Gaskamine – Funktion, Vorteile und zukünftige Bedeutung 

gaskamin

Auf Knopfdruck sorgt der Gaskamin für wohlige Wärme und zugleich für eine romantische Stimmung. Er ist entweder direkt am Erdgasnetz angeschlossen oder er wird lokal aus einer Propangasflasche gespeist. Wie der Gaskamin mit Schornstein oder auch ohne diesen funktioniert, welche Vor- und Nachteile mit dieser Technik verbunden sind und welche Voraussetzungen dafür gegeben sein müssen, das alles wird im Folgenden erörtert.

Der Gaskamin gehört zu den Einzelraumfeuerungsanlagen. Der größte Teil der Wärmeabgabe erfolgt hierbei in Form von Wärme- beziehungsweise Infrarotstrahlung, was das sehr angenehme Gefühl aufkommen lässt, als würde die Haut gerade Sonnenlicht empfangen.

Wie funktioniert ein Gaskamin?

Auch ein Gaskaminofen oder Heizkamin hat eine Brennkammer, in der als Brennstoff eben Gas verbrannt wird, wodurch sehr viel Wärme entwickelt wird. Je nach der Ausführung überwiegt dabei die Wärmestrahlung. In manchen Fällen wird zusätzlich mittels Wärmetauscher Wasser für eine Zentralheizung und/oder zum Duschen erhitzt.

Wie bei den meisten anderen Kaminöfen verfügt die Mehrzahl der Gaskamine, was zugleich einen großen Unterschied zur Gastherme ausmacht, über ein großes Sichtfenster, damit das anheimelnde Spiel der Flammen beobachtet werden kann. Anders als beim Gasherd entsteht beim Gaskamin eben nicht jene typisch bläulich leuchtende Flamme. Außerdem wird der Eindruck eines natürlichen Feuers noch durch Keramikelemente in Holzoptik oder Lavasteine unterstützt.

Das wird für die Installation eines Gaskamins benötigt

Entweder es gibt in der Wohnung oder im Haus einen Gasanschluss ans öffentliche Versorgungsnetz oder ihr verwendet Flüssiggas in entsprechenden Metallflaschen, die für den Wohnbereich gesetzlich auf elf Kilogramm beschränkt sind und für 24 Stunden durchgehende Brenndauer ausreichen.

Selbstverständlich muss ein Abzug für die Abgase in Form eines freien Zugs im Schornstein vorhanden sein. Falls dies nicht der Fall ist, besteht bei vielen Geräten die Möglichkeit, die Abgasleitung über eine Außenwand herauszuführen.

Ein üblicher gemauerter Schornstein, zum Beispiel in einem Altbau, kann für den Gaskamin ohne Weiteres verwendet werden, weil Gas fast ohne Feinstaubproduktion verbrennt. Auch die Entstehung von Kohlenstoffdioxid ist hierbei recht moderat. Bedenkt aber, dass sich die Vorschriften in den Feuerungsverordnungen je nach Bundesland unterscheiden. Daher ist vor der Installation eine Anfrage beim zuständigen Schornsteinfeger oder bei einem Fachbetrieb unbedingt anzuraten.

Manche Hersteller bieten gleich den Gaskamin mit Schornstein beziehungsweise Abluftsystem an, damit es nicht zu rechtlichen Problemen kommt.

Wie unterscheidet sich der Gaskamin vom Holzkamin?

Auf jeden Fall entfällt der Lagerplatz für Holz und auch der Schmutz, der damit verbunden sein kann. Gerade bei begrenztem Wohnraum kann das ein gewichtiges Argument sein. Das „rechtzeitige Nachlegen“ des Brennstoffs erledigt ganz bequem und automatisch die Gasleitung.

Das Erscheinungsbild eines Holzfeuers hängt sehr stark ab von der Art des Holzes, das verfeuert wird, von dessen Menge in der Brennkammer sowie vom Zug des Schornsteins. Beim Gaskamin dagegen lässt sich das Flammenbild durch spezielle Ausstattungsvarianten gezielt einstellen. Es gibt auch Gaskamine, die in eine Zwischenwand integriert werden können, sodass die Flammen aus beiden Räumen einzusehen sind.

Im Gegensatz zu Holz verbrennt Gas weitestgehend rückstandsfrei. Das bedeutet, ihr müsst keinerlei Brennstoffreste oder Asche entsorgen. Während ein Holzofen regelmäßig gereinigt werden muss, entfallen solche unbeliebten Arbeiten beim Gaskamin. Nicht einmal das Sichtfenster muss nach jeder Nutzung gereinigt werden.

Was sind die Vorteile von Gaskaminen?

Moderne Gaskamine werden einfach per Knopfdruck oder durch eine Zeitschaltuhr, manche sogar per App gestartet, wobei ihre Bedienung insgesamt denkbar unkompliziert ist. Die Brennerleistung könnt ihr beliebig ganz nach Bedarf regeln. Die Regeltechnik (auch per App) bezieht sich auf die Flammenintensität, das Erscheinungsbild der Flammen und die Heizleistung. Letztere beträgt üblicherweise zwischen fünf und acht Kilowatt.

Wenn ihr im Winter euren Arbeitsplatz verlasst, um nach Hause zu fahren, könnt ihr den Gaskamin bereits per App anweisen, schon mal die Wohnung gemütlich warm zu machen. In diesem Zusammenhang versteht es sich von selbst, dass grundsätzlich eine Einbindung des Gaskamins ins Smart-Home möglich ist.

Was sind die Nachteile eines Gaskamins?

Wie Kohle oder Erdöl gehört auch Erdgas zu den fossilen Brennstoffen, die unter hohen Temperaturen und hohem Druck in großen Tiefen unter Sauerstoffabschluss über lange Zeit entstanden sind. Würden sämtliche fossilen Brennstoffvorräte der Erde verbrannt, hätte dies abgesehen von einer Beschleunigung des Klimawandels einen dramatischen Sauerstoffrückgang in der Atmosphäre zur Folge. Das kann niemand wollen. Bei Holz ist die Situation ganz anders, weil jeder Baum im Laufe seines Lebens so viel Sauerstoff erzeugt, wie er bei seiner Verbrennung wieder bindet.

Der Wirkungsgrad bezeichnet den Anteil an Wärme, der aus der verbrauchten Heizenergie generiert werden kann. Dieser liegt hinter jenem der Öfen, die Holzpellets oder Scheitholz verbrennen, signifikant zurück.

Die Anschaffungskosten sind für den Gaskamin relativ hoch und bewegen sich ungefähr 30 Prozent über jenen eines Holzofens mit vergleichbarer Heizleistung. Was die Betriebskosten anbetrifft, muss man sich an den aktuellen Gaspreisen orientieren, die in diesen Zeiten gerade weniger motivierend sind.

Gaskamine dürfen ausschließlich mit einem dazu passenden Luft-Abgas-System (LAS) in Betrieb genommen werden. Ein Gaskamin mit Schornstein, der von einem Bastler irgendwie verbunden wurde, ist nicht zulässig.

Vor- und Nachteile des Gaskamins im Überblick

VorteileNachteile
Moderne Gasheizgeräte brennen sauber und effizient.Das anheimelnde Knistern und der typische aromatische Duft der Holzfeuerung entfallen.
Geringe CO2-EmissionenOhne Anschluss ans Gasnetz müssen immer wieder Gasflaschen besorgt und angeschlossen werden.
Einfache Bedienung per Knopfdruck oder FernbedienungGas ist kein nachhaltiger Brennstoff.
Verbreitung einer wohligen Wärme wie beim SonnenscheinErfordernis eines speziellen Luft-Abgas-Systems
Kein staubiger Lagerplatz für Brennholz oder Pellets erforderlichKünstliche Nachahmung eines Holzfeuers
Sehr geringer ReinigungsaufwandEtwas erhöhte Anschaffungskosten

Für wen eignen sich Gaskamine?

Wer grundsätzlich das gemütliche, flackernde Flammenspiel eines Kamins mag, aber nur wenig Platz für staubige Brennholzscheite in seiner eher kleinen Wohnung hat, ist auf jeden Fall mit so einem Gaskamin gut bedient. Optimal ist dabei ein schon vorhandener Anschluss ans öffentliche Gasnetz, was natürlich auch für Gaskamine ohne Schornstein gilt.

Aber Achtung: Auch wenn ihr euch für gute Handwerker haltet, seid ihr nicht berechtigt, einen Gaskamin selbst zu installieren. Wegen der Brand- und Explosionsgefahr darf das nur von einem zertifizierten Installateur wie dem Ofenbauer mit „Gasschein“ durchgeführt werden. Vor Inbetriebnahme muss der neue Gaskamin durch den zuständigen Schornsteinfeger abgenommen werden.

Haben Gaskamine im Hinblick auf die aktuelle Energiekrise überhaupt noch eine Zukunft?

In jedem Haushalt, wo zurzeit mit Gas geheizt wird, werden mit vollem Recht derartige Fragen gestellt. Fakt ist, dass sich die vielen Vorteile von Gaskaminen längst herumgesprochen haben und ihnen ein temporär etwas erhöhter Gaspreis gewiss keine Ablehnung beschert.

Zwar ist die weltpolitische Lage aktuell prekär, jedoch sind wir optimistisch gestimmt, dass sich diese bald wieder beruhigt. Das hätte einen deutlichen Rückgang der Gaspreise zur Folge. Ob diese dann wieder das Niveau der Zeit vor dem Ukrainekrieg erreichen, darf aber etwas bezweifelt werden, weil die Inflation, die wir zurzeit erleben, noch lange nicht zu Ende ist und das Preisniveau aller Güter weiter nach oben katapultiert.

Ihr solltet nicht vergessen, dass sowohl Biogas, das gerade in Deutschland in zunehmend großen Mengen produziert wird, als auch der sogenannte Grüne Wasserstoff weitere gute Alternativen zum Erdgas darstellen. Letzterer wird unter anderem sehr günstig durch überschüssigen Strom aus Windenergie- und Fotovoltaikanlagen produziert und ist daher eine passable Lösung für das Stromspeicherproblem.

Wir interessieren uns sehr für eure Einschätzung der Lage. Zum einen, was die zukünftige Gasversorgung und Preisentwicklung anbetrifft, zum anderen aber auch, ob ihr selbst Erfahrungen mit einem Gaskamin gemacht habt oder beabsichtigt, euch einen solchen anzuschaffen.

Bildquelle: © Maridav | stock.adobe.com

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