Skeletthaus: Vorteile, Besonderheiten + Tipps zur Planung

skeletthaus

Ein Skeletthaus ähnelt dem historischen Fachwerkhaus und verzaubert mit einer sehr individuellen Raumatmosphäre. Neben vielen Vorteilen hat die Skelettbauweise auch einige wenige Nachteile, denen ihr euch bewusst sein müsst. Was ihr bei der Planung eines Skeletthauses als modernes Fachwerkhaus beachten solltet, erfahrt ihr in diesem Ratgeber.

Was versteht man unter einem Skeletthaus?

Skeletthäuser basieren auf einem speziellen Konstruktionsprinzip. Denn die tragende Funktion von Skeletthäusern wird von einem Gerüst, dem sogenannten Skelett, übernommen. Dabei kann das Skelett aus verschiedenen Materialien bestehen. Das sind in der Regel entweder Holz, Stahlbeton oder Stahl. Mit diesen Materialien können bei der Konstruktion große Spannweiten überbrückt werden. Grundsätzlich wird daher auch zwischen Stahlskelettbau, Stahlbetonskelettbau und Holzskelettbau unterschieden.

Aufgrund der Skelettbauweise ist es möglich, dass die tragende Funktion nicht durch Wände erfolgt. Dementsprechend könnt ihr das Innere eines Skeletthauses räumlich sehr individuell gestalten. Beim Massivbau dagegen lastet die Last auf den Wandscheiben, die aus statischen Gründen nicht verändert werden können. Mit der Skelettbauweise entstehen nicht tragende Zwischenräume zwischen den einzelnen Stützen bzw. Trägern, die sogenannten Gefache.

Die Zwischenräume werden dann ausgefüllt; üblicherweise mit Glas, mineralischen Baustoffen, Backsteinen, Lehmsteinen oder Holz. Das Besondere an einem Skeletthaus ist, dass die Stützen und das Material der Zwischenräume eine ästhetische Symbiose eingehen. Im Inneren eines Hauses haben die Anzahl, die Anordnung und das Material der Stützen immer einen großen Einfluss auf die Raumgestaltung und die Raumatmosphäre. Der Skelettbau kommt nicht nur bei modernen Einfamilienhäusern, sondern auch bei Lagerhallen, großen Wohnungsbauten und Hochhäusern zum Einsatz.

Was ist bei der Planung eines Skeletthauses zu beachten?

Wenn ihr euch für ein Skeletthaus entscheidet, dann solltet ihr ein paar wichtige Dinge bei der Planung beachten. Denn wie bei jedem anderen Haustyp auch kann eine gute Planung Bauverzögerungen und höhere Baukosten vermeiden.

Rastermaße

Wenn ihr ein Skeletthaus plant, dann ist das Rastermaß entscheidend für die Konstruktion und räumliche Aufteilung. Die Anordnung der Stützen bei der Skelettbauweise kann unterschiedlich erfolgen. Es gibt Hersteller, die mit verschiedenen fixen Rastermaßen arbeiten, um den Aufwand für die Berechnung und die Produktion gering zu halten. Andere Hausbaufirmen wiederum erstellen mit Architekten auch ein ganz individuelles Rastermaß für euch, was sich dann in höheren Kosten niederschlägt. Die Rastermaße orientieren sich dabei aber immer an bautechnischen und statischen Anforderungen, sodass die Last auch gleichmäßig abgetragen werden kann.

Für das Rastermaß eines Skeletthauses sind die Gebäudegröße sowie die gewünschte Nutzungsart und Raumaufteilung wesentlich. Darüber hinaus sind von der Spannweite zwischen den Ständern auch immer die Querschnitte von Ständern und Balken abhängig. Bei einer zu großen Spannweite sehen größere Querschnitte nicht mehr ästhetisch aus, da der Charakter der Skelettbauweise verloren geht. Außerdem sind größere Querschnitte häufig unwirtschaftlich. Zusätzlich setzen die normalen Größen von Bauteilen für Decken, Böden, Wände, Fenster und Dächer den Rastermaßen Grenzen. Denn unübliche Größen für diese Bauteile verursachen häufig höhere Kosten.

Verbindungsarten

Des Weiteren spielt die Verbindung der einzelnen Elemente des Skeletts eine entscheidende Rolle bei der Gesamtwirkung. Um Stützen und Balken aus Holz sicher miteinander zu verbinden, werden sie mit Edelstahlverbindern verschraubt, die sichtbar oder verdeckt sein können. Dabei können sichtbare Edelstahlschrauben ein weiteres Designelement sein. Zur Verbindung von Stützen und Balken bietet sich alternativ der Einsatz von verdeckten Haken an.

Farbe

Der Gesamteindruck wird wesentlich vom Material, von der Oberflächenbeschaffenheit und von der Farbe des Skeletts und der Zwischenräume bestimmt. Die Ausfachung und das Tragwerk sollten optisch möglichst harmonieren. Wenn ihr an die unterschiedlichsten Materialien und Farben denkt, dann werden euch die unterschiedlichsten Kombinationsmöglichkeiten sicherlich direkt ins Auge springen. Eure Wünsche sind letztendlich entscheidend, sodass eurer gestalterischen Fantasie fast keine Grenzen gesetzt sind. Allerdings solltet ihr immer bedenken, dass durch die Material- und Farbwahl auch Folgekosten bei der Instandhaltung entstehen. Denn hellere Farben erfordern zum Beispiel ein häufigeres Streichen als dunkle Farben.

Glas

Heutzutage werden die äußeren Zwischenräume der Skeletthäuser häufig mit Glas versehen. Dabei lassen vor allem bodentiefe Fenster viel Tageslicht in das Innere eines Hauses, sodass das besondere Flair eines lichtdurchfluteten Wohnbereichs entsteht. Durch großflächige Glasfronten verschwimmt die Grenze zwischen innen und außen. So kann die eigentliche Wohnfläche noch größer wirken als sie eigentlich ist. Die Gestaltung der Terrasse und des Gartens ist dann integraler Bestandteil des gesamten Gebäudes.

Für welche Personengruppen eignet sich ein Skeletthaus?

Da sich Skeletthäuser hinsichtlich der Raumgestaltung stark individualisieren lassen, eignen sich Skeletthäuser vor allem für Bauherren und Käufer mit ganz individuellen Ansprüchen. Wenn ihr eine offene Raumatmosphäre bevorzugt und mit viel Glas an der Fassade die Grenzen zwischen innen und außen verschwimmen lassen wollt, dann ist ein Skeletthaus perfekt für euch. Aber auch für die ökologische, nachhaltige und energieeffiziente Bauweise eignet sich ein Skeletthaus hervorragend. Das gilt besonders dann, wenn ihr viel Holz verwendet.

Die Innenwände und Außenwände spielen bei einem Skeletthaus eine untergeordnete Rolle. Durch das tragende Fachwerk entstehen lichtdurchflutete Wohnbereiche, die bei anderen Haustypen nicht möglich sind. Wenn die Anzahl oder Fläche der Räume verkleinert oder vergrößert werden soll, dann ist eine Umgestaltung später relativ einfach möglich. Dies bieten andere Haustypen ebenfalls nicht.

Mit der Skelettbauweise sind daher sehr vielseitige Raumnutzungen möglich, da die baulichen Begrenzungen weniger umfangreich als bei der Massivbauweise sind. Die Gestaltung der Innenräume bei Skeletthäusern werden nicht so stark vom sichtbaren Tragewerk beeinflusst.

Welche Vorteile bringt ein Skeletthaus mit sich?

Der große Vorteil eines Skeletthauses liegt darin, dass ihr die Fassade und den Grundriss sehr flexibel gestalten könnt. So ist ein Skeletthaus jederzeit euren veränderten Bedürfnissen und persönlichen Situationen anpassbar. Denn die Wände tragen keine Last ab. So könnt ihr beispielsweise bei einem Auszug von Kindern die Kinderzimmer auflösen und zu einem größeren Raum zusammenfassen.

Ein weiterer Vorteil der Skelettbauweise ist, dass sich das Grundgerüst in relativ kurzer Zeit erstellen lässt. Die jeweilige Beplankung bzw. Ausfüllung kann auch vorgefertigt werden. Bei der Ständerbauweise kann ein Einfamilienhaus daher sehr schnell errichtet werden, sodass die Bauzeit des Rohbaus kurz ist. Aufgrund der vergleichsweise Leichtigkeit der Materialien wie Holz und Stahl ist ein effizienter Transport möglich.

Im Gegensatz dazu verursacht ein Steinhaus einen höheren Transportaufwand. Wegen der kürzeren Aufbauzeit und des geringeren Transportaufwandes sind die Baukosten in der Regel geringer als beim Massivbau. Wenn Holz als nachhaltiges Baumaterial verwendet wird, dann ist das zudem besonders ökologisch.

Welche Nachteile gibt es beim Skeletthaus?

Der natürliche Baustoff Holz hat allerdings auch seine Nachteile. Denn Einfamilienhäuser mit der Holzskelettbauweise verfügen über eine geringere Lebensdauer als Häuser mit anderen Materialien. Das hat unter anderem auch mit der Anfälligkeit gegenüber Schädlingsbefall zu tun. Skeletthäuser aus Stahlbeton oder Stahl sind dagegen natürlich gegen Schädlinge immun.

Skeletthäuser mit großen Glasflächen verursachen zudem einen hohen Reinigungsaufwand, damit ihr immer den Durchblick habt. Wenn ihr die Glasreinigung nicht selbst übernehmen wollt, dann verursacht die Beauftragung von professionellen Gebäudereinigern regelmäßig anfallende Reinigungskosten.

Skeletthaus als Alternative beim Hausbau

Ein Skeletthaus eignet sich als wunderbare Alternative beim Hausbau. Denn sie vereinen eine altbewährte Bauweise mit modernem Design und nachhaltigen Baustoffen. Typische Häuser in Skelettbauweise sind die historischen Fachwerkhäuser, die in Altstädten und in Dorfkernen noch weit verbreitet sind. Bei diesen historischen Skeletthäusern sind die Zwischenräume mit Backsteinen oder einem Gemisch aus Stroh und Lehm ausgefüllt. Diese Ausfüllung ist immer noch möglich.

Aber üblicherweise verwenden Bauherren heutzutage viel Glas für die Fassade. Da die Skelettbauweise sehr flexibel ist, lässt sie verschiedene Grundrisse zu, sodass ihr als Bauherren einen großen Gestaltungsspielraum habt. Denn die Wände sind keine tragenden Elemente. Diese Flexibilität macht diesen Haustyp immer beliebter.

Liebäugelt ihr auch mit einem Skeletthaus? Was macht das Besondere dieses Haustyps für euch aus? Bei welchen Dingen müsstet ihr Kompromisse eingehen?

Bildquelle: © Grispb | stock.adobe.com

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