Dachcheck am eigenen Haus: Sicher ist sicher

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Früher wurden Dächer kunstvoll verziert, um die Götter gnädig zu stimmen und das Haus vor Unwetterschäden zu bewahren. Heute schützen Dächer die Häuser bei Regen, Wind und Schnee. Sie prägen das Erscheinungsbild des Gebäudes und tragen Photovoltaikanlagen. Doch wie sicher ist das Dach? Der Dachcheck gibt Auskunft.

Der professionelle Dachcheck ist die beste Vorsorge für eine Immobilie. Der Dachcheck ist durch den Zentralverband des deutschen Dachdeckerhandwerks entwickelt worden und wird von zertifizierten Innungsbetrieben durchgeführt. Fast alle Versicherungen fordern als Grundlage für den Versicherungsschutz die regelmäßige Überprüfung des Daches durch einen Fachbetrieb.

Was wird bei einem Dachcheck begutachtet?

Ein professioneller Dachcheck umfasst folgende Schritte:

  1. Begehung und Inaugenscheinnahme der gesamten Dachfläche
  2. Bewertung des Abnutzungsgrades des Daches
  3. Prüfung aller wichtigen Einbauelemente auf undichte Stellen
  4. Prüfung der Abläufe auf Verstopfungen
  5. Kontrolle aller Anschlüsse
  6. Prüfung der Stabilität und Sturmsicherheit der Dachziegelbefestigungen
  7. Inspektion der Steine und Abdeckung des Schornsteins
  8. Erstellung eines Prüfprotokolls

Hinweis: Das nach dem Dachcheck ausgestellte Prüfprotokoll gibt Auskunft über den Zustand des gesamten Daches. Sollten Mängel festgestellt werden, wird der Dachdecker mit euch die Reparatur besprechen und einen Kostenvoranschlag erstellen.

Wenn beim Überprüfen des Daches keine Mängel festgestellt werden, dient das Prüfprotokoll im Falle eines Versicherungsschadens als Nachweis der Unversehrtheit vor dem Schadensereignis.

Die Verkehrssicherungspflicht für Eigentümer

Eigentümer von Gebäuden haften für Schäden, die Passanten oder auch parkenden Fahrzeugen durch herunterfallende Dachziegel, Dachsteine oder Schneelawinen zugefügt werden. Versicherungen übernehmen die Schäden nur, wenn die regelmäßige Prüfung des Daches durch einen Fachbetrieb belegt werden kann.

Vor allem ältere Dächer müssen nach einem Sturm kontrolliert werden. Zunächst kann der Hausbesitzer nachsehen, ob Schäden sichtbar sind. Dann gilt es, umgehend den Fachmann zu kontaktieren.

Achtung: Wenn Dachziegel oder andere Dachmaterialien vom Dach gefallen sind oder lose im Schneefang liegen, muss schnell gehandelt werden. Wenn sich Teile des Daches gelockert haben und Fehlstellen auftreten, kann eindringendes Wasser weitere Schäden nach sich ziehen.

Dachschäden stellen immer auch eine Gefahr für Bewohner des Hauses und Passanten dar. Der Hauseigentümer haftet für Schäden. Informiert schnell einen Dachdeckerfachbetrieb und stellt ein Warnschild für Fußgänger auf.

Wodurch entstehen Schäden am Dach?

Dächer müssen heute einiges aushalten. In einem durchschnittlichen Dachleben prasseln 28.000 Liter Regenwasser auf einen Quadratmeter Dachfläche. Klimaveränderungen bringen zudem immer öfter Extremwetterereignisse wie Starkregen, Hitzeperioden und Stürme mit sich. Klimaforscher rechnen mit einem weiteren Anstieg.

Neben Klimaveränderungen haben auch Änderungen im Nutzerverhalten Auswirkungen auf die Dächer. Jeder Quadratmeter zusätzliche Wohnfläche gilt heute als Gewinn. Aus diesem Grund werden vermehrt Dachböden für Wohnnutzungen ausgebaut. Mit der neuen Nutzung gehen stärkere Beanspruchungen der Dachkonstruktion einher.

Ein professioneller Dachcheck deckt die Schäden frühzeitig auf. Es muss nicht immer gleich ein Totalschaden nach dem Orkantief sein. Wenn kleinere Schäden jedoch unerkannt bleiben, können sie auf Dauer enorme Auswirkungen haben. Fachkundige Prüfer können bevorstehende Schäden erkennen und die zur Behebung erforderlichen Schritte rechtzeitig einleiten.

Mögliche Schäden durch Witterungseinflüsse:

  • Sturm kann Lockerungen in der Befestigung nach sich ziehen. Lose Dachziegel und Dachsteine sind die Folge.
  • Temperaturwechsel erzeugen Spannungen. Risse können auftreten.
  • In unerkannte Schadstellen kann Wasser eindringen. Im Winter bei Minustemperaturen dehnt sich das Wasser aus und kann das Dach weiter in Mitleidenschaft ziehen.
  • Eingedrungenes Wasser führt zu Schimmelbildung.

Hinweis: Der Dachcheck ist nicht zu verwechseln mit einer häufig viel preiswerter angebotenen Dachreinigung.

In welchen Abständen sollten Dachchecks erfolgen?

Hausbesitzer sollten den Dachcheck mindestens einmal im Jahr als festen Termin in ihren Kalender schreiben. Ein guter Zeitpunkt für die Begutachtung durch einen Fachmann ist das Frühjahr.

Sturm, Regen, Hagel, Eis und Schnee sowie Tauwasser können dem Dach im Winter stark zusetzen. Umso schneller die Schäden entdeckt und repariert werden, umso geringer ist die Gefahr für die Immobilie.

Welche Schäden am Dach können Hauseigentümer selbst erkennen?

Auch wenn Hauseigentümern im Normalfall die Kenntnisse und die Ausrüstung zur Dachüberprüfung fehlen, lohnt es sich, dem Dach mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Wir haben zehn Fragen zusammengestellt, mit denen ihr euch einen ersten Eindruck vom Dach verschaffen könnt:

  1. Sind Verformungen am Dachstuhl oder an der Dachdeckung zu erkennen?
  2. Befinden sich alle Dachziegel an ihrer Stelle? Sind Verschiebungen oder Lücken sichtbar?
  3. Gibt es Schäden an der Holzkonstruktion?
  4. Sind beim Flachdach Wasseransammlungen oder Pfützen zu sehen?
  5. Sind die metallischen Abschlüsse unbeschädigt?
  6. Funktioniert die Dachentwässerung problemlos?
  7. Sind Fallrohre und Dachrinnen unbeschädigt und sauber?
  8. Sitzen die Halterungen an Fallrohren und Dachrinnen fest?
  9. Gibt es an der Fassade sichtbare Wasserschäden?
  10. Sind die Schneefänge und Schneefanggitter in Ordnung?

Achtung: Immer wieder versuchen Betrüger, Immobilienbesitzer an der Haustür zu einem Dachcheck zu überreden. Nach einer kurzen Begutachtung bieten sie die sofortige Reparatur erkannter Schäden zum Schnäppchenpreis. Nach erfolgter Reparatur verlangen sie dann ein Vielfaches des mündlich vereinbarten Preises.

Professionelle Dachdecker melden sich niemals unaufgefordert an eurer Haustür. Wenn Reparaturen notwendig sind, wird immer ein schriftlicher Kostenvoranschlag erstellt. Überlasst die Überprüfung von Dächern ausschließlich den Fachbetrieben. Nur professionelle Handwerker geben euch Garantie.

Installation von PV- oder Solaranlagen nie ohne Dachcheck

Selbst produzierter Strom über eine Solaranlage auf dem Dach ist eine gute Idee. Doch vor der Installation sollte das Dach sorgfältig auf Mängel geprüft werden. Schließlich ist eine Solaranlage eine beachtliche Investition und sie soll mehr als 20 Jahre lang Strom produzieren.

Vor dem Aufbau muss der Eigentümer sicher sein können, dass das Dach der Belastung standhält. Nachträgliche Reparaturen sind mit hohem Aufwand verbunden.

Bei einer professionellen Bewertung des Daches für die Installation einer Solaranlage werden die Tragfähigkeit, die Lagersicherheit sowie die Qualität der Wärmedämmung und die Funktionalität der Dampfsperre geprüft. Proben werden entnommen und analysiert.

Wie lange hält ein Dach?

Die Lebensdauer eines Daches kann viele Jahrzehnte betragen. Die Haltbarkeit ist abhängig von der Art des Daches. Flachdächer halten zwischen 30 und 40 Jahren. Steildächer mit Dachziegeln aus Ton haben eine Lebenserwartung von 60 bis 70 Jahren, mit glasierten Ziegeln noch 20 Jahre länger. Schieferdächer können bis zu 100 Jahre alt werden. Entscheidend für die Lebensdauer ist jedoch die regelmäßige Begutachtung des Daches.

Habt ihr Fragen zum Dachcheck oder habt ihr euer Dach überprüfen lassen und wollt eure Erfahrungen mit anderen teilen? Wir freuen uns auf euren Kommentar.

Bildquelle: bluelightpictures | pixabay.de

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