Inhalt
- Was ist das vereinfachte Baugenehmigungsverfahren?
- In welchen Fällen genügt ein vereinfachtes Baugenehmigungsverfahren?
- Welche Vorteile bringt ein vereinfachtes Baugenehmigungsverfahren mit sich?
- Wie wird das vereinfachte Baugenehmigungsverfahren beantragt?
- Wann ist das vereinfachte Baugenehmigungsverfahren sinnvoll?
- Rahmenbedingungen prüfen und Vorteile genießen
Der Hausbau ist ein aufregendes Projekt, bringt jedoch auch viele bürokratische Herausforderungen mit sich. Eine Möglichkeit, den Genehmigungsprozess zu vereinfachen und Zeit zu sparen, ist das vereinfachte Baugenehmigungsverfahren. In diesem Beitrag erfahrt ihr, was es damit auf sich hat, in welchen Fällen es angewendet werden kann und welche Vorteile es euch bietet.
Beim Hausbau müsst ihr nicht nur euer Traumhaus planen und umsetzen, sondern auch zahlreiche Genehmigungen und bürokratische Anforderungen erfüllen. Um diesen Prozess für euch zu vereinfachen, gibt es das sogenannte vereinfachte Baugenehmigungsverfahren. In bestimmten Fällen bietet es euch eine zeitsparende Alternative zum regulären Verfahren.
Was ist das vereinfachte Baugenehmigungsverfahren?
Da das Baugenehmigungsverfahren oft aufwendig und mit relativ hohen Kosten verbunden ist, besteht sowohl bei den Behörden als auch bei euch als Bauverantwortlichen der Wunsch, diesen Prozess zu erleichtern. Genau hier setzt das vereinfachte Baugenehmigungsverfahren an.
In diesem Verfahren wird die Einhaltung der rechtlichen Bestimmungen nicht direkt durch die Behörde geprüft, sondern von Sachverständigen oder euren zuständigen Architekten bescheinigt. Trotzdem müsst ihr alle Unterlagen und Nachweise, die im regulären Verfahren erforderlich wären, beim Bauamt einreichen. Auch die Fertigstellung eures Bauprojekts müsst ihr der zuständigen Behörde mitteilen.
Seit dem 1. Januar 2025 ist es für euch in den meisten Bundesländern sogar noch einfacher geworden: Mit der Einführung digitaler Bauantragsverfahren könnt ihr eure Bauanträge nun elektronisch über zentrale Plattformen einreichen. Das soll die Bearbeitungszeit weiter verkürzen und den gesamten Ablauf für euch effizienter machen.
In welchen Fällen genügt ein vereinfachtes Baugenehmigungsverfahren?
Gesetzlich ist in den Bundesländern klar geregelt, wann ein vereinfachtes Baugenehmigungsverfahren ausreicht. Da das Baurecht Ländersache ist, unterscheiden sich die Bedingungen, die vorliegen müssen, geringfügig voneinander.
In jedem Falle sind jedoch die folgenden Voraussetzungen nötig:
- Es handelt sich um ein Wohngebäude oder ein sogenanntes Nebengebäude (etwa eine Garage) im Sinne der jeweiligen Landesbauordnung.
- Dem geplanten Wohngebäude ist keine Garage mit mehr als 1.000 m² Nutzfläche angeschlossen.
- Das geplante Gebäude ist kein Hochhaus (in einigen Bundesländern).
- Die öffentliche Erschließung des Grundstücks ist sichergestellt.
- Das Bauvorhaben ist mit dem Bebauungsplan der betreffenden Region vereinbar.
- In NRW: Die zuständige Gemeinde fordert nicht innerhalb eines Monats die Einleitung eines ordentlichen Baugenehmigungsverfahrens.
Tipp: Prüft die genauen Bedingungen in eurem Bundesland, da sich diese unterscheiden können.
Welche Vorteile bringt ein vereinfachtes Baugenehmigungsverfahren mit sich?
Die Vorteile, die der Erhalt der Baugenehmigung im vereinfachten Verfahren mit sich bringt, liegen auf der Hand. So entfällt etwa ein beachtlicher Teil der Wartezeit auf die Genehmigung, da Prüfungen durch externe Sachverständige beschleunigt werden.
Auch die Kosten, die mit der Baugenehmigung verbunden sind, liegen im vereinfachten Verfahren deutlich unter denen des gewöhnlichen Verfahrens. Durch den reduzierten Verwaltungsaufwand können Bauprojekte schneller starten, was besonders für private Bauherren attraktiv ist.
Die Digitalisierung des Bauverfahrens sowie die Einführung von Bauantragskonferenzen für größere Projekte tragen zusätzlich zur Effizienzsteigerung bei.
Vorteile des vereinfachten Baugenehmigungsverfahrens im Überblick:
✓ Kürzere Wartezeiten
✓ Reduzierte Kosten
✓ Weniger bürokratischer Aufwand
✓ Mehr Planungssicherheit
Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass standardisierte Verfahren eine höhere Planungs- und Kostensicherheit bieten. Die Kombination aus kürzeren Wartezeiten, reduzierten Kosten und vereinfachten Prozessen macht das vereinfachte Genehmigungsverfahren zu einer besonders attraktiven Option für den Bau privater Wohngebäude.
Wie wird das vereinfachte Baugenehmigungsverfahren beantragt?
Wer eine Baugenehmigung im vereinfachten Verfahren erhalten möchte, muss einen entsprechenden Antrag bei der zuständigen Stelle einreichen. Diese Anträge unterscheiden sich – ebenso wie die zuständigen Stellen – von Bundesland zu Bundesland.
Zu beachten ist hierbei auch, dass das vereinfachte Baugenehmigungsverfahren in den Bundesländern unterschiedliche Namen trägt. Bei der Suche nach dem passenden Formular ist dies natürlich von Bedeutung.
In Baden-Württemberg ist das Verfahren etwa unter dem Begriff Kenntnisgabeverfahren bekannt. In Nordrhein-Westfalen hingegen heißt es Verfahren für genehmigungsfreie Wohngebäude, Stellplätze und Garagen.
Wichtig: Bauanträge müssen in den meisten Bundesländern ausschließlich über landeseinheitliche, digitale Plattformen eingereicht werden. Dies gilt unter anderem für Baden-Württemberg (ViBa-BW) und Nordrhein-Westfalen.
Wann ist das vereinfachte Baugenehmigungsverfahren sinnvoll?
Die eindeutigen Vorteile des vereinfachten Baugenehmigungsverfahrens lassen es für die meisten privaten Bauverantwortlichen attraktiv erscheinen. Doch lohnt sich die Baugenehmigung im vereinfachten Verfahren tatsächlich immer?
Tatsächlich kann in einigen Fällen auch ein reguläres Genehmigungsverfahren sinnvoll sein. Das ist vor allem dann der Fall, wenn die Architekten, die das Projekt leiten, nicht über längere Berufserfahrung verfügen. In einigen Fällen raten die Architekten explizit vom vereinfachten Verfahren ab, da es für sie mit zusätzlicher Verantwortung verbunden ist, die sie nicht in jedem Falle zu tragen bereit sind.
Darüber hinaus ist das vereinfachte Baugenehmigungsverfahren nur sinnvoll, wenn die rechtliche Lage eindeutig ist. Bei außergewöhnlichen Bauvorhaben oder der Berührung rechtlicher Grauzonen ist hingegen eher zum regulären Verfahren zu raten, um spätere Probleme zu vermeiden.
Rahmenbedingungen prüfen und Vorteile genießen
Das vereinfachte Baugenehmigungsverfahren bietet euch eine zeitsparende und kosteneffiziente Möglichkeit, euer Bauprojekt schneller umzusetzen. Besonders bei klar definierten Bauvorhaben wie Wohngebäuden ist es eine sinnvolle Alternative zum regulären Verfahren.
Dennoch solltet ihr stets prüfen, ob die rechtlichen Rahmenbedingungen eindeutig sind und gegebenenfalls auf die Erfahrung eures Architekten und eures Baupartners vertrauen. Mit der digitalen Einreichung von Bauanträgen wird dieser Prozess ab 2025 noch einfacher und moderner gestaltet.
Titelbild: © Aerial Mike | stock.adobe.com
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