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Habt ihr euch eigentlich schon überlegt, welche Dachform euer Haus künftig haben soll? Möglichkeiten gibt es schließlich viele. Grund genug, auch das versetzte Pultdach einmal genauer zu betrachten, denn hier werdet ihr Vorteile finden, die euch andere Dachformen nicht bieten.
Wenn ihr in der Planungsphase für das Eigenheim seid, dann werdet ihr unterschiedliche Fragen beantworten müssen. Wo etwa soll das Haus künftig stehen, wie viel Platz muss es bieten, welche Besonderheiten sind gewünscht? Auch die Gestaltung des Daches will dabei sorgfältig überlegt sein.
Wie wäre es mit dem Satteldach, das in Deutschland vermutlich am bekanntesten ist? Problematisch hierbei gestaltet sich aber der Umstand, dass durch die steilen Balken wertvoller Wohnraum verschwendet wird – auch der Einbau von Fenstern gestaltet sich schwierig.
Mit einer schönen Rundung präsentiert sich dagegen das Tonnendach, das bereits in einigen antiken Kulturen genutzt wurde. Bei ihm ist aber zu bedenken, dass das Anbringen eines Wärmeschutzes kaum möglich ist. Zudem wird diese Dachform nicht überall akzeptiert. Beachtet daher den örtlichen Bebauungsplan, der euch genau sagen kann, welche Dächer zulässig sind.
Vielleicht kommt dabei ja das Pultdach in Betracht. Bei ihm handelt es sich um eine einzelne Dachfläche, die von einer zur anderen Seite einen Neigungswinkel von mindestens fünf Grad aufweist. Derlei Dächer lassen sich einfach errichten, sie sind preiswert und gelten als modern. Was aber hat es mit dem versetzten Pultdach auf sich?
Unterschiede zwischen dem normalen und dem versetzten Pultdach
Ein solches Pultdach erinnert immer ein wenig an ein Rednerpult. Aufgrund der Neigung kann das Regenwasser problemlos ablaufen. Auch größere Schneemengen werden hier kaum liegen bleiben – die Statik des Hauses wird somit nicht belastet. Zudem beschneidet diese Dachform den Wohnraum der obersten Etage nicht.
Die Dachfläche lässt sich darüber hinaus ebenso einfach wie kostengünstig aufbauen und decken. Dafür sind je nach Neigungswinkel neben Schindeln auch Planen oder sogar ein geringer Besatz mit Pflanzen und Moosen möglich. Ein Dach also, das ganz euren Wünschen entsprechen wird.
Ein Haus mit versetztem Pultdach ähnelt dieser Beschreibung. Der einzige echte Unterschied liegt darin, dass nun zwei dieser Pultflächen nebeneinander errichtet werden. Beide weichen in der Höhe allerdings um wenige Zentimeter voneinander ab, wodurch sich auch eine optische Alleinstellung gegenüber dem Satteldach zeigt. Denn das wesentliche Merkmal hierbei ist, dass das Pultdach versetzt aufgebaut wird und beide Flächen daher nicht miteinander in Berührung kommen.
Üblich ist es zwar, beide Dächer mit gleichem Neigungswinkel auszustatten, um ein symmetrisches Äußeres zu gewährleisten, aber eine feste Vorgabe ist das nicht. Ihr könnt also durchaus eine Fläche mit steilerem und die andere mit einem flacheren Winkel konzipieren.
So wird ein Haus mit versetztem Pultdach konstruiert
Entscheidet ihr euch für eine Immobilie, bei der das Pultdach versetzt errichtet wird, dann umgeht ihr den Aufbau eines ebenso wuchtigen wie schweren Dachstuhls, der bei anderen Dachformen üblich ist. Die Unterkonstruktion für das Pultdach erweist sich als wesentlich leichter. Dadurch fallen die Anforderungen an die gesamte Statik des Hauses deutlich geringer aus. Ein Vorteil, da sich auf diese Weise oftmals eine Einsparung an Zeit und Kosten ergibt, die zudem nicht zulasten der Sicherheit geht.
Bei einem Haus mit versetztem Pultdach ergibt sich indes noch eine weitere Besonderheit: Da sich beide Dachflächen nicht berühren und sie in der Höhe um wenige Zentimeter abweichen, entsteht zwischen ihnen eine freie Fläche. Dieser Giebelstreifen kann ganz normal verputzt und gestrichen werden. Ebenso ist es aber möglich, ihn mit Fenstern zu versehen, um der oberen Etage zu etwas mehr natürlicher Helligkeit zu verhelfen. Besonders gut gelingt das, wenn dieser Giebelstreifen zur Südseite ausgerichtet ist. Im Vergleich zu anderen Dachformen, bei denen das Einsetzen zusätzlicher Fenster vielfach mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden ist, dürfte das ein wertvoller Pluspunkt sein.
Die Vorteile versetzter Pultdächer
Soll bei eurer Traumimmobilie das Pultdach versetzt aufgebaut werden, so ergeben sich daraus indes noch weitere Vorzüge. Zunächst sei abermals daran erinnert, dass es sich hierbei um eine ebenso schnell wie preiswert zu errichtende Dachform handelt, die sich als sehr sicher und stabil präsentiert.
Da die Fläche geringer ausfällt als bei herkömmlichen Dächern, ist mit einer Reduzierung des benötigten Materials zu rechnen. Den Neigungswinkel der Pulte könnt ihr übrigens anhand persönlicher Wünsche und Bedürfnisse selbst bestimmen. Darüber hinaus bieten sich euch bei der Eindeckung und der Gestaltung der Fläche zahlreiche Möglichkeiten. Das Design bleibt dabei stets modern – und kann durchaus ein echter Hingucker sein.
Ein weiteres wichtiges Kriterium ist aber der unter dem Dach befindliche Wohnraum, denn er wird durch die beiden Pulte nicht oder nur sehr geringfügig eingeschränkt. Mit störenden Schrägen müsst ihr hier also nicht rechnen.
Ihr könnt die oberste Etage daher vollständig bewohnen, sie mit Fenstern versehen, auf diese Weise für natürliche Helligkeit und Belüftung sorgen. Die Zeiten, in denen es sich beim Dachboden um weitgehend ungenutzte Fläche handelte, die dennoch viel Energie verschlang, sind somit vorbei. Insbesondere die Fenster am Giebelstreifen nehmen dabei eine wichtige Funktion ein und können gerade in den Morgen- und Abendstunden für ein stimmungsvolles Licht sorgen.
Das Haus mit versetztem Pultdach und seine Nachteile
Möchtet ihr das Pultdach versetzt errichten, dann müsst ihr neben den zahlreichen Vorteilen aber auch mit kleineren Schwierigkeiten rechnen. Diese zeigen sich meist bereits dann, wenn es an den Aufbau einer wärmedämmenden Schicht geht, denn durch den Neigungswinkel ist es mitunter etwas problematisch, isolierende Matten und Platten fachgerecht zu verlegen.
Ein weiterer Nachteil ist die Wärmeentwicklung an sich. Gerade an heißen Sommertagen kann es bei südlicher Ausrichtung der Dachfläche zu relativ hohen Temperaturen in der obersten Etage des Gebäudes kommen. Ihnen wird durch das Einfügen und Öffnen schmaler Fenster am Giebelstreifen jedoch entgegengewirkt.
Ein Haus mit versetztem Pultdach weist darüber hinaus die Besonderheit auf, dass der Regen an jeder Dachfläche nur zu einer Seite ablaufen kann. Gerade bei starken Unwettern kommt es daher immer wieder vor, dass die hier angebrachten Rinnen schneller verstopfen als bei einem herkömmlichen Dach, an dem ein Wasserablauf an drei oder sogar vier Seiten möglich ist.
Die relativ große Fläche beim Pultdach erlaubt es aber auch dem Wind, hier mit großer Intensität aufzutreffen. Eine Gefahr, die allerdings nur bei etwas größeren Neigungswinkeln entsteht und die bei flacheren Dächern kaum einmal auftreten wird.
Das etwas andere Dach
Ein Haus mit versetztem Pultdach eröffnet euch zahlreiche Möglichkeiten der Mitgestaltung. So richtet es sich an Personen, die über einen erhöhten Bedarf an Wohnraum verfügen und die daher die oberste Etage des Hauses nicht einfach vergeuden wollen. In der Regel wird es sich dabei um Familien handeln oder um Bewohner, die im Gebäude vielleicht noch ihren Arbeitsplatz integrieren wollen und die somit mehr Grundfläche benötigen.
Diese Dachform richtet sich zugleich an Menschen, die bewusst und nachhaltig leben wollen. Immerhin könnt ihr eurer Haushaltskasse und der Umwelt etwas Gutes tun, indem ihr das Pultdach versetzt errichtet. Damit habt ihr die Möglichkeit, Solaranlagen auf den Dachflächen zu installieren und somit das Sonnenlicht in Energie umzuwandeln, die ihr sodann im Haushalt verwendet.
Je mehr Strom ihr generiert, desto mehr Anteile davon könnt ihr zudem in das öffentliche Netz einspeisen – und dafür eine kleine Ausgleichszahlung erhalten. Besonders effizient gelingt das, wenn ihr wenigstens eine Seite des Pultdaches nach Süden ausrichtet.
Doch wie seht ihr das: Ist ein versetztes Pultdach für euch interessant? Wenn ja, welche Vorteile haben euch überzeugt?