Rückblick auf die Baumesse BAU 2017 – neue Trends auch für Fertighäuser

Baumesse-BAU-2017

Die diesjährige Messe BAU fand vom 14. bis 19. Januar 2017 in den Hallen der Messe München statt. Die über 2.100 Aussteller aus 45 Staaten präsentierten zahlreiche Innovationen und informierten über die Bautrends der Zukunft, die auch für den Fertighausbau von großer Bedeutung sein werden.

Die BAU 2017 – Weltleitmesse für Architektur und Bausysteme

Die Messe BAU, die seit 1964 alle zwei Jahre in München stattfindet, hat sich als Weltleitmesse für Architektur, Baumaterialien und Bausysteme etabliert. Seit Jahren ist das Messegelände der bayerischen Landeshauptstadt während der Baumesse vollständig ausgebucht. Auf der BAU präsentierten die Aussteller die neuesten Technologien und Bauverfahren in 17 Messehallen und auf 185.000 Quadratmetern – für gewerbliche und zu Wohnzwecken genutzte Neu- und Bestandsbauten ebenso wie für den Innenausbau von Immobilien.

Die diesjährige BAU zählte 250.000 Besucher, die überwiegend zum Fachpublikum gehörten. Mit 65.000 Besuchern stellten Planungs- und Architekturbüros eine besonders große Interessentengruppe. Aber auch zahlreiche Vertreter aus dem Handwerk, der Industrie und dem Handel sowie Investoren nutzten die Messe, um wertvolle Anregungen zu erhalten. Erstmals kamen 80.000 Besucher aus dem Ausland (und damit 8.000 mehr als im Vorjahr), was die internationale Bedeutung der Messe unterstreicht.

Die Schwerpunkte der diesjährigen Bau-Messe – das Fertighaus der Zukunft

Zu den Leitthemen der BAU gehörten 2017 die „intelligente Fassade“, „Digital Planen, Bauen und Betreiben“, „Vernetzte Gebäude“ sowie „Bauen und Wohnen 2020“. Diese Schwerpunktthemen wurden in Sonderschauen unter verschiedenen Aspekten beleuchtet – in fachlicher Zusammenarbeit mit angesehenen Partnern wie der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DBNB), der Deutschen Gesellschaft für Gerontotechnik (GGT) und der Fraunhofer Allianz Bau.

Die „intelligente“ Fassade

Im herkömmlichen Hausbau bildeten Fassaden das nahezu zwangsläufige Ergebnis der hinter ihr verborgenen Gebäudestruktur. Zudem repräsentierten Fassaden aber auch den Status eines Immobilienbesitzers. Bereits die heutigen Fassaden bilden innovative, multifunktionale Gebäudehüllen. Über die Grundfunktion Witterungs- und Regenschutz verkörpern Fassaden nunmehr den wichtigsten Faktor bei der Optimierung der Energieeffizienz einer Immobilie.

Automatische Steuerungssysteme sorgen für Wohlbefinden der Gebäudenutzer. Zu den Anforderungen eines nachhaltigen Bauens gehören die Klimatisierung mit thermoaktiven Bauelementen, der Einsatz von Photovoltaik-Anlagen und die Recycling-Fähigkeit von Baumaterialien. Gebäudehüllen von Fertighäusern fungieren künftig als Medienfassaden, die mit den Gebäudenutzern und mit der städtischen Umgebung interagieren und womöglich sogar als Leasing-Produkte verfügbar sein werden.

Künftig digital: Planung, Bau und Betrieb von Fertighäusern

Bauverfahren und Bautechnik befinden sich in einem rasanten Wandel. Technische Innovationen führen zu einer Vielzahl intelligenter Bauprodukte und bringen neue Formen der Architektur-Arbeit hervor. Digitale Produktionsprozesse, die aus dem Maschinenbau und der Autoindustrie übernommen werden, ermöglichen die Serienherstellung auch kleinerer Produktmengen. Möglich ist bereits heute die Produktion individuell angepasster Bauelemente, was bisher allerdings erst in einigen „Leuchtturmprojekten“ verwirklicht wurde.

Die bevorstehende Digitalisierung wird einen Umbruch in der Bautechnologie auslösen. Eine digitalisierte Fertigung (vom Bauentwurf über die Baustellen-Logistik und den Gebäude-Betrieb bis zum Material-Recycling) birgt erhebliche wirtschaftliche Potenziale und bietet Sicherheit für alle an Bau und Betrieb einer Immobilie Beteiligten.

Vernetzung von Gebäuden

Im Zusammenspiel mit der Digitalisierung ermöglicht die Vernetzung der gesamten Gebäudetechnik erhebliche Energieeinsparungen. Nur so können die von der Politik gesetzten anspruchsvollen CO2-Einspar-Ziele erreicht werden.

Die künftige Gebäude-Steuerung erlaubt auch eine Vorhersage des Verhaltens der Immobilien-Nutzer. Aus den Mobilitätsprofilen von Bewohnern lässt sich die für ein Gebäude benötigte Energiemenge bestimmen – unter Berücksichtigung äußerer Bedingungen wie Sonneneinstrahlung, sonstigen Wetterbedingungen und temporär erhöhtem Stromverbrauch beispielsweise für Haushaltsgeräte. Die Vernetzung der Gebäudetechnik eröffnet somit einen Weg zur Optimierung des Energieverbrauchs.

Die heranwachsenden Generationen sind zudem an die Nutzung digitaler Dienste gewöhnt. Veränderte Bedürfnisschwerpunkte werden auf Komfort und auf die Sicherheit gerichtet sein, die ein Gebäude gewährleisten soll. Das „smart building“ der Zukunft wird ein Fertighaus sein, das ohne Zutun der aus einem Urlaub zurückkehrenden Bewohner eine angenehme Raumtemperatur einstellt, Türen bei Ankunft eines Bewohners automatisch öffnet und bei Verlassen des Gebäudes automatisch verriegelt.

Die Einschaltung des Lichts erfolgt künftig schneller als bei Einbeziehung eines Bewegungsmelders. Nach Eintreffen eines Briefes übersendet der Briefkasten eine SMS-Nachricht an das Handy des Hausbesitzers. Haushaltsgeräte, wie zum Beispiel eine Waschmaschine, wählen eigenständig den kostengünstigsten Stromtarif.

Bauen und Wohnen 2020

Nicht zuletzt werden Arbeit und Wohnen in der Zukunft stärker miteinander vernetzt sein. Beide Funktionen werden flexibler und an verschiedenen Orten stattfinden. Arbeit ist künftig weniger an den Sitz eines Unternehmens gebunden. Mobilität erhält eine andere Bedeutung: Nicht die immer schnellere Bewegung und eine wachsende Entfernung zwischen Wohnort und Arbeitsort werden den Lebensrhythmus bestimmen. Ziel wird vielmehr eine möglichst geräuscharme Fortbewegung sein, mit der zudem nur kurze Entfernungen zwischen Wohn- und Arbeitsort überbrückt werden müssen.

Ihre Meinung ist gefragt

Wir sind an Ihren Ideen und Meinungen zur Baumesse Bau 2017 sehr interessiert. Nutzen Sie unser Kontaktformular oder unsere Kommentare gerne auch für Anmerkungen rund um den Fertighausbau einschließlich der sich abzeichnenden Zukunftstrends. Wir freuen uns auf Ihre Meinung!

Foto: Messe München

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