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Die staatliche Förderung für Familien, die ein Eigenheim bauen möchten, schrumpft – und das sorgt für Verunsicherung. Während die Mittel für den sozialen Wohnungsbau steigen, wird das Programm „Wohneigentum für Familien“ gekürzt. Wir zeigen euch, was das für eure Hausbaupläne bedeutet und welche Chancen ihr trotzdem nutzen könnt.
Die Bundesregierung hat in den letzten Jahren eine Vielzahl an Programmen aufgelegt, um Wohneigentum zu fördern und gleichzeitig den sozialen Wohnungsbau zu stärken. Doch die neuesten Haushaltspläne sorgen für Ernüchterung: Familien, die von der staatlichen Unterstützung profitieren wollen, müssen mit weniger Fördermitteln rechnen.
Kürzungen bei der Wohneigentumsförderung
Das Programm Wohneigentum für Familien (WEF), das 2023 gestartet wurde, galt lange als einer der attraktivsten Wege, den Traum vom Eigenheim zu verwirklichen. Doch die Zahlen zeigen eine rückläufige Entwicklung: Während 2024 noch über 4.800 Förderzusagen erteilt wurden, sind es in diesem Jahr bislang nur gut 2.100.
Statt gegenzusteuern, hat das Bundesbauministerium für 2025 und 2026 die Haushaltsmittel reduziert – von 350 Millionen Euro (2024) auf 250 Millionen Euro. Branchenexperten wie Fertighaus-Hersteller Hanse Haus sprechen von einem „kontraproduktiven Signal“ an bauwillige Familien (Quelle: Handelsblatt, 27.08.2025).
Entwicklung der Wohneigentumsförderung (WEF)
➢ 2024: 4.853 Förderzusagen | Kreditvolumen 915,4 Mio. €
➢ Jan–Juli 2025: 2.163 Förderzusagen | Kreditvolumen 401,7 Mio. €
➢ Haushaltsmittel: 350 Mio. € (2024) → 250 Mio. € (2025/26)
Quelle: Handelsblatt auf Basis von KfW-Daten, 27.08.2025
Mehr Geld für sozialen Wohnungsbau
Während die Mittel für Familien schrumpfen, steigt die Unterstützung im sozialen Wohnungsbau deutlich: Von 3,5 Milliarden Euro im Jahr 2025 auf bis zu 5,5 Milliarden Euro in 2028 und 2029 (Quelle: Bundeshaushalt 2025, BMWSB). Damit verfolgt die Bundesregierung klar das Ziel, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen – allerdings eher zur Miete als in den eigenen vier Wänden.
Für Familien, die ein eigenes Haus bauen möchten, bedeutet das: Sie konkurrieren zunehmend mit einer Politik, die Mietwohnraum stärker priorisiert. Langfristig könnte dies den Traum vom Eigenheim zusätzlich erschweren, wenn weniger Fördermittel zur Verfügung stehen und Baukosten weiter steigen.
Hohe Hürden für Familien
Die Kritik von Experten ist deutlich: Eigentum bleibt trotz Förderung für viele Normalverdiener unerreichbar. Besonders die Kopplung der Fördermittel an die Zinssätze der KfW schreckt viele ab. Denn je weniger Mittel zur Verfügung stehen, desto höher fallen die Zinsen aus – und damit sinkt die Attraktivität der Programme.
„Das Versprechen, Wohneigentum auch für Durchschnittsverdiener möglich zu machen, wird so nicht eingelöst“, fasst Matthias zu Eicken vom Eigentümerverband Haus & Grund zusammen (Quelle: Handelsblatt, 27.08.2025).
Was bedeutet das für euch als Bauherren?
Für Familien, die über den Hausbau nachdenken, bedeutet die Entwicklung vor allem eins: Gründliche Planung ist wichtiger denn je. Förderungen solltet ihr nicht als alleinige Basis eurer Finanzierung betrachten, sondern als Bonus.
Am besten kombiniert ihr verschiedene Bausteine miteinander. Nur so behaltet ihr auch dann Planungssicherheit, wenn einzelne Programme gekürzt oder kurzfristig angepasst werden. Wer frühzeitig verschiedene Finanzierungswege prüft, kann flexibel reagieren und sich günstige Konditionen sichern.
Checkliste: So nutzt ihr eure Chancen beim Hausbau
✓ Zinsgünstige Kredite der KfW nutzen (z. B. „Klimafreundlicher Neubau“)
Diese Kredite sind zwar an Effizienzstandards gebunden, können eure Finanzierung aber spürbar entlasten. Gerade wenn ihr ohnehin auf moderne Bauweisen setzt, profitiert ihr zusätzlich.
Achtet darauf, die Konditionen regelmäßig zu prüfen, da sich Zinssätze und Mittel schnell ändern können.
✓ Eigenkapitalreserven aufbauen und einplanen
Je mehr Eigenkapital ihr mitbringt, desto besser fallen eure Konditionen bei der Bank aus. Außerdem schützt ihr euch so vor finanziellen Engpässen, wenn während der Bauphase unerwartete Zusatzkosten entstehen.
Plant idealerweise 20 bis 30 Prozent Eigenkapital ein – mehr ist natürlich noch sicherer.
✓ Regionale Förderungen von Ländern und Kommunen prüfen
Viele Bundesländer und Gemeinden bieten Zuschüsse oder zinslose Darlehen für Familien an. Diese Programme sind oft weniger bekannt, können aber mehrere tausend Euro wert sein.
Schaut unbedingt auf die Seiten eurer Landesbank oder Gemeinde – ein Anruf beim Bauamt lohnt sich.
✓ Kosten clever optimieren (Fläche, Bauweise, Etappen)
Weniger Quadratmeter bedeuten nicht nur geringere Baukosten, sondern auch langfristig niedrigere Energie- und Instandhaltungskosten.
Standardisierte Bauweisen – etwa beim Fertighaus – sparen Planungszeit und reduzieren die Kosten. Auch ein Bau in Etappen, etwa ohne Keller oder Garage zu Beginn, kann euer Budget entlasten.
Chancen nutzen trotz schwieriger Rahmenbedingungen
Auch wenn die staatliche Unterstützung für Familien abnimmt, bleibt euer Traum vom Eigenheim realisierbar. Holt euch frühzeitig Informationen ein, vergleicht die Förderprogramme und baut eure Finanzierung auf mehreren Säulen auf.
Die Wohneigentumsförderung für Familien (WEF) ist zwar weniger großzügig ausgestattet als noch vor wenigen Jahren, kann aber nach wie vor ein wichtiger Baustein sein – vor allem, wenn ihr die Voraussetzungen erfüllt. Wer rechtzeitig einen Antrag stellt, kann sich noch attraktive Konditionen sichern, bevor weitere Kürzungen greifen.
Darüber hinaus solltet ihr immer auch alternative Förderwege im Blick behalten: vom „Klimafreundlichen Neubau“ über regionale Programme bis hin zu steuerlichen Vorteilen durch energieeffizientes Bauen. In Kombination mit einer durchdachten Planung und Kostenoptimierung kann der Weg zu euren eigenen vier Wänden auch in herausfordernden Zeiten gelingen.