereits ausgestellt wurde. Das spart nicht nur Zeit und Nerven, sondern auch Kosten.

Eines der Unternehmen, das im Fertigbau bereits mit einer solchen Produktlinie punktet, ist Hanse Haus mit seiner QNG+-Line. Im Folgenden seht ihr zwei der Aktionshäuser, die bereits Teil der QNG+-Line sind.

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Variant 38-130
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Variant 25-162
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Hanse Haus Villa 133

Wie ihr das QNG-Siegel beim Hausbau bekommt

Als Hausbauer müsst ihr das QNG-Siegel beim Hausbau selbst beantragen, sofern dies euer Fertighausanbieter nicht für euch macht. Die Zertifizierung wird allerdings nicht vom Bundesbauministerium selbst vorgenommen. Stattdessen wird auf bestehende Bewertungssysteme unabhängiger Zertifizierungsstellen zurückgegriffen.

Als zugelassene Systeme zur Nachhaltigkeitsbewertung listet das Bundesministerium verschiedene akkreditierte Zertifizierungsstellen auf. Hierzu gehören  

Im Zuge des Zertifizierungsprozesses begleitet ein Auditor den Hausbau, der auch den Bauprozess protokolliert und die erforderlichen Unterlagen einreicht. Sowohl die Zertifizierung als auch die Baubegleitung durch den Auditor verursachen Zusatzkosten beim Hausbau.

Als erstes Haus überhaupt wurde das Musterhaus Villa 174 von Hanse Haus in der FertighausWelt Schwarzwald mit dem Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG-PLUS) zertifiziert. Auch das zweite Siegel, welches von der DGNB übergeben wurde, ging an Hanse Haus, genauer gesagt an die Villa 166 in der FertighausWelt Hannover (mehr dazu).

Diese 17 Kriterien müssen für das QNG-Siegel erfüllt werden

Um das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude zu erhalten, müssen bestimmte Kriterien erfüllt werden. Ganze 17 Kategorien listet der QNG-Kriterienkatalog hier allein für Wohngebäude auf. Wir haben die Anforderungen kurz für euch aufgelistet.

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Bildquelle: © Romolo Tavani | stock.adobe.com

1. Flächeninanspruchnahme

Hier wird die Flächeninanspruchnahme bewertet, mit dem Ziel, den Flächenverbrauch und die Bodenversiegelung zu minimieren.

2. Ressourceninanspruchnahme und Umwelteinwirkung

Hier geht es um den Verbrauch natürlicher Ressourcen und die Auswirkungen des Gebäudes auf die globale Umwelt.

3. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit

Dabei wird die Anpassbarkeit an veränderte Nutzerbedürfnisse und Bedingungen geprüft, um die dauerhafte Nutzbarkeit der Immobilie zu gewährleisten.

4. Trinkwasserbedarf während der Nutzung

Hier wird der Gebäudebedarf an Wasser während der Nutzungsphase gecheckt.

5. Rückbaufreundlichkeit und Recycling

Die Abschätzung der Rückbau- und Recyclingfreundlichkeit von Bauwerkskonstruktionen steht im Vordergrund. Stoffkreisläufe sollen dadurch verlangsamt und das Recycling von Baustoffen optimiert werden.

6. Risiken für Gesundheit und Umwelt

Es erfolgt eine Bewertung der Bauprodukte mit dem Ziel, hohe Schadstoffgehalte oder Schadstofffreisetzungen zu vermeiden oder zu minimieren.

7. Barrierefreiheit für Bewohner

Die Barrierefreiheit rund um das Gebäude und in ausgewählten Nutzungsbereichen wird näher unter die Lupe genommen, um Menschen mit Einschränkungen eine unabhängige Lebensführung und die Teilhabe an allen Lebensbereichen zu ermöglichen.

8. Voraussetzungen für die Bewirtschaftung

Hier dreht sich alles um die Optimierung der Gebäudenutzung sowie der Bewirtschaftung.

9. Flächeneffizienz

Die Bewertung der Ausführung des Gebäudegrundrisses hinsichtlich der bebauten Fläche steht im Fokus. Das Ziel ist eine effizientere Ausnutzung bebauter und versiegelter Flächen.

10. Erfüllen der Nutzeranforderungen

Es werden die wesentlichen Nutzungsanforderungen geprüft, um eine hohe Nutzerzufriedenheit zu ermöglichen.

11. Thermischer Komfort

Der thermische Komfort wird im Hinblick auf die Sommermonate durchleuchtet, mit der Zielsetzung, Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Nutzer zu fördern.

12. Visueller Komfort

Die Art und Qualität des Einfalls von Tageslicht und künstlichem Licht sowie Sichtbeziehungen nach außen werden bewertet, um Zufriedenheit, Gesundheit und Leistungsfähigkeit zu gewährleisten.

13. Schallschutz

Der Schutz vor den unerwünschten Einwirkungen durch Schall wird geprüft. Dadurch sollen die Bewohnergesundheit, Leistungsfähigkeit, Privatsphäre, Vertraulichkeit und Nutzerzufriedenheit gefördert werden.

14. Nachhaltige Beschaffung

Wie steht es um die Auswahl und Beschaffung von Bauprodukten und Leistungen in Anbetracht von Sozialstandards und Umweltstandards? Ziel dieser Bewertung ist es, Menschenrechte zu schützen und den Arbeits- und Umweltschutz zu gewährleisten.

15. Lebenszykluskosten

Bestimmte Kosten während des Lebenszyklus stehen hier im Vordergrund. Es gilt, den volkswirtschaftlich wirtschaftlichen Umgang mit finanziellen Ressourcen zu optimieren.

16. Qualität der Projektvorbereitung

Hier werden die Prozesse der Ermittlung von Bedürfnissen der Hausbauer und Nutzer bewertet. Priorität hat die Erhöhung der Nutzerzufriedenheit sowie die Verbesserung der Bauprozesse.

17. Qualitätskontrolle der Bauausführung

Im Vordergrund steht die Bewertung von Prüfverfahren und Messverfahren im Zusammenhang mit Planungszielen und zur Feststellung der Mängelfreiheit des Bauwerks.

Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude – was ist eure Meinung

Das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude strebt an, die ökologische, soziokulturelle und ökonomische Qualität von Neubauten zu optimieren. Es stellt spezifische Anforderungen an verschiedene Aspekte des Bau- und Planungsprozesses sicher, um den Neubau nachhaltiger zu gestalten.

Die staatliche Förderung, zum Beispiel die KfW-Förderung “Wohneigentum für Familien” wird maßgeblich von diesem Siegel beeinflusst. Gleiches trifft auf die Förderung “Klimafreundlicher Neubau” zu.

Fertighäuser haben den Vorteil, dass sie oftmals bereits bestimmte Kriterien erfüllen und eine zusätzliche Zertifizierung nicht mehr notwendig ist. Ob dies der Fall ist, solltet ihr jedoch mit eurem Fertighausanbieter direkt klären.

Bildquelle: © malp | stock.adobe.com

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