Der Förderzeitraum des Baukindergeldes ist zum 31. März 2021 abgelaufen. Das milliardenschwere Programm sollte Familien zum Kauf oder zum Bau eines Eigenheimes verhelfen, hat in den vergangenen drei Jahren aber auch die Kritiker auf sich aufmerksam gemacht. Ist dennoch mit einer Fortsetzung zu rechnen oder war es das endgültig?
Das im Jahre 2018 auf Bundesebene eingeführte Baukindergeld sollte Familien beim Erwerb von Wohneigentum unterstützen, denn in den vergangenen Jahren sind die Preise auf dem Immobilienmarkt regelrecht explodiert.
Schon relativ kleine oder sogar baufällige Häuser sind für junge Familien oftmals nicht zu finanzieren – insbesondere für Familien, die darauf doch am dringendsten angewiesen sind. Gering- und Durchschnittsverdiener mit Kindern sollten durch das Baukindergeld somit in die Lage versetzt werden, für das Grundstück oder die Eigentumswohnung trotzdem einen Finanzierungsplan auf die Beine zu stellen.
Dafür wurde eine finanzielle Unterstützung von 1.200 Euro pro Jahr und Kind ausgelobt – festgeschrieben für den Zeitraum von 10 Jahren, wodurch sich für Wohneigentümer immerhin eine Gesamtsumme von 12.000 Euro je Kind ergab. Ein guter Anreiz für Menschen, die Immobilien kaufen oder errichten wollten.
Voraussetzung für die Bewilligung des Antrages war, dass das Einkommen aller im Haushalt lebenden Personen die Grenze von 90.000 Euro für eine Familie mit einem Kind nicht überschreitet. Für jedes weitere Kind wurden zusätzliche 15.000 Euro im Jahr angerechnet, zumal nicht nur Familien antragsberechtigt waren. Auch für alleinerziehende Eltern galten alle zuvor genannten Zahlen.
Förderzeitraum beendet
Doch so lukrativ das alles auch klingen mag, so ernüchternd ist die Botschaft, dass das Baukindergeld Ende März 2021 ausgelaufen ist. Wenn ihr euch diesen finanziellen Zuschuss nicht entgehen lassen wollt, dann solltet ihr den Kaufvertrag für die Immobilie zwischen dem 1. Januar 2018 sowie dem 31. März 2021 unterzeichnet haben. Habt ihr euch dagegen zum Neubau eines Eigenheimes entschieden, dann muss die entsprechende Genehmigung durch das Bauamt ebenfalls in diesem Zeitraum erteilt worden sein.
Seid ihr in der glücklichen Lage, den Kaufvertrag fristgerecht unterzeichnet oder die Baugenehmigung rechtzeitig erhalten zu haben, dann müsst ihr den Antrag für das Baukindergeld übrigens nicht sofort stellen. Vielmehr habt ihr damit bis zum letzten Tag des Jahres 2023 noch Zeit. Entscheidend ist somit nur, dass der Kaufvertrag oder die Baugenehmigung dem Stichtag des 31. März 2021 entspricht.
Eine Verlängerung des Baukindergelds ist zum aktuellen Zeitpunkt nicht geplant, da es in der Politik nicht nur Fürsprecher gibt. Kritisiert wird insbesondere der fehlende Sozialgedanke dieser Unterstützung für Familien.
Verlängerung – ja oder nein?
Zugegeben, die 1.200 Euro je Jahr und Kind klingen zunächst einmal nicht schlecht. Auch bei den über den Zeitraum von zehn Jahren entstehenden 12.000 Euro handelt es sich um eine stattliche Summe. Kritikern zufolge ist das aber weiterhin zu wenig, um Gering- und Durchschnittsverdienern den Weg zum Eigenheim zu ebnen, zumal die Preise auf dem Immobilienmarkt in den letzten Jahren rasant angestiegen sind.
Wird das Baukindergeld dennoch verlängert? Aktuell spricht sich lediglich die Baubranche für eine Verlängerung des Baukindergeldes aus, denn das Programm zur finanziellen Unterstützung von Familien verhalf neben den Hausbauunternehmen auch den Handwerkern zu mehr Aufträgen.
Diskutiert wird unter anderem eine Fortsetzung des Zuschusses für weitere fünf Jahre. Sollte das Baukindergeld für euch ein entscheidender Faktor für euer Bauvorhaben oder den Kauf einer Immobilie darstellen, werdet ihr somit noch ein wenig Geduld aufbringen müssen. Aber: Habt keine allzu hohen Erwartungen.
Was hat das Baukindergeld gebracht?
Zwar wurden im Rahmen des Förderprogramms zwischen dem Januar 2018 und dem März 2021 nahezu 350.000 Anträge von bauwilligen Familien und alleinerziehenden Eltern bundesweit gestellt. Dabei wurden Zusagen im Volumen von fast zehn Milliarden Euro erteilt. Dennoch mahnt insbesondere der Bund der Steuerzahler an, dass das Geld, welches der Staatskasse entstammt und somit von der Allgemeinheit finanziert wurde, nicht den erhofften Nutzen gebracht hat.
Die Verlängerung des Baukindergeldes in der bisherigen Form sähe sich erheblichen Kritiken ausgesetzt. Und die Zahl jener Personen, für die die Zusage über diesen finanziellen Zuschuss das entscheidende Kriterium für den Bau oder den Kauf der eigenen vier Wände darstellte, fällt überraschend gering aus.
Sollte es also in den kommenden Monaten zu einer Fortsetzung des Programmes kommen, so ist mit einigen Veränderungen des Inhalts zu rechnen. Es ist zudem nicht auszuschließen, dass die Debatte zu den wichtigen Themen im Bundestagswahlkampf 2021 gehören könnte.
Unser Tipp: Haltet euch auf dem Laufenden, erwartet jedoch nicht zu viel und fokussiert euch auf andere Förderungen, wie zum Beispiel die Bundesförderung für effiziente Gebäude.
Bildquelle: Simon Matzinger | Unsplash