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Nicht selten geht es auf der Baustelle stressig zu, wenn Handwerker kommen und gehen. Doch was auf Laien etwas unkoordiniert wirken mag, folgt in der Regel einer effizienten Organisation. Warum eine konkrete Gliederung aller anstehenden Schritte so wichtig ist und welche Vorteile des Bauzeitenplans für euch wertvoll sein dürften, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Egal, ob ihr ein Haus gänzlich neu bauen oder ein bereits bestehendes Gebäude grundlegend sanieren möchtet: Stets werdet ihr dafür die Handwerker aus unterschiedlichen Gewerken benötigen. Neben dem Monteur beziehungsweise dem Maurer und dem Dachdecker sicherlich den Zimmermann und den Maler, dazu eventuell jene Berufszweige, die sich um Strom, Heizung und die Sanitäranlagen kümmern. Kurzum: Es wird voll auf der Baustelle.
Der Bauzeitenplan – was ist das eigentlich?
Stress und sich überschneidende Planungen könnt ihr allerdings im Vorfeld bereits ausschließen. Verwendet wird dafür ein sogenannter Bauzeitenplan. Er regelt, welche Maßnahme zu welcher Zeit stattfindet, durch welchen Betrieb sie ausgeführt wird und welche Materialien dafür benötigt werden. Auf diese Weise gelingt es euch, das gesamte Bauvorhaben in kleinere Abschnitte zu unterteilen – etwa, um dafür jeweils eigenständige Finanzierungspläne zu entwerfen.
Zwar wird eine solche Planung oftmals einige Zeit vor dem Beginn der eigentlichen Bautätigkeiten zwischen euch als Bauherrn, dem Architekten sowie dem Bauleiter entworfen. Dennoch stehen die darin verankerten Inhalte und Ziele nicht unumstößlich fest. Ein guter Bauzeitenplan sollte auf unvorhersehbare Verzögerungen reagieren können, die sich durch fehlendes Personal, nicht rechtzeitig eintreffende Baustoffe oder die Tücken des Wetters ergeben können.
Durch wen wird der Bauzeitenplan erstellt?
Die Koordination aller auf der Baustelle anstehenden Tätigkeiten sollte durch eine Person erfolgen, der dafür eine leitende Funktion zukommt. Üblicherweise handelt es sich dabei um den Architekten. Er entwickelt nicht alleine die Skizzen für die durchzuführenden Maßnahmen, sondern er beauftragt auch die unterschiedlichen Betriebe und erörtert das weitere Vorgehen mit ihnen.
Eine Absprache, ab wann die Arbeiten beginnen sollen und zu welchem Termin ihre Fertigstellung erwünscht ist, findet in diesem Rahmen bereits statt. Ebenso werden die Fragen beantwortet, mit welchen anfallenden Kosten zu rechnen ist und welche Materialien benötigt werden. Aus diesen Informationen kann der Architekt nun die einzelnen Schritte so planen, dass sich die Firmen auf der Baustelle nicht gegenseitig im Wege stehen – das Ziel liegt in einem effizienten und kostensparenden Ablauf.
Dennoch besteht keine gesetzliche Pflicht, die das Erstellen eines Bauzeitenplans notwendig macht. Es existiert folglich auch keine Regelung, dass ihr damit den Architekten beauftragen müsst. Die Organisation der Baustelle kann ebenso der Bauleiter übernehmen. Bei kleineren Vorhaben dürft sogar ihr als Bauherrn die Planung entwerfen – gerne könnt ihr eine Software verwenden, die euch bei den einzelnen Schritten unterstützt.
Entscheidet ihr euch allerdings, einen Architekten in das Projekt einzubinden, so nimmt der Bauzeitenplan meist schon im mit ihm geschlossenen Bauvertrag eine wichtige Rolle ein. Hier könnt ihr individuell entscheiden, welche vertraglichen Hauptpflichten aus der Planung hervorgehen – damit lässt sich etwa die Frage beantworten, ob ihr den Architekten abmahnen könnt, wenn ein Bauabschnitt nicht termingerecht fertiggestellt wird.
Worin liegen die Vorteile des Bauzeitenplans?
Bereits aus dem zuvor Gesagten wird deutlich, dass ihr eine rechtliche Handhabe – entweder gegen den Architekten, gegen den Bauleiter oder gegen die einzelnen Firmen – erlangt, um beispielsweise auf Verzögerungen im Bauvorhaben oder auf eine Verteuerung einzelner Maßnahmen wirksam zu reagieren.
Sollten gesetzte Termine nicht eingehalten werden, könnte sich daraus etwa ein Kündigungsrecht oder sogar der Anspruch auf einen Schadensersatz ergeben. Daneben besitzt ihr als Bauherrn in dem Bauzeitenplan ein wichtiges Instrument, das euch die Koordination sowie die Kontrolle aller jeweils stattfindenden Tätigkeiten erlaubt. So wisst ihr jederzeit, welche Schritte wann anstehen – um dafür die Finanzierung zu gewährleisten. Und das Beste daran: Wird der Plan genau befolgt, können die Bauarbeiten ohne Vergeudung von Zeit und Geld beendet werden.
Neben euch profitieren aber auch die am Bau beteiligten Firmen von der Erstellung eines solchen Plans. Denn dadurch wissen sie ganz genau, welche Leistung sie in welchem Zeitraum erbringen müssen, welches Material und welche Anzahl an Mitarbeitern dafür benötigt wird oder wann sie die Baustellen verlassen haben müssen, damit die ihnen nachfolgenden Betriebe ungestört arbeiten können.
Die Vorteile des Bauzeitenplans liegen gerade darin, Schritt für Schritt das jeweilige Vorgehen zu organisieren und allen Gewerken den erforderlichen Freiraum zu bieten. Sollte es dennoch einmal zu Störungen kommen, die sich – wie das Wetter – nicht lange genug im Voraus erkennen lassen, so muss der Plan erkennen lassen, welche Arbeiten dennoch durchgeführt werden können, um gesetzte Fristen einzuhalten und somit das gesamte Vorhaben sicherzustellen.
Welche Fragen beantwortet der Bauzeitenplan?
Damit ein zügiger und fristgerechter Ablauf aller Arbeiten gelingt, umfasst der Plan unterschiedliche Informationen. Aus ihnen sollte sich zunächst ein grober Überblick über das gesamte Projekt ergeben. Nachfolgend müssen sich sämtliche Tätigkeiten in einzelne Abschnitte unterteilen lassen. Für jeden Bereich sollte erkennbar sein, welche Maßnahmen auszuführen sind, welche Firma damit beauftragt wird, in welchem Zeitraum sie auf der Baustelle agiert, mit wie vielen Mitarbeitern sie ihrer Aufgabe nachkommt und welches Material sie dafür benötigt.
Ebenso kann sich daraus ergeben, welcher Einsatz von Geräten, Maschinen und Fahrzeugen erforderlich ist. Auch diese müssen immerhin so termingenau angemietet werden, dass sie bei Bedarf verfügbar sind. Zudem sind Verzögerungen einzuplanen, die sich aufgrund der Trocknungszeit für Farben und andere Baustoffe nicht vermeiden lassen.
Natürlich ist schriftlich festzuhalten, an welchem Stichtag einzelne Leistungen fertigzustellen sind und wann für jeden Bauabschnitt eine Abnahme durch den Architekten und gegebenenfalls einen Baugutachter erfolgen kann. Wichtig dabei ist es, dass auf Wunsch auch durch euch zu erbringende Arbeiten einen festen Platz in der Planung einnehmen. Etwa, wenn ihr Malertätigkeiten im Innen- und Außenbereich, das Fliesenlegen oder das Montieren der Heizung selbst übernehmen möchtet. Aus alledem ergibt sich, wann die Bezahlung für geleistete Arbeiten fällig ist.
Gelingt es euch, diese Aspekte in die Übersicht zu integrieren, könnt ihr bei eurem Projekt viel Zeit und bares Geld sparen. Doch wie sieht es eigentlich bei euch aus: Plant ihr gegenwärtig ein konkretes Bauvorhaben – und wenn ja, welche Rolle spielt dabei der Bauzeitenplan?
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