Heizungsmodernisierung im eigenen Haus lohnt sich

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Wer eine Immobilie besitzt, muss nach einer gewissen Anzahl von Jahren seine Heizungsanlagen modernisieren. Dies ist ein wichtiger Moment, denn die Entscheidung über die Technik der Heizungsmodernisierung ist in aller Regel wegweisend für mindestens 20 Jahre und kann entweder sehr teuer werden oder viel Geld sparen. 

Wann ist eine Heizungsmodernisierung fällig?

Im Durchschnitt muss man in Deutschland Heizungsanlagen modernisieren, wenn sie 17 Jahre lang ihren Dienst getan haben. Möglicherweise kriegt ihr jetzt einen kleinen Schreck, falls eure Heizung schon deutlich älter ist, aber eigentlich immer noch gut funktioniert. Genau so ist die Situation in vielen deutschen Haushalten.

Doch all die vielen Anlagen, die schon lange nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik entsprechen, nutzen den jeweiligen Energieträger nicht optimal aus, weisen zum Teil gefährliche Sicherheitsmängel auf und geben zum Beispiel wegen mangelhafter Isolierung viel Wärme in Bereiche ab, wo diese sogar kontraproduktiv ist.

Praktisch bedeutet dies, dass ungefähr zwei Drittel aller Heizungen in Deutschland, da sprechen wir von circa 13 Millionen Anlagen, deutlich zu hohe Heizkosten produzieren und der Umwelt über Gebühr schaden, so jedenfalls argumentiert der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH). Heizungsanlagen modernisieren heißt also, diesbezüglich Abhilfe zu schaffen.

Der oben erwähnte Durchschnittswert zur Heizungsmodernisierung ist keine Verpflichtung. Es gibt viele qualitativ hochwertige Anlagen, die regelmäßig ordentlich von Fachleuten gewartet wurden und daher kaum störungsanfällig sind. In all diesen Fällen darf die Heizung getrost länger betrieben werden. Doch eine gute Beratung durch unabhängige Sachverständige ist empfehlenswert, denn vielerorts sind große Mängel unübersehbar. Mittels einer fachkundigen Beratung wisst ihr exakt, wie viel euch eine neue Heizung kosten würde und wie viel Geld ihr damit auf der anderen Seite sparen könnt.

Heizungen, die immer wieder Störungen produzieren, die immense Reparaturkosten zur Folge haben, gehören gewiss zu jenen Kandidaten, die als erste ausgetauscht werden sollten. Für Heizungsanlagen älter als 30 Jahre, schreibt der Gesetzgeber sogar einen Austausch vor. Gemäß Energieeinsparverordnung (EnEV 2014) dürfen solche Heizungen, mit Ausnahme von Brennwert- und Niedertemperaturkesseln, nicht mehr betrieben werden.

Heizungsanlagen modernisieren solltet ihr im Sommer

Wenn die Heizung im Winter immer wieder ausfällt und eine Neuinstallation ins Auge gefasst werden muss, ist die Not groß – gehandelt werden muss sofort. Da bleibt keine Zeit für lange Diskussionen über die optimale Lösung. Heizungsanlagen modernisieren wir deshalb besser dann, wenn die alte Heizung noch einigermaßen funktioniert und nicht unbedingt rund um die Uhr laufen muss. Das ist nun mal die wärmere Jahreszeit.

Es ist noch ein anderer Aspekt zu berücksichtigen. Heizungsmonteure sind im Winter ziemlich ausgelastet, was wohl in der Natur der Sache liegt. Während der Sommermonate habt ihr gute Chancen, einen Betrieb zu finden, der euch ein gutes Angebot macht.

Heizungsanlagen modernisieren bringt viele Vorteile

Es gibt mehrere Gründe für die Heizungsmodernisierung, oftmals sind es gleich mehrere davon, die bei einer Altanlage zum Tragen kommen können:

  • Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben gemäß Energieeinsparverordnung (EnEV)
  • schlechte Energieeffizienz
  • veraltete Heizwerttechnik
  • ein irreparabler Defekt, der immer wieder zu Reparaturkosten führt
  • Aspekte der Sicherheit

In der Tat kann eine defekte Heizanlage das ganze Haus in Brand setzen. Aber auch ein längerer Totalausfall während eures Winterurlaubs kann zum Platzen von Wasserleitungen führen. Der Schaden durch tagelang ausströmendes Wasser ist zuweilen kaum bezifferbar. Daher an dieser Stelle noch mal die Vorteile der Heizungsmodernisierung im Überblick:

  • besserer Bedienkomfort und höhere Anlagensicherheit
  • geringerer Energieverbrauch = geringere Heizkosten
  • viele Förderanträge werden positiv beschieden
  • Umweltschonung durch weniger Emissionen

Im Zuge des signifikant geringeren Brennstoffverbrauchs der neuen Heizanlage wird der CO2-Ausstoß deutlich vermindert. Darüber hinaus sind moderne Heizungen in der Regel so konzipiert, dass die Möglichkeit der Zuführung erneuerbarer Energien Standard ist.

Heizungsanlagen modernisieren – wie geht das?

Diese Frage erfordert eine umfangreiche Antwort, denn bei jeder Anlageart stehen andere Kriterien im Vordergrund. Je nach dem verwendeten Energieträger haben wir es mit diesen Heizungsarten zu tun:

Bei Letzterer werden verschiedene Energieträger geschickt kombiniert. Bei Öl- und Erdgasheizungen solltet ihr auf die moderne Brennwerttechnik setzen, deren Wirkungsgrad mehr als 95 Prozent betragen kann. Moderne Holz- beziehungsweise Pelletheizungen erfreuen sich wegen ihrer Nachhaltigkeit immer größerer Beliebtheit. Der Technikfreund wird sich eher für eine Kraftwärmekopplungsanlage (KWK) oder ein Blockheizkraftwerk (BHKW) entscheiden.

Im Zuge der Heizungsmodernisierung sind folgende Varianten im Vorfeld gut zu überlegen:

  1. Den bisherigen Energieträger und auch den älteren Kessel beibehalten, aber die Heizanlage insgesamt prüfen und optimal einstellen lassen. Wer zum Beispiel noch 4.000 Liter Heizöl in den Tanks hat, wird oft in diese Richtung tendieren.
  2. Den bisherigen Energieträger beibehalten, aber den Heizkessel erneuern lassen.
  3. Den bisherigen Energieträger beibehalten und den Heizkessel (alt oder neu) mit einer Solarthermie-Anlage verbinden lassen.
  4. Auf einen anderen Energieträger umsteigen.

Schauen wir uns die Varianten etwas genauer an:

zu 1.) Wenn der schon in die Jahre gekommene Kessel noch voll funktionstüchtig ist und überdies sämtliche gesetzlichen Vorgaben erfüllt, besteht kein Grund, ihn auszutauschen. Es gibt dennoch mehrere technische Stellschrauben, die dabei helfen, die Heizkosten merkbar zu senken. Zu nennen seien hier zum Beispiel:

  • der hydraulische Abgleich
  • Wechsel der Thermostate
  • Erneuerung der Pumpe
  • verbesserte Dämmung des Speichers, des Heizkessels und der Leitungen

zu 2.) Auf den Kessel kommt es an. Ist er schon alt, handelt es sich wahrscheinlich noch um einen Konstanttemperaturkessel, der nach heutigem Maßstab ziemlich ineffizient ist. Seit den 1980er-Jahren wurden zumeist die sparsameren Niedertemperaturkessel verbaut. Heute sollte es unbedingt ein Kessel sein, der mit moderner Brennwerttechnik ausgestattet ist. Seit 2016 wurde herstellerseitig auf dem Heizkessel ein übersichtliches Energielabel angebracht, das euch dabei hilft, abzuschätzen, ob sich eine Heizungsmodernisierung lohnt.

zu 3.) Heizungsanlagen modernisieren in Kopplung mit einer Solaranlage ist eine sehr gute Option. Die Nachrüstung von Solarthermie ist grundsätzlich keine Frage des Alters des Heizkessels. Wohl aber spart ihr beim Warmwasser bis zu 60 Prozent der Energiekosten ein, bei der Heizung sind es immerhin noch bis zu 30 Prozent. Jede Heizungsanlage, die zum Wärmetransport Wasser verwendet, kann hiermit sehr profitabel aufgerüstet werden.

zu 4.) Eine besonders nachhaltige Heizungsmodernisierung besteht darin, das bisherige System ganz auszuwechseln. Bei alten, stromverzehrenden Nachtspeicheröfen bietet sich das gewiss an. Infrage kommt dabei unter Umständen eine Pellet- beziehungsweise „Holzheizung“, die Wärmepumpe, ein Blockheizkraftwerk (BHKW) oder eine kleine Anlage der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK).

Fördermaßnahmen für die Heizungsmodernisierung

Unabhängige Berater analysieren die Gesamtsituation des Gebäudes, um das dafür optimale Heizsystem zu ermitteln. Die Kosten für die Energieberatung werden mit maximal 800 Euro staatlich gefördert. Bei Ein- und Zweifamilienhäusern wird zum Beispiel ein Zuschuss in Höhe von 60 Prozent des Rechnungsbetrages gewährt. Nähere Informationen darüber findet ihr auf der Internetseite des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA).

Da sich gerade die Bundesrepublik Deutschland den Klimaschutz auf die Fahne geschrieben hat, wird die Heizungsmodernisierung konsequent mit einem einmaligen Zuschuss oder mit einem zinsgünstigen KfW-Darlehen gefördert. Dies gilt auch für Maßnahmen zur Optimierung des bestehenden Heizsystems. Um Fördergelder beantragen zu können, muss mindestens ein Angebot für die Heizungsmodernisierung vorliegen.

Die Art und Höhe der Förderung hängen unter anderem davon ab, wie stark voraussichtlich die CO2-Reduktion durch die Maßnahme sein wird. Das BAFA gewährt beispielsweise Zuschüsse zwischen 20 und 45 Prozent für Hybrid-Heizungen. Über das „Programm zur Förderung der Heizungsoptimierung“ könnt ihr bis zu 30 Prozent der Kosten für die Erneuerung des Heizkessels erhalten.

Denkt daran, die Heizungsmodernisierung erst nach der Bewilligung der Fördergelder zu beauftragen. Die Rechnung dafür muss nach Fertigstellung bei der Förderinstitution, die den Vorgang genau prüft, eingereicht werden. Auch von der Steuer kann die Heizungsmodernisierung zumindest teilweise abgesetzt werden, denn Kosten für Handwerkerleistungen im Sinne von Arbeitskosten sind grundsätzlich bis maximal 1.200 Euro absetzungsfähig, nicht aber Materialkosten oder Wartung.

Für Solarthermie in Neubauten beträgt der Fördersatz 30 Prozent, bei Wärmepumpe und Biomasse sind es sogar 35 Prozent. Für Bestandsbauten gibt der Staat bis zu 45 Prozent dazu.

Fazit

Heizungsanlagen modernisieren lohnt sich in den meisten Fällen. Durch die recht großzügigen Fördermaßnahmen kann eure finanzielle Belastung erheblich abgefedert werden. Allerdings bedarf die Heizungsmodernisierung einer guten, vorausschauenden, fachkundigen Planung.

Also, warum wartet ihr noch? Lasst euch doch einfach mal von einem unabhängigen Fachmann beraten und trefft dann die richtige Entscheidung, die euer Haus insgesamt aufwerten wird. Falls ihr zu dem Thema selbst etwas beitragen wollt, würden wir uns sehr darüber freuen.

Bildquelle: @julianhochgesang | unsplash.com

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