Mehr Sicherheit auf der Baustelle: Rechtliches und Tipps

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Bei einer Baustelle denkt ihr vielleicht zunächst an einen abgesperrten Bereich auf einer Straße oder einer Autobahn. Doch auch beim Hausbau lässt sich unter bestimmten Voraussetzungen von einer Baustelle sprechen. Wann genau diese Voraussetzungen eintreffen und was ihr zum Thema Sicherheit auf der Baustelle unbedingt wissen solltet, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Der Gesetzgeber gibt in der Baustellenverordnung – Paragraph 1, Absatz 3 – eine Antwort darauf, wann es sich beim Hausbau um eine Baustelle handelt (Quelle: gesetze-im-internet.de):

„Baustelle im Sinne dieser Verordnung ist der Ort, an dem ein Bauvorhaben ausgeführt wird. Ein Bauvorhaben ist das Vorhaben, eine oder mehrere bauliche Anlagen zu errichten, zu ändern oder abzubrechen.“

Im Klartext bedeutet diese Definition, dass es sich bei allen Hausbauten um eine Baustelle handelt – soviel vorweg.

Die rechtlichen Grundlagen für mehr Sicherheit auf der Baustelle

Ehe es so richtig losgehen kann mit dem eigentlichen Bau der vier Wände, muss das Baugrundstück vorbereitet und eine Baustelle eingerichtet sowie Sicherheitsvorkehrungen beim Hausbau getroffen werden. Worauf es dabei zu achten gilt, regelt die bereits erwähnte Baustellenverordnung.

In dieser finden sich wiederum alle Anforderungen und Richtlinien aus den folgenden drei Bereichen:

  • Arbeitsschutzgesetz
  • Arbeitsstättenverordnung
  • Verkehrssicherungspflicht

Diese drei Gesetze bzw. Verordnungen verfolgen das Ziel, die Sicherheit und Gesundheit von allen Personen zu gewährleisten, die sich auf der Baustelle befinden.

Grundsätzlich gibt es vier goldene Regeln für die Sicherheit auf der Baustelle:

  1. Die Arbeitsabläufe sind unter Berücksichtigung der Arbeitssicherheit konkret geplant.
  2. Sollte eine Schutzausrüstung für die Arbeiten auf der Baustelle erforderlich sein, ist diese vorhanden.
  3. Die verwendeten Arbeitsmittel erfüllen die Regeln in Sachen Arbeitssicherheit.
  4. Die Arbeitsstätte als solche ist sicher.

Die Verkehrssicherungspflicht

Vielfach überträgt der Bauherr seine Verkehrssicherungspflichten an den bauausführenden Betrieb. Vollständig aus dieser Pflicht herausnehmen kann sich der Bauherr hierbei aber nicht. So besteht nach wie vor eine Aufsichtspflicht durch den Bauherrn, der für Schäden haftet, die beim Bau seines Hauses entstehen.

Dies ist etwa dann der Fall, wenn nötige Sicherungsmaßnahmen nicht ergriffen worden sind und sich der Bauherr zudem nicht in regelmäßigen Abständen über die Absicherungsmaßnahmen auf seiner Baustelle informiert hat. Natürlich bedeutet dies nicht, dass der Bauherr mehrmals am Tag überprüfen muss, ob sämtliche Sicherungsmaßnahmen durchgeführt und eingehalten worden sind.

Die Verkehrssicherungspflicht, die dem Bauherrn obliegt, erstreckt sich letztlich auf sämtliche Personen, die Zutritt zur Baustelle haben. Dies betrifft daher vor allem Bauarbeiter, Handwerker, aber auch freiwillige Helfer und Zulieferer. Zudem besteht eine erweiterte Verkehrssicherungspflicht gegenüber Kindern.

Aus einer Baustelle soll kein Abenteuerspielplatz für die Kleinen werden. Daher muss die Baustelle entsprechend abgesichert sein. Es genügt übrigens nicht, lediglich ein Warnschild mit dem Text „Betreten verboten, Eltern haften für ihre Kinder“ aufzuhängen.

Dies ist nicht nur ein rechtlicher Fehler, sondern schlicht unzureichend. Möchtet ihr auf Nummer sicher gehen, dann sichert das Gelände mit einem Bauzaun ab. Dabei bitte nicht vergessen, dass auch Geräte und Fahrzeuge gegen unbefugten Zugriff zu sichern sind.

Die Arbeitsstättenverordnung

Im Fokus der Arbeitsstättenverordnung steht die Gestaltung der Arbeitsstätte durch den Arbeitgeber. Das Vorhandensein von Material für die Erste Hilfe ist hier ebenso vorgeschrieben wie die Verantwortung für freie Flucht- und Rettungswege.

Der Bauherr übernimmt bei freiwilligen Bauhelfern gewissermaßen die Rolle eines Arbeitgebers. Daher hat diese Verordnung auch für einen Bauherrn Gültigkeit. Verstöße gegen diese Verordnung können Bußgelder zwischen 200 und 5.000 Euro nach sich ziehen.

Ein Baustellenplan hilft bei den Sicherheitsvorkehrungen beim Hausbau

Die Arbeitsstättenverordnung ist recht komplex. Aus diesem Grund ist es zu empfehlen, einen Baustellenplan zu entwerfen. Dieser ist ein praktisches Hilfsmittel, um den Überblick über die Baustelle zu behalten, diese möglichst effizient einzurichten und zugleich alle Anforderungen der Arbeitsstättenverordnung zu erfüllen.

Durch einen solchen Baustellenplan wissen alle Beteiligten, wo sich was auf der Baustelle befindet. Entsprechend sollte der Plan bereits vor Baubeginn erstellt werden – entweder vom Bauherrn selbst oder vom jeweiligen Baupartner.

Auf dem Baustellenplan müssen alle wichtigen Punkte maßstabsgetreu eingezeichnet werden. Hierbei ist nicht nur der Grundriss des Hauses wichtig, sondern auch Lage und Standorte der benötigten Anschlüsse und Maschinen sowie Lagerplätze für Baumaterialien und Bauschutt und Baustraßen.

Nicht vergessen werden dürfen auf diesem Plan auch Sozialeinrichtungen (Tagesunterkünfte für die Bauarbeiter) sowie die sanitären Anlagen. Kurzum: Ein Baustellenplan gibt einen schnellen Überblick und damit Sicherheit auf der Baustelle für alle Beteiligten.

An die Genehmigungen für die Baustelle denken

Wenn alle rechtlichen Vorgaben erfüllt sind und die Baugenehmigung erteilt wurde, lautet der nächste Schritt, die Baustelle zu planen. Art und Umfang der Baustelleinrichtung sind dabei von mehreren Faktoren abhängig, wie beispielsweise:

  • die veranschlagte Bauzeit,
  • der Umfang des Bauprojektes,
  • die Konstruktionsweise des Baus,
  • Witterungseinflüsse.

Abhängig von der Größe des Projektes müsst ihr als Bauherren die Baustelle vorab ankündigen. Diese Ankündigung muss so auf der Baustelle angebracht sein, dass sie lesbar und vor Witterungseinflüssen geschützt ist.

Sollte auf dem Grundstück der Platz fehlen, um alle Gerätschaften und Baufahrzeuge unterzubringen, besteht die Möglichkeit, die Straße oder den Gehweg zu nutzen, um beispielsweise Baumaterialien vorübergehend zu lagern. Hierfür müsst ihr jedoch in jedem Fall eine Sondernutzungserlaubnis beim zuständigen Straßenverkehrsamt beantragen.

Die Antragsfristen und Kosten für eine solche Erlaubnis sind von Region zu Region verschieden. Daher lassen sich hierzu an dieser Stelle keine pauschalen Aussagen treffen.

Weitere Tipps für mehr Sicherheit auf der Baustelle

Die genannten Verordnungen und Gesetze sind eine hervorragende Grundlage, wenn es um Sicherheitsvorkehrungen beim Hausbau und um die Sicherheit auf der Baustelle geht. Natürlich gibt es darüber hinaus weitere Tipps zum Thema Sicherheit auf der Baustelle, wie zum Beispiel:

Eile mit Weile walten lassen

Als Bauherr ist es euer Anliegen, den Hausbau zeitnah abzuschließen, schließlich möchtet ihr so schnell wie möglich eure neuen vier Wände beziehen. Trotz dieses verständlichen Wunsches solltet ihr Arbeiten am Hausbau aber stets gründlich und ohne Hetze erledigen bzw. durchführen lassen.

Die Arbeiter auf eurer Baustelle immer wieder anzutreiben, führt letztlich nur zu falscher Hektik und chaotischen Bedingungen, was wiederum die Sicherheit auf der Baustelle gefährden kann. Stress ist einer der häufigsten Faktoren, die zu menschlichen Fehlern führen – ob nun im Büro oder auf einer Baustelle.

Darüber hinaus wird es für Frust bei den Arbeitern sorgen, wenn sie ständig angetrieben werden. Denkt daran, dass gute Arbeit einfach ihre Zeit benötigt. Ihr als Hausbesitzer werdet aber am Ende davon profitieren, wenn ihr ausreichend Zeit für den Hausbau einplant. Denkt hierbei auch an einen Zeitpuffer, der wertvoll ist, wenn beispielsweise ein Materialengpass besteht oder ein Arbeitsschritt nicht direkt auf Anhieb gelingen will.

Gemeinsam arbeiten erhöht die Sicherheit auf der Baustelle

Kein Bauunternehmen führt einen Bauauftrag mit einem einzigen Mitarbeiter aus. Mit einem Team um sich herum lassen sich Arbeiten auf einer Baustelle immer sicherer durchführen. Zusätzlich gehen viele Arbeitsschritte beim Bau eines Hauses im Team schneller von der Hand. Im Notfall sind Kollegen oder andere Personen zur Stelle, die schnell Erste Hilfe leisten können. Allein diese Tatsache erhöht die Sicherheit auf der Baustelle deutlich.

Fazit

Sicherheitsvorkehrungen beim Hausbau sind elementar wichtig. Nicht ohne Grund existieren zahlreiche Vorschriften und Gesetze, die sich mit dem Thema Sicherheit auf der Baustelle auseinandersetzen.

Haltet ihr euch nicht daran, gefährdet ihr nicht nur die Gesundheit der Helfer vor Ort, sondern riskiert auch eine hohe Geldstrafe. Besser ist es also, sich bereits vor dem Hausbau mit dem Thema Sicherheitsvorkehrungen beim Hausbau auseinanderzusetzen.

Bildquelle: popnzebra | Unsplash.com

2 CommentsKommentar hinterlassen

  • Mein Mann und ich wollen uns demnächst einen Pool in unseren Garten bauen. Sie haben völlig recht, dass man die Geräte und Fahrzeuge, die man nutzt, gegen unbefugten Zugriff schützen sollte. Das ist tatsächlich wichtig, damit auch Kinder wissen, dass dies kein Spielplatz ist. Nun müssen wir uns noch um entsprechende Geräte kümmern, wobei bestimmt ein guter Saugbagger sehr hilfreich sein könnte.

    • Hallo Frau Müller,

      Glückwunsch zur Entscheidung einen Pool zu bauen. Das klingt schon jetzt nach einem schönen und erfrischenden Sommer. Wir wünschen ihnen viel Erfolg bei der Umsetzung und schöne warme Sommertage in ihrem neuen Pool.

      Beste Grüße, ihr BauMentor-Team

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