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Alarmanlagen, Sicherheitsschlösser und Zäune können nicht jeden Einbruch verhindern – künstliche DNA soll daher den Einbruchsschutz zusätzlich unterstützen. Der Einsatz der geheimnisvollen Substanz ist vielversprechend: Durch die eindeutige Verknüpfung des Diebesguts zum Eigentümer lassen sich die Täter schneller überführen und potenzielle Einbrecher abschrecken.
Hinter der künstlichen DNA steckt eine unsichtbare Substanz, die unter UV-Licht aufleuchtet. Wie die natürliche DNA enthält sie einen unverwechselbaren Code. Die mit der künstlichen DNA markierten Gegenstände können zweifellos ihren Besitzern zugeordnet und so auch mögliches Diebesgut problemlos identifiziert werden.
Die einzige Voraussetzung besteht darin, dass Eigentümer ihre künstliche DNA-Markierung beim Hersteller registrieren lassen. Neben den synthetisch hergestellten Mikrostoffen, durch die der Eigentümer zurückverfolgt werden kann, enthält die lackartige Substanz lichtempfindliche Zusatzstoffe. Aus diesem Grund ist die künstliche DNA auch unter dem Namen „Diebstahlschutztinte“ bekannt.
Ausgestattet mit Mikrokameras und UV-Taschenlampen können die Beamten der Polizei die persönliche DNA-Markierung auf dem Diebesgut sichtbar machen. Wie Farbe haftet die künstliche DNA an Gegenständen, Haut und Kleidung.
Für das menschliche Auge ist die Flüssigkeit kaum sichtbar und kann sowohl im Innenbereich als auch für die Außensicherung eingesetzt werden. Zusammen mit der einwandfreien Mechanik, der passenden Sicherheitstechnik und dem richtigen Verhalten bildet die künstliche DNA einen sinnvollen Baustein für den guten Einbruchsschutz.
So schützt die künstliche DNA Ihr Eigentum
Die künstliche DNA, die zunächst wie milchiger Nagellack aussieht, wird auf das zu schützende Objekt aufgetragen. Nachdem die Substanz vollständig ausgehärtet ist, lässt sie sich nicht mehr entfernen und ist nur noch unter UV-Licht erkennbar.
Die Funktionsweise der hochmodernen Farbe ist vergleichbar mit der klassischen Codierung am Fahrrad: Auf Wertgegenständen wie Fernseher, Schmuck oder Uhren sind die kaum sichtbaren Farbkleckse mit einem bestimmten Code verknüpft, der dem Besitzer eindeutig zugeordnet werden kann.
Stehlen Einbrecher dann beispielsweise ein wertvolles Schmuckstück und es fällt bei einer Kontrolle auf, strahlen die Beamten den Gegenstand mit einer UV-Lampe an. Die lackartige Substanz reagiert mit dem Schwarzlicht und leuchtet lila auf. Über eine Datenbank ist es der Polizei möglich, den tatsächlichen Besitzer zu finden.
Ist der ursprüngliche Eigentümer dort registriert und hat seine Wertgegenstände als gestohlen gemeldet, können die Beamten den Täter bereits bei einer einfachen Verkehrskontrolle überführen. So wird der Dieb gefasst und das wertvolle Schmuckstück kommt zurück zu seinem rechtmäßigen Besitzer, der anhand seiner DNA eindeutig festgestellt werden kann.
Die Markierung von Einbrechern durch eine DNA-Sprühanlage direkt beim Überfall ist ebenfalls möglich: Die anhaftende Substanz an Haut oder Kleidung lässt sich bereits in kleinsten Mengen nachweisen und überführt so den Täter.
Diese sogenannte DNA-Dusche gehört zu den neueren Technologien, um Einbrecher abzuschrecken und Bewohner effektiv vor Diebstahl oder Vandalismus zu schützen. Diese DNA-Dusche befindet sich üblicherweise an Durchgangsbereichen.
Die Anwendung künstlicher DNA im Außenbereich
Aufgrund der hohen Rohstoffpreise brechen Diebe nicht nur in den eigenen vier Wänden, sondern auch in Garagen, Werkzeugschuppen oder Lager ein. Leicht zu transportierende Metallteile, Werkzeuge und auch Autos sind bei Einbrechern sehr gefragt.
Im Außenbereich kann die Markierungsflüssigkeit ebenfalls als Abschreckung und Schutz verwendet werden, stößt allerdings auch schneller an ihre Grenzen. Auf Dauer ist die Substanz empfindlich gegenüber direktem Sonnenlicht. Daher sollte die Markierung an einer möglichst geschützten Stelle aufgetragen werden.
Diverse Hersteller bieten sogar eine spezielle Sprühvorrichtung an, mit der sich größere Flächen markieren lassen. Für größere Unternehmen mit einer umfangreichen Anzahl an Wertgegenständen ist dies ein hilfreicher Aspekt.
Die Vor- und Nachteile künstlicher DNA
Ein Set der künstlichen DNA kostet zwischen 80 und 100 Euro. Etwa 50 Gegenstände lassen sich mit der enthaltenen Flüssigkeit markieren. Abgerundet wird das Set durch Aufkleber, die Diebe darauf hinweisen, dass Ihr Eigentum mit Ihrer individuellen DNA markiert wurde.
Doch welche weiteren Vorteile bringt der kostengünstige Einbruchsschutz mit sich und welche Nachteile gibt es?
Vorteile
- Durch die DNA-Analyse kann das markierte Objekt dem Eigentümer eindeutig zugeordnet werden.
- Das Anbringen der beigefügten Hinweisschilder dient als sinnvolle Präventionsstrategie und schreckt Einbrecher bereits ab.
- Künstliche DNA ist mit dem bloßen Auge kaum zu erkennen.
- Die Flüssigkeit ist ungiftig und sehr beständig.
- Neben Wertgegenständen im Haus können auch Objekte außerhalb markiert werden (Pkw, Werkzeug, Maschinen, Metalle usw.)
- Das Set ist sehr ergiebig und enthält genug Flüssigkeit, um etwa 50 Gegenstände zu markieren.
Nachteile
- Streifenpolizisten sind noch nicht flächendeckend mit einer UV-Lampe ausgestattet.
- Die Flüssigkeit lässt sich unter Umständen entfernen.
- Anwender müssen nach der Markierung ihre Besitztümer auch registrieren.
- Im ungeschützten Außenbereich kann es zum Verblassen der Flüssigkeit kommen.
Wie steht es um die Zukunft künstlicher DNA?
Ein Einbruch in die eigenen vier Wände endet für viele Menschen in einem großen Schock: Das verloren gegangene Sicherheitsgefühl, die Verletzung der Privatsphäre sowie schwerwiegende psychische Folgen sind für Betroffene meist schmerzvoller als der materielle Schaden.
Die Zahl der Einbrüche wird allerdings auch in Zukunft nicht abreißen. Daher setzt die Kriminaltechnik nun auf die Entwicklung moderner Techniken, mit denen sich Täter zweifelsfrei überführen lassen.
Im Kampf gegen die organisierte Produktpiraterie sind Verfahren wie das Markieren mit künstlicher DNA schon seit Jahren im Einsatz. Auch die Deutsche Bahn AG setzt seit November 2011 auf die moderne Vorbeugemaßnahme, um dem zunehmenden Buntmetalldiebstahl entgegenzuwirken.
In anderen europäischen Ländern wie der Niederlande gehört die künstliche DNA schon seit vielen Jahren zum Alltag und zeigte bereits erstaunliche Erfolge bei der Aufklärung und Prävention von Straftaten. Schließlich lassen sich alle möglichen Gegenstände mit der künstlichen DNA markieren und es macht Dieben und Einbrechern sehr schwer, ihr Diebesgut loszuwerden.
Markierte Gegenstände können den Diebstahl immerhin direkt nachweisen. Für den Nachweis reicht eine einfache UV-Lampe bereits aus, während die DNA-Spuren sofort erkennbar sind.
Wer die Markierungsflüssigkeit einsetzt, hinterlässt natürlich auch die entsprechenden Hinweisschilder an Fenstern oder Türen. Gerade Gelegenheitsdiebe werden so effektiv abgeschreckt, denn das Risiko einer Überführung wäre viel zu groß.
Die Abschreckung in einem bestimmten Wohngebiet erhöht sich, je mehr Anwohner die künstliche DNA zusätzlich zum gängigen Einbruchsschutz anwenden. So wird die Markierungsflüssigkeit auch in Zukunft noch als präventive Abschreckungsmaßnahme und als sinnvoller Eigentumsschutz zunehmend an Bedeutung gewinnen.
Haben Sie Fragen zur künstlichen DNA als Einbruchsschutz oder möchten Sie Ihre bisherigen Erfahrungen teilen? Wir freuen uns sehr über einen Kommentar.
Bildquelle: S_Salow | Pixabay