Inhalt
- Neuer Koalitionsvertrag mit 6 neuen Maßnahmen
- 1. Zwei neue KfW-Programme: Einfacher, aber (noch) unklar
- 2. Starthilfe fürs Eigenheim: Mehr Unterstützung beim Eigenkapital
- 3. Digitale Bauanträge und weniger Vorschriften
- 4. Klimafreundlich und kosteneffizient bauen
- 5. Grunderwerbsteuer: Wegfall bei Eigennutzung geplant
- 6. Neues Heizungsgesetz: Technologieoffen, flexibler – aber mit Pflichten
- Neue Chancen, aber auch viel Ungewissheit
Nach der Bundestagswahl im Februar 2025 ist die neue Bundesregierung aus CDU, CSU und SPD gestartet – mit dem erklärten Ziel, den Wohnungsbau zu beschleunigen, Bürokratie zu verringern und mehr Menschen den Traum vom Eigenheim zu ermöglichen. Angesichts steigender Baukosten, hoher Zinsen und strenger Bauvorschriften war der politische Handlungsdruck groß. Der Koalitionsvertrag soll nun die Trendwende bringen.
Der Koalitionsvertrag ist das politische Programm der neuen Bundesregierung für die kommenden vier Jahre – ein Fahrplan, auf den sich die Regierungsparteien verständigt haben. Auch wenn er rechtlich nicht bindend ist, gibt er klare inhaltliche Richtungen vor und zeigt, welche Vorhaben politisch Priorität haben.
Neuer Koalitionsvertrag mit 6 neuen Maßnahmen
Für euch als angehende Bauherren ist der Koalitionsvertrag besonders relevant: Themen wie Förderungen, Bauvorschriften, Klimaschutz und Eigentumsbildung nehmen im Vertrag breiten Raum ein.
Wer ein Haus bauen möchte, findet darin Hinweise darauf, welche Rahmenbedingungen sich künftig verbessern – oder verschärfen – könnten. Es lohnt sich also, die Pläne der Regierung frühzeitig im Blick zu behalten.
1. Zwei neue KfW-Programme: Einfacher, aber (noch) unklar
Die Bundesregierung will Ordnung in das Förderdickicht bringen: Zwei zentrale KfW-Programme – eines für Neubau, eines für Sanierung – sollen künftig alle bisherigen Fördermaßnahmen bündeln.
Für Bauherren kann das den Zugang zu Fördermitteln vereinfachen, aber auch Einschränkungen bedeuten. Denn viele bisherige Spezialprogramme könnten entfallen oder neu definiert werden.
Noch gibt es keine Details zu den Konditionen, Einstiegshürden oder Kombinationsmöglichkeiten mit Landesprogrammen. Wer jetzt plant, sollte keine Zeit verlieren: Bei Förderanträgen gilt das Windhundprinzip – wer zuerst kommt, profitiert am ehesten. Parallel ist zu erwarten, dass Fördergelder stärker an Klimastandards gekoppelt werden.
Förderantrag clever vorbereiten
✓ Lasst euch frühzeitig von eurer Hausbank oder dem Fertighausanbieter zur aktuellen KfW-Landschaft beraten.
✓ Haltet Grundriss, Energieberatung und Baukostenplan bereit – sie sind bei Antragstellung oft Voraussetzung.
✓ Achtet darauf, ob ihr vor Vertragsschluss oder Baubeginn beantragen müsst – sonst verfällt der Anspruch.
2. Starthilfe fürs Eigenheim: Mehr Unterstützung beim Eigenkapital
Mit der „Starthilfe Wohneigentum“ sollen vor allem Familien mit mittlerem Einkommen beim Einstieg ins Eigentum unterstützt werden. Geplant sind neue Fördermittel, die als Eigenkapitalersatz gelten, staatliche Bürgschaften für Baukredite und steuerliche Vorteile. Damit soll die Finanzierung für viele Haushalte deutlich erleichtert werden.
Die staatliche Unterstützung soll gezielt dort ansetzen, wo Eigenkapital fehlt – einem der Hauptgründe, warum Baufinanzierungen scheitern. Zwar werden auch weiterhin solide Bonität und Haushaltsbudget verlangt, doch mit der Hilfe könnten mehr Menschen ihren Wohntraum realisieren. Es lohnt sich also, auf Förderstart und Zielgruppen genau zu achten.
3. Digitale Bauanträge und weniger Vorschriften
Bauanträge sollen künftig digital abgewickelt werden – ein Schritt, der Genehmigungsprozesse beschleunigen und vereinfachen soll. Auch Baustandards sollen überprüft und teilweise reduziert werden, um flexibler bauen zu können. Besonders das Bauordnungsrecht soll auf Bundesebene vereinheitlicht werden, damit es weniger regionale Unterschiede gibt.
Bauherren profitieren davon vor allem durch kürzere Wartezeiten bei der Baugenehmigung und durch Planungssicherheit. Aber Vorsicht: Weniger Standards bedeuten auch mehr Verantwortung beim Baupartner – Qualität, Gewährleistung und Planung sollten genau geprüft werden. Wer auf Nummer sicher gehen will, achtet auf vertraglich klar definierte Qualitätsniveaus.
Planung beschleunigen – ohne Risiko
✓ Nutzt frühzeitig digitale Tools zur Planung und Dokumentation.
✓ Lasst euch geplante Qualitätsstandards schriftlich zusichern.
✓ Setzt auf erfahrene Anbieter, die nachgewiesen zuverlässig mit digitalen Verfahren arbeiten.
4. Klimafreundlich und kosteneffizient bauen
Nachhaltiges Bauen bleibt oberstes Ziel. Neubauten sollen energieeffizient, ressourcenschonend und langfristig klimaneutral sein. Das wird durch gezielte Förderungen, steuerliche Anreize und strengere Auflagen begleitet.
Die KfW-Förderung für klimafreundlichen Neubau wird vermutlich in die neuen Programme integriert – dabei könnte es künftig mehr Gewicht auf CO₂-Bilanzen und Baustoffkreisläufe geben. Für Bauherren bedeutet das, schon in der frühen Planungsphase auf nachhaltige Technik, Materialien und Energieversorgung achten. Oft lohnt sich das auch durch langfristig niedrigere Betriebskosten.
Nachhaltig bauen, clever sparen
✓ Plant früh mit Wärmepumpe, PV-Anlage, Speicher und ggf. Wallbox
✓ Achtet auf umweltfreundliche Baustoffe mit Recyclinganteil – z. B. Holz, Ziegel, Lehm oder Hanf.
✓ Nutzt steuerliche Sonderabschreibungen für nachhaltige Bauinvestitionen (Details folgen nach Gesetzesverabschiedung).
5. Grunderwerbsteuer: Wegfall bei Eigennutzung geplant
Die Grunderwerbsteuer zählt zu den größten Einzelkosten beim Immobilienerwerb – oft 5 bis 6,5 Prozent des Kaufpreises. Um Wohneigentum zu erleichtern, will die Bundesregierung künftig ermöglichen, dass Bundesländer für selbstgenutzte Immobilien Erstkäufern diese Steuer ganz oder teilweise erlassen können. Damit könnte der Staat je nach Region mehrere Tausend Euro erlassen.
Ob und wie die Länder mitziehen, ist noch offen. Doch wer aktuell ein Grundstück kaufen will, sollte unbedingt beobachten, wie sich die Regelung in seinem Bundesland entwickelt. In einigen Ländern sind entsprechende Entwürfe bereits in Planung oder Diskussion.
Grunderwerbsteuer sparen
✓ Informiert euch regelmäßig über die Pläne eures Bundeslands zur Steuerbefreiung für Eigennutzer.
✓ Fragt nach: Manche Bundesländer gewähren rückwirkend Vorteile, wenn der Kauf in der Übergangszeit erfolgt.
✓ Kombiniert die Einsparung mit Eigenkapitalersatz-Förderung – das verbessert eure Kreditwürdigkeit deutlich.
6. Neues Heizungsgesetz: Technologieoffen, flexibler – aber mit Pflichten
Die neue Regierung hat sich auf eine grundlegende Überarbeitung des umstrittenen Heizungsgesetzes verständigt. Das bisherige GEG wird durch eine modernisierte Fassung ersetzt, die technologieoffen, praxisnäher und flexibler ausgestaltet sein soll.
Ziel ist es, den CO₂-Ausstoß zu reduzieren, ohne Bauherren zu überfordern – und dabei mehr Wahlmöglichkeiten bei der Heiztechnik zu lassen .
Für Neubauten gilt jedoch weiterhin: Ab 2025 muss die Heizung mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien nutzen – zum Beispiel über Wärmepumpen, Solarthermie oder Biomethan.
Öl- und klassische Gasheizungen scheiden damit faktisch aus. Gleichzeitig werden Förderprogramme für klimafreundliche Heizungen fortgesetzt – mit Zuschüssen von 30 bis 70 Prozent der Kosten je nach Ausgangslage.
Infobox: Heiztechnik zukunftssicher wählen
✓ Achtet bei der Planung eurer Heizung auf das Erreichen der 65-Prozent-Erneuerbaren-Vorgabe – Wärmepumpe oder Hybridlösungen sind aktuell die sichersten Optionen.
✓ Förderungen gibt es über BAFA und KfW – lasst euch vorab beraten, bevor ihr Heizsysteme bestellt.
✓ Prüft auch, ob eure Kommune bereits eine Wärmeplanung veröffentlicht hat – das kann Einfluss auf die Förderfähigkeit haben.
Neue Chancen, aber auch viel Ungewissheit
Der neue Koalitionsvertrag bringt Schwung in die Wohnbaupolitik – mit neuen Förderideen, vereinfachten Prozessen und besseren Startchancen für Familien. Doch viele Details sind noch in Arbeit, und es braucht Geduld, bis konkrete Programme verfügbar sind.
Unser Rat: Bleibt informiert, prüft regelmäßig die Entwicklung der Programme – und lasst euch professionell begleiten. Wir halten euch gerne auf dem Laufenden. Damit ihr keine Meldungen verpasst, empfehlen wir euch unseren monatlich erscheinenden Newsletter.
Wollt ihr noch tiefer in den Koalitionsvertrag eintauchen, findet ihr hier.
Titelbild: © Ekaterina | stock.adobe.com