Pellets, BHKW, Wärmepumpen & Co. – die verschiedenen Heizungsarten

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Wenn ihr mit dem Gedanken spielt, eine Heizungsanlage anzuschaffen, dann habt ihr sprichwörtlich die Qual der Wahl. Ob nun für einen Neubau oder im Falle einer umfangreichen energetischen Sanierung: Es stehen ganz unterschiedliche Heizungsarten zur Auswahl, die allesamt ihre eigenen Vor- und Nachteile besitzen. Welche dies sind und mit welchen Kosten ihr jeweils zu rechnen habt, werdet ihr in diesem Artikel erfahren.

Die verschiedenen Heizungsarten unterscheiden sich unter anderem hinsichtlich ihrer Anschaffungskosten, der Funktionsweise, dem Einsatzzweck und nicht zuletzt auch auf Grund ihrer Energieeffizienz. Folgend stellen wir euch die gängigsten Heizungsarten vor und werden diese miteinander vergleichen.

Am Ende werdet ihr die wichtigsten Eigenschaften der Heizungsarten kennen und habt damit eine solide Grundlage für eure Entscheidung pro oder contra einer bestimmten Heizungsart. Los geht´s!

Ölheizung

Nach wie vor handelt es sich bei der Ölheizung um die am meisten verbreitete Heizungsart in Deutschland. Die Anschaffungskosten für solche Heizungsanlagen beginnen bereits bei rund 6.000 Euro und reichen bis etwa 14.000 Euro, abhängig davon, ob lediglich die Ölheizung selbst erworben oder gleich auch noch ein Öltank installiert wird.

Damit ihr Heizöl auf Vorrat lagern könnt, ist ein solcher Öltank in jedem Fall erforderlich. Wichtig zu beachten ist, dass ein Öltank Platz braucht und gleichzeitig gut zugänglich sein muss – sowohl für die Abnahme der Heizung als auch zum Nachfüllen durch den Heizöllieferanten. Auch wenn ihr die freie Wahl habt, für welchen Öllieferanten ihr euch entscheidet, seid ihr bei dieser Heizungsart sehr stark von den Rohölpreisen abhängig.

Im Vergleich zu Gasbrennwertsystemen fällt die Verrußung bei Ölheizungen stärker aus. Filtersysteme sind auf Grund der Schwefelanteile in den Abgasen zwingend erforderlich. Anhand dieser Tatsache lässt sich auch der häufig höhere Reinigungs- und Wartungsaufwand einer Ölheizung erklären.

Gasheizung

Für eine klassische Gasheizung müsst ihr mit Anschaffungskosten zwischen 5.000 und 10.000 Euro rechnen. Die Anlieferung des Gases kann über eine zentrale Gasleitung geschehen. Der Gasverbrauch lässt sich über passende Zähler sehr gut messen.

Im Gegensatz zu einer Ölheizung ist also keine Vorratskammer für den Brennstoff notwendig. Darüber hinaus entstehen im Gegensatz zu einer Ölheizung weniger CO2-Emissionen – insbesondere in Kombination mit einer effizienten Gasbrennwertheizung.

Setzt ihr auf erneuerbares Biogas, könnt ihr die Klimabilanz dieser Heizungsart deutlich steigern. Eine Gasheizung kann durch die KfW-Bankengruppe finanziell gefördert werden. Besonders häufig wird sie in modernen Niedrigenergiehäusern eingesetzt.

Generell wird eine Gasheizung mit dem Brennstoff Gas versorgt. Doch Gas ist nicht gleich Gas. So habt ihr die Wahl, eure Heizung mit Flüssiggas, Biogas oder herkömmlichem Erdgas zu betreiben. Hier eine kurze Erklärung:

  • Bei Erdgas handelt es sich um einen fossilen Rohstoff, der vor allem aus Methan besteht. Die genaue chemische Zusammensetzung hängt von der jeweiligen Lagerstätte ab.
  • Flüssiggas lässt sich beispielsweise als Nebenprodukt bei der Förderung von Erdöl gewinnen. Dieses Gas besteht vorwiegend aus Butan oder Propan.
  • Biogas hingegen ist im Gegensatz zu konventionellem Erdgas ein erneuerbarer Rohstoff. Um Biogas herzustellen, werden beispielsweise Lebensmittelreste oder Pflanzen trocken vergoren.

Pelletheizung

Möchtet ihr von den kontinuierlich steigenden Preisen für die fossilen Energieträger unabhängig sein und gleichzeitig der Umwelt einen Gefallen tun, dann ist eine Pelletheizungsanlage vielleicht die richtige Wahl für euch. Gegenüber herkömmlichen Gas- und Ölheizungen fällt die Kostenersparnis bei einer solchen Pelletheizungsanlage beträchtlich aus.

Allerdings müsst ihr für die Anschaffung etwas tiefer in die Tasche greifen, denn die Kosten für eine Pelletheizungsanlage fallen mit 10.000 bis 15.000 Euro in etwa doppelt so hoch aus wie für eine Gas- oder Ölheizung. Unterschätzen dürft ihr auch die Wartungskosten und den Platzbedarf nicht, den eine Pelletheizungsanlage einfordert.

Die Brennstoffkosten liegen hingegen deutlich unter denen für fossile Brennstoffe. Abhängig davon, wann ihr das Pelletslager mit Nachschub versorgt (hier gibt es zum Teil große saisonale Unterschiede), fallen für die Heizungsanlage in einem durchschnittlichen Einfamilienhaus zwischen 600 und 1.000 Euro jährliche Kosten an.

Eine Öl- oder Gasheizung verschlingt hingegen rund 1.500 Euro jährlich. Die einmaligen höheren Anschaffungskosten für eine Pelletheizungsanlage lassen sich durch die günstigen laufenden Betriebskosten also nach ein paar Jahren ausgleichen.

Die Funktionsweise einer Pelletheizungsanlage ist recht simpel. Die Pellets gelangen mithilfe einer Zuführeinrichtung in die Brennkammer. Die bedarfsgerechte Befüllung geschieht also vollautomatisch.

Die Wärme, die bei der Verbrennung entsteht, wird dafür genutzt, das Wasser für den Heizkreislauf in einem speziellen Kessel auf die gewünschte Temperatur zu bringen. Eine Pelletheizungsanlage lässt sich sowohl für die Einzelraumfeuerung als auch als Zentralheizsystem realisieren.

Pelletheizungsanlagen lassen sich entweder in vollautomatischer oder halbautomatischer Ausführung erwerben. Eine vollautomatische Pelletheizung verfügt über eine Schnecken- oder Saugförderung aus dem Silo bzw. Lagerraum. Halbautomatische Pelletheizungen hingegen besitzen einen Vorratsbehälter.

Solarheizung

Oftmals übernimmt eine Solaranlage in Kombination mit einer anderen Heizungsart eine unterstützende Rolle. Damit wird dem Problem Rechnung getragen, dass sich die Überschüsse, die von der Anlage im Sommer produziert werden, bisher nicht bis zu den kalten Wintermonaten speichern lassen.

Die Anschaffungskosten für eine Solarthermie-Anlage liegen zwischen etwa 5.000 und 14.000 Euro. Ein großer Vorteil besteht in der Unabhängigkeit von Energieversorgern und Energieträgern. Sowohl die KfW-Bankengruppe als auch die Bundesanstalt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bieten finanzielle Fördermöglichkeiten an.

Das Funktionsprinzip einer Solarheizung ist sehr einfach. Sonnenenergie trifft auf Sonnenkollektoren, die auf dem Dach angebracht sind. Hierbei wird eine Wärmeträgerflüssigkeit aufgewärmt. Dies geschieht durch Absorption der Strahlungsenergie der Sonne. Die Wärme lässt sich dann zum Wasserspeicher transportieren und regulieren.

Holzheizungen

Heizungsanlagen, die mit Holz betrieben werden, gibt es ab etwa 10.000 Euro. Beim Kauf des Brennstoffs solltet ihr auf jeden Fall auf dessen Herkunft achten und bevorzugt zu Holzpellets oder einheimischem und öko-zertifiziertem Brennholz als Stückholz greifen. Moderne Heizungsanlagen lassen sich durch Zuschüsse seitens der KfW-Bankengruppe und BAFA finanziell fördern.

Für die Aufstellung einer Holzheizungsanlage benötigt ihr einen feuerfesten Raum und einen Lagerplatz für den Vorrat an Brennstoffen. Wenn ihr euch für eine Holzheizung entscheidet, steht eine große Auswahl an Feuerstätten mit hohen Wirkungsgraden zur Verfügung.

So gibt es neben Stückholzheizungen und klassischen Öfen und Kaminen eine große Auswahl an modernen Pelletöfen mit oder ohne Wassertasche, die sich in Wohnräumen aufstellen lassen. Darüber hinaus gibt es Pelletheizungen als Zentralheizungssystem.

Wärmepumpen

Die Funktionsweise einer Wärmepumpe ist der eines Kühlschranks ähnlich, lediglich in umgekehrter Form. Zunächst wird dem Erdreich, der Luft oder dem Wasser Wärmeenergie entzogen. Das Kältemittel wird mithilfe von elektrischer Energie komprimiert und auf eine höhere Temperatur erwärmt. Ehe das Kältemittel wieder abkühlt, gelangt die Wärme zur Heizung und damit in das Innere des Hauses.

Die Ersparnis an Stromkosten im Vergleich zu anderen Heizungsanlagen wie etwa einer Nachtspeicherheizung ist ein Vorteil, der für diese Art der Heizungsanlagen spricht. Darüber hinaus weiß eine Wärmepumpe mit einer deutlich positiven Ökobilanz zu punkten, da nur etwa 25 Prozent der gewonnenen Energie zurück auf die Stromzufuhr geht. Abhängig von der Art der Wärmepumpe steuern Erdwärme, Wasser oder Luft den Löwenanteil bei.

Wie effizient eine Wärmepumpe arbeitet, lässt sich anhand der Jahresarbeitszahl einschätzen. Je höher die Jahresarbeitszeit ausfällt, umso weniger Strom ist notwendig. Als ideal gilt eine Jahresarbeitszeit von 4. Die jährlichen Stromkosten belaufen sich bei einem modernen Einfamilienhaus mit einer Wohnfläche von 120 Quadratmetern in der Regel auf einen Betrag von unter 1.000 Euro.

Blockheizkraftwerk

Abhängig von der Größe eignet sich ein Blockheizkraftwerk auch für den Einsatz im privaten Bereich. So werden Blockheizkraftwerke von unter 20 Kilowatt (Mini-BHKW) und unter zehn Kilowatt (Mikro-BHKW) angeboten. Ein Blockheizkraftwerk macht im privaten Sektor jedoch nur bei einem vergleichsweise hohen Energiebedarf Sinn.

Systembedingt sind die Anschaffungskosten für ein Blockheizkraftwerk mit 15.000 bis 30.000 Euro recht hoch. Durch Förderungen seitens der BAFA und der KfW lassen sich diese jedoch reduzieren.

Für das Antreiben eines Blockheizkraftwerks können sowohl Gasturbinen als auch Verbrennungsmotoren eingesetzt werden. Ein kleines Blockheizkraftwerk ist geeignet, wenn beispielsweise durch ein Schwimmbad ein höherer Wärmebedarf besteht, weil diese Heizungsanlagen im Bereich der Wohngebäude vor allem zur Erzeugung von Wärme zum Einsatz kommen. Der damit produzierte Strom hilft dabei, den Eigenverbrauch zu reduzieren. Weniger lohnenswert ist hingegen eine reine Stromproduktion mit Einspeisung in das öffentliche Stromnetz.

Brennstoffzelle

Bei der Brennstoffzelle handelt es sich um ein Heizgerät, das in der Lage ist, nicht nur Wärme und Warmwasser für ein Gebäude, sondern auch Strom zur Deckung für den eigenen Bedarf zu generieren. Hierfür wird die Technik der sogenannten Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) genutzt. Dies funktioniert im Gegensatz zu einem Blockheizkraftwerk jedoch nicht über eine klassische Verbrennung, sondern über chemische Prozesse, bei denen Sauerstoff und Wasserstoff miteinander reagieren.

Der hohe Wirkungsgrad von etwa 90 Prozent ist einer der Vorteile, der für die Brennstoffzelle als Heizungsart spricht. Im Vergleich hierzu besitzt ein konventionelles Kraftwerk einen Wirkungsgrad von nicht mehr als 40 Prozent.

Eine Brennstoffzelle ist für Hausbesitzer vor allem dann lohnenswert, wenn der selbst erzeugte Strom auch im eigenen Haushalt verbraucht werden soll. Hierdurch seid ihr von schwankenden Preisen auf dem Rohstoffmarkt unabhängig und müsst weniger Energie von öffentlichen Versorgern einkaufen. Mittlerweile sind die Geräte für den Betrieb in Ein- und Zweifamilienhäusern optimiert und zeichnen sich durch eine sehr wirtschaftliche Arbeitsweise aus.

Diesen Vorteilen gegenüber stehen jedoch die hohen Anschaffungskosten. Für eine Brennstoffzellenheizung in einem Einfamilienhaus müsst ihr mit Kosten von 20.000 bis 25.000 Euro rechnen. Unterstützung erhaltet ihr bei der Anschaffung aber von der KfW-Bank, die hohe Zuschüsse beim Einsatz dieser innovativen Technologie anbietet.

Fernwärme

Möchtet ihr euch mit eurer Heizungsanlage ans Fernwärmenetz hängen, dann müsst ihr mit Anschaffungskosten zwischen 4.500 und 12.000 Euro rechnen. Die Investition wird sich allerdings nur dann auszahlen, sofern dem Wärmelieferanten ein ausgewogenes Wärmenetz zur Verfügung steht. Häufig lassen sich solche Fernwärme-Heizungsarten mit Fördermitteln finanziell unterstützen, die lokal vergeben werden.

Vorteilhaft an der Heizungsart Fernwärme ist der relativ geringe Aufwand. So entfällt die Lagerung von Vorräten an Brennstoffen, weil dies durch den jeweiligen Wärmeerzeuger sichergestellt wird. Darüber hinaus übernimmt der Wärmelieferant auch alle anfallenden Wartungsarbeiten.

Nachteilig an dieser Technologie ist, dass die Wärmelieferung aus dem Fernwärmenetz immer mit Energieverlusten verbunden ist. Dies betrifft sowohl die Erzeugung der Wärme als auch deren Transport bis hin zu eurem Haus.

Welche Heizungsart ist denn nun die Nummer eins?

Die beste Heizungsart zu bestimmen, ist nur schwer möglich, schließlich haben sämtliche Heizungsanlagen ihre Vor- und Nachteile. Auch die Anschaffungskosten spielen für euch als Bauherren eine wichtige Rolle und variieren oftmals sehr stark.

Welche der genannten Heizungsarten spricht euch am ehesten an und warum? Hinterlasst gerne einen Kommentar. Wir sind auf eure Meinungen gespannt.

Bildquelle: TBIT | pixabay.de 

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