Steigende Bauzinsen, und nun? Ein Update zur Baufinanzierung

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Das Thema Bauzinsen hält gegenwärtig viele Hausbauer und die, die sich schon lange ihren Traum vom Eigenheim erfüllen wollten und nun eine Chance dafür sehen, in Atem. Im Zentrum steht dabei natürlich die berechtigte Frage, ob sich der Bau eines Hauses mit Blick auf die Höhe der Bauzinsen gegenwärtig wirklich lohnt. Grund genug, die Entwicklung der Bauzinsen in diesem Beitrag etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. 

Bauzinsen kurz erklärt

Um ein grundlegendes Verständnis für die wichtige Rolle, die die Bauzinsen bei der Finanzierung der eigenen vier Wände spielen, entwickeln zu können, erweist sich zuerst eine Begriffsklärung als vorteilhaft.

Auf den Punkt gebracht handelt es sich bei Bauzinsen um die Zinsen und Gebühren eines Kreditinstitutes, in der Regel einer Bank, bei der das Darlehen zur Immobilienfinanzierung aufgenommen wird. Die jeweiligen Konditionen können je nach Darlehensgeber variieren. Anders, ein wenig allgemeiner ausgedrückt versteht man darunter das Zinsniveau, nach dem Immobilienkredite offeriert werden.

Dabei wird die Höhe des Sollzinssatzes von einer Vielzahl an Faktoren beeinflusst. Eigenkapital, Familienstand und Alter, Bonität, SCHUFA-Score, Laufzeit und Tilgung sind nur einige Beispiele. In einem größeren Rahmen spielen neben den Zinsen von Staatsanleihen und der Zinspolitik der Notenbanken zudem Inflationserwartungen eine essentielle Rolle.

Grundsätzlich empfiehlt sich vor der Entscheidung für einen Kreditgeber immer ein umfassender Zinsvergleich. Schließlich macht sich dieser, wie unzählige Erfahrungswerte bestätigen, letztendlich immer bezahlt. Kurz: Die Unterschiede in den Zinskosten können sich über die Jahre hinweg auf mehrere tausend Euro belaufen. Sparfüchse sollten sich hier also die gebührende Zeit für eine eingehende Recherche vorab nehmen und dabei auch bedenken, dass aktuelle Bauzinsen einem ständigen Wandel unterliegen.

Welchen Effekt hat die Bauzinsentwicklung auf die Baufinanzierung?

Die Entwicklung der Bauzinsen im Blick zu behalten, ist für alle wichtig, die hier von besseren Konditionen profitieren möchten. Dabei besteht das vorrangige Ziel darin, den richtigen Zeitpunkt abzuwarten und dann möglichst ohne Verzögerung zur Tat zu schreiten. Generell zählen Bauzinsen zu den langfristigen Zinsen, die vom Renditeverlauf der deutschen Staatsanleihen abhängig sind.

Um die Gunst der Stunde zu nutzen, solltet ihr euch als zukünftige Hausbauer für eine Phase entscheiden, in denen die Zinsen und Konditionen für eine Baufinanzierung vergleichsweise gut sind. Häufig bedeutet dies, sich ein wenig in Geduld zu üben. Aktuell scheinen die Sterne in Sachen Bauzinsen für angehende Baufrauen und Bauherren jedoch (noch) relativ gut zu stehen.

Unter der Lupe: die Bauzinsentwicklung der vergangenen Monate

Doch wie ist es gegenwärtig nun eigentlich genau um die Entwicklung der Bauzinsen bestellt? Und welche Faktoren sind als direkt einflussnehmend anzuführen?

Dass die weltweite Pandemie am globalen Finanzmarkt bereits für Turbulenzen gesorgt hat, dürfte allgemein bekannt sein. Das Ergebnis zeigt sich heute in Inflationsraten, die bei rund 7,9 Prozent liegen. Erschwerend hinzu kommt der Krieg in der Ukraine, der neben allem Elend auch Versorgungsengpässe und Lieferprobleme nach sich zieht, auf wirtschaftlicher Ebene folglich die allgemeine Unsicherheit noch verschärft. Ein Ende ist bis dato nicht in Sicht.

In puncto Bauzinsen resultiert dies in einem deutlichen Anstieg seit Beginn des Jahres 2022. Erkennbar wird dies zuallererst an dem Euro Bund Future, der für langfristige Finanzierungen wie die Baufinanzierungszinsen richtungsweisend ist. Seit Jahresanfang verzeichnet dessen Kurs einen drastischen Sturz. Eine Entwicklung, die wiederum einen automatischen Zinsanstieg bedingt.

In Zahlen ausgedrückt bedeutet dies beispielsweise für Immobiliendarlehen mit zehnjähriger Zinsbindung einen Anstieg von 0, 85 Prozent im September 2021 auf 1, 67 Prozent im März 2022. Gleichwohl dies auf den ersten Blick nicht gravierend erscheinen mag, macht ein im Nachrichtenmagazin tagesschau.de veröffentlichtes Rechenbeispiel aus dem vergangenen Jahr schnell deutlich, dass es hier im Laufe der Jahre zu einer großen Mehrbelastung kommen kann. Dabei wird von einer Kreditsumme in Höhe von 300.000 Euro und einer jährlichen Tilgungsrate von 3 Prozent ausgegangen. Gemäß des Anstiegs der Bauzinsen von 0, 7 Prozent auf 1, 4 Prozent liegt die monatliche Kreditrate nunmehr bei 1.100 Euro anstelle der einstigen 925 Euro.

Bauzinsen Prognose: ein Blick in die Zukunft

Experten gehen davon aus, dass die Bauzinsen weiter steigen werden. Laut Handelsblatt ist dies unter anderem auf die hohe Inflationsrate, die im Februar 2022 noch bei 5, 1 Prozent, im Mai 2022 jedoch bereits bei plus 7, 9 Prozent lag, zurückzuführen. Unter Berücksichtigung des Interhyp-Bauzins-Trendbarometers ist ein Anstieg der Bauzinsen bis zum Jahresende von bis zu 2,5 und 3 Prozent denkbar.

Diese Tendenz wiederum bedeutet, dass ihr als angehende Hausbauer gegenwärtig noch zu vergleichsweise guten Konditionen mit dem Bau beginnen könnt. Dass der Wunsch nach einem eigenen Heim bei vielen Menschen ungeachtet des jeweils verfügbaren Budgets stark zugenommen hat, ist nicht zuletzt der Corona-Pandemie zuzuschreiben. Schließlich hat diese Zeit der Unsicherheit einmal mehr deutlich gemacht, wie wichtig es ist, für sich und seine Lieben einen von Sicherheit und Geborgenheit geprägten Zufluchtsort zu schaffen.

Ist der Hausbau angesichts des aktuellen Bauzinssatzes empfehlenswert?

Die Antwort lautet ja. Vorausgesetzt natürlich, ihr verfügt über das für den gegenwärtig bereits erhöhten Zinssatz erforderliche Budget. Denn sollten die Prognosen tatsächlich zutreffen, so kommt ihr aktuell noch in den Genuss vergleichsweise niedriger Zinsen, zumal in Zukunft ein kontinuierlicher Anstieg zu erwarten ist.

Steht bei euch als Darlehensnehmer in ein bis drei Jahren eine Anschlussfinanzierung auf dem Plan? Auch dann braucht ihr nicht auf die Vorteile, die aktuelle Bauzinsen mit sich bringen, zu verzichten. Vielmehr könnt ihr euch diese in einem sogenannten Forward-Darlehen auch für die Zukunft sichern.
Anders ausgedrückt: Die aktuellen Bauzinsen bleiben gemäß einer Vereinbarung zwischen dem Kreditnehmer und dem Kreditgeber auch für die Anschlussfinanzierung gültig. Damit sichert ihr euch optimal vor allen Eventualitäten ab und braucht keinen Schaden durch erneut stark steigende Kreditraten zu befürchten.

Aktuelle Bauzinsen als Motivation für den Hausbau? Ein Wort zum Schluss

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die aktuellen Bauzinsen zwar höher als zuvor sind, jedoch sehr wahrscheinlich weitaus niedriger ausfallen als in der nahen Zukunft. Für viele, die schon lange mit dem Gedanken gespielt haben, ein eigenes Haus zu bauen, mag dies Ansporn genug sein. Jedoch handelt es sich hier zweifellos um ein so großes und in der Regel auch kostspieliges Projekt, das gut überlegt sein will. Die zu erwartende Bauzinsentwicklung sollte entsprechend nicht zu überstürztem Handeln führen.

Vielmehr empfehlen sich vor einer Entscheidung eine intensive fachgerechte Beratung sowie der bereits erwähnte sorgfältige Vergleich verschiedener Angebote rund um die Immobilienfinanzierung und die Aufnahme von Darlehen.

Wie empfindet ihr die aktuelle Bauzinsentwicklung? Fühlt ihr auch in Bezug auf die Bauzinsen Prognose zum Hausbau animiert oder schreckt euch diese eher ab? Verfügt ihr bereits über Erfahrungswerte und/oder habt weitere Anregungen und Tipps zum Thema?

Dann freuen wir uns, wenn ihr uns und unseren Leserinnen und Lesern einen entsprechenden Kommentar hinterlasst.

Bildquelle: © fotomek | stock.adobe.com

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