Eine besonders wichtige Frage, die sich beim Hausbau stellt, ist die Art der Beheizung. Eine nachhaltige Möglichkeit ist das Heizen mit Flüssiggas. Doch ist diese Vorgehensweise tatsächlich empfehlenswert? Wir verraten euch in diesem Beitrag, auf was ihr euch beim Heizen mit Flüssiggas einstellen müsst.
Flüssiggas ist die gängige Bezeichnung für einen ursprünglich gasförmigen chemischen Stoff, der durch Vorgehensweisen wie Kühlung oder Druckerhöhung in einen flüssigen Aggregatzustand umgewandelt wurde. Ein großer Vorteil dieser Methode ist die starke Verringerung des Volumens. Aus diesem Grund gilt Flüssiggas als platzsparende und unkomplizierte Energiequelle, die in den verschiedensten Bereichen eingesetzt werden kann – von Feuerzeugen bis hin zum Betrieb von PKW.
Flüssiggas für die alltägliche Nutzung ist in der Regel eine Mischung aus Propan und Butan sowie geringeren Anteilen an weiteren Gasen.
Praktischerweise stellt das Heizen mit Flüssiggas eine sehr flexible und vielseitige Methode der Wärmeversorgung dar. Da diese Energiequelle mit nahezu allen heutigen Heizungssystemen kompatibel ist, wird die Installation einer Flüssiggasanlage immer unproblematischer.
Wie bei einer Erdgasheizung wird der Energieträger verbrannt und erwärmt so das Wasser im Heizkessel, welches anschließend an die Heizkörper in der Wohnung weitergeleitet wird. Danach fließt das Wasser zurück in den Kessel.
Heizen mit Flüssiggas in Kombination mit weiteren Systemen
Wer sich für das Heizen mit Flüssiggas entscheidet, hat zudem die Gelegenheit, seine Heizanlage durch zusätzliche Apparaturen zu ergänzen. So erfreuen sich beispielsweise die Verbindungen aus Gasheizungen und umweltfreundlichen Solarthermieanlagen immer größerer Beliebtheit, da beide Systeme sich optimal ergänzen: Sobald die Sonne nicht ausreichend scheint, kann fehlende Solarenergie durch die Verbrennung von Flüssiggas ersetzt werden. Dennoch wird die gewonnene Sonnenenergie maximal ausgenutzt.
Eine weitere Möglichkeit ist die Kombination mit Blockheizkraftwerken. Sie produzieren neben der notwendigen Wärme auch elektrische Energie, die für den Alltag nicht unerheblich ist.
Durch besondere Effizienz zeichnen sich die sogenannten Brennwertkessel aus. Diese nutzen zusätzlich die Wärme, die in dem austretenden Wasserdampf steckt. So können bei einem durchschnittlichen Modell über zehn Prozent der Energie eingespart werden. Auch diese Methode ist eine lohnenswerte Ergänzung beim Heizen mit Flüssiggas.
Wartung und Reparatur
Um auf Dauer die lückenlose Sicherheit zu gewährleisten, ist eine turnusmäßige Wartung der Anlage und insbesondere des Gastanks erforderlich. Da die routinemäßige Überprüfung des Betriebs für die bestmögliche Effizienz und damit einen sparsamen Brennstoffverbrauch sorgt, sind auch die Kosten dafür eine lohnenswerte Investition. Generell befinden sich diese im niedrigen dreistelligen Bereich.
Des Weiteren sieht sogar das Gesetz die sorgfältige Instandhaltung vor: Über die deutsche Energieeinsparverordnung (EnEV) sowie die geltenden EU-Richtlinien ist der Besitzer zur regelmäßigen Wartung verpflichtet. Diese Vorschriften gelten für sämtliche Arten von gasbetriebenen Heizanlagen, weshalb dies auch beim Heizen mit Flüssiggas zu beachten ist.
Gewöhnliche Gastanks sollten etwa alle zwei Jahre einer äußeren Prüfung durch einen Experten unterzogen werden. Sowohl die innere Prüfung des Tanks als auch die Kontrolle der Rohrleitungen sind alle zehn Jahre zu empfehlen.
Falls sich bei der Wartung ein Defekt im System feststellen lässt oder euch selbst ein Problem auffällt, ist unter Umständen eine professionelle Reparatur erforderlich. Je nach Art der Fehlfunktion variieren die Kosten dafür stark, weshalb ein allgemeiner Richtwert nicht festgelegt werden kann.
Vor- und Nachteile beim Heizen mit Flüssiggas
Wie jede Art der Energieversorgung hat auch das Heizen mit Flüssiggas verschiedene positive und negative Aspekte, die vor einem Umbau sorgfältig bedacht werden sollten.
Vorteile
Zu den klaren Vorteilen, die das Heizen mit Flüssiggas mit sich bringt, zählen nicht nur der hohe Energiegehalt sowie die Umwelt- und Klimafreundlichkeit, sondern auch die verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten und die Flexibilität. Im Folgenden möchten wir kurz etwas näher darauf eingehen:
1. Hoher Energiegehalt
Wegen seiner hervorragenden Eigenschaften als Energiespeicher besitzt Flüssiggas einen ausgezeichneten Heizwert. Vereinfacht wird der Heizwert als die größtmögliche Wärmemenge bezeichnet, die bei der Verbrennung eines Stoffes genutzt werden kann. Dies bedeutet, dass Heizen mit Flüssiggas als ausgesprochen effiziente Möglichkeit der Energiegewinnung gilt. Auch die hohen Anfangsinvestitionen werden sich schon nach wenigen Jahren des Betriebs als lohnenswert erweisen und das enorme Sparpotenzial eurer Flüssiggasheizung deutlich machen.
2. Umwelt- und Klimafreundlichkeit
Das Heizen mit Flüssiggas gilt aus mehreren Gründen als äußerst umweltschonende Methode. Da die Gase bereits bei der Erdölförderung als zusätzliche Nebenprodukte anfallen, besteht keine Notwendigkeit für spezielle Abbaufelder.
Während Erdöl und -gas meist über Pipelines aus Ländern wie Russland oder Saudi-Arabien nach Deutschland importiert werden, ist das hierzulande verwendete Flüssiggas in der Regel europäischen Ursprungs, beispielsweise aus Ölfeldern in der Nordsee.
Des Weiteren ist Flüssiggas, verglichen mit anderen fossilen Energieträgern, deutlich ärmer an Treibhausgasen als Kohlendioxid (CO₂). Dank moderner Technik und Heizanlagen kann zudem auch das bei der Verbrennung entstehende und freigesetzte Kohlendioxid auf einen minimalen Wert reduziert werden.
3. Verschiedene Kombinationsmöglichkeiten
Um euer Flüssiggasheizungssystem noch effizienter zu gestalten, könnt ihr es mit unterschiedlichen Anlagen verbinden. Moderne Gasheizungen sind mit zahlreichen anderen Technologien kombinierbar, die oftmals als ökonomische und umweltschonende Ergänzung dienen.
4. Große Flexibilität und Unabhängigkeit
Flüssiggas ermöglicht euch den Betrieb einer Gasheizung, selbst wenn euer Haus nicht an das öffentliche Gasnetz angebunden werden kann. Ähnlich wie bei der Lieferung von Heizöl wird der Brennstoff in einem Tankwagen direkt zu euch transportiert.
Nachteile
Den positiven Aspekten beim Heizen mit Flüssiggas stehen leider auch einige negative Punkte entgegen. Diese sind unter anderem:
1. Potenziell teure Erstinvestitionen
Da die Lagerung von Flüssiggas an bestimmte Anforderungen gebunden ist, muss auch der Tank gewisse Voraussetzungen erfüllen. Anders als bei normalen Öltanks benötigen Flüssiggastanks wegen des hohen inneren Drucks ein enormes Maß an Stabilität, was die Kosten um einiges erhöhen kann. Da mittlerweile jedoch auch staatliche Förderungsprogramme zur Verfügung stehen, die nachhaltige Energiequellen finanziell unterstützen, können eure privaten Kosten verringert werden.
Die Preise für Gastanks variieren je nach Fassungsvermögen: Mittelgroße Behältnisse liegen oftmals im Bereich von etwa 2.000 Euro. Die Einrichtung der Leitungen kostet meist wenige hundert Euro.
Falls ihr noch keine kompatible Heizungsanlage besitzt und diese erst installiert werden muss, können sich die Gesamtkosten zu einem fünfstelligen Betrag summieren.
2. Endliche Ressourcen
Wie beispielsweise Braunkohle oder Erdöl gilt auch Flüssiggas als fossiler Energieträger. Da unser Planet keine unendlichen Vorräte produziert und speichert, streitet die Wissenschaft bereits über die Länge des Zeitraums, in dem derartige Brennstoffe noch in großen Mengen genutzt werden können oder sollten. Dennoch werden bis heute stets neue fossile Rohstoffvorkommen entdeckt, was die unmittelbare Versorgung vorerst garantiert.
3. Erhöhte Sicherheitsanforderungen
Aufgrund des Drucks, der im Tank vorherrscht, um das Gas in einem flüssigen Zustand zu halten, ist eine regelmäßige Überprüfung der Anlage unverzichtbar. Zudem muss offenes Feuer in Räumen oder an Orten in der Nähe des Tanks vermieden werden, damit möglicherweise austretendes Gas sich nicht in der Luft entzündet.
Eine lohnenswerte Investition?
Der Einbau und die Instandhaltung einer Flüssiggasheizung gehen mit einigen Vor- und Nachteilen einher, die vor einer überstürzten Entscheidung miteinander abgewogen werden sollten. Im Allgemeinen ist die Aufstellung eines Gastanks in jedem Haus und jedem Grundstück möglich, sofern ausreichend Platz vorhanden ist. Dank der hohen Effizienz dieser Energiequelle werden auf Dauer keine finanziellen Verluste entstehen.
Sagt uns eure Meinung zu Flüssiggasanlagen – habt ihr schon einmal über die Installation einer Flüssiggasheizung nachgedacht? Teilt uns eure Ansichten und Erfahrungen in den Kommentaren mit.
Bildquelle: @_thedl | Unsplash.com
Da haben wir Bauern das besser:Wir trocknen Gülle und verheizen die dann……………..
Hallo Ernst,
so geht´s natürlich auch. Die Gülle zum Verheizen steht leider nicht jedem zur Verfügung. Daher stellen wir gerne weitere Möglichkeiten zum Heizen vor, so wie hier zum Beispiel das Flüssiggas.
Beste Grüße und einen guten Start in die Woche,
Ihr BauMentor-Team.