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Mit “Jung kauft Alt” hat die Bundesregierung ein Förderprogramm auf den Weg gebracht, das junge Familien durch günstige Kredite ihren Traum vom Wohneigentum ermöglichen sollen. Welche Absicht die Politik damit verfolgt, für wen sich die KfW-Förderung wirklich lohnt und ob ein Neubau nicht vielleicht doch besser geeignet ist, nehmen wir in diesem Beitrag etwas genauer unter die Lupe.
Laut wdr.de gibt es in Deutschland einen Leerstand von fast zwei Millionen sanierungsbedürftigen Gebäuden. Dem gilt es entgegenzuwirken, weshalb der Haushaltsausschuss des Bundestags 350 Millionen Euro für ein neues Förderprogramm namens “Jung kauft Alt” zugesagt hat.
Auf der einen Seite sollen junge Familien dadurch günstige Kredite erhalten. Andererseits geht es aber auch darum, die leerstehenden Gebäude wiederzubeleben und durch Sanierungen energieeffizienter zu machen. Eine vermeintliche Win-Win-Situation für Familien und die Politik.
Was hat es mit dem Förderprogramm “Jung kauft Alt” auf sich?
Die Mittel für das Förderprogramm stammen aus dem Klimafonds. Anfang August wurden sie vom Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages freigegeben.
Ziel ist es, für Familien mit weniger Einkommen eine Möglichkeit zum Wohneigentum zu schaffen. Erreicht werden soll dies mit einem günstigen KfW-Darlehen, das die Finanzierung erleichtern soll.
Der Zinssatz des zinsverbilligten Kredits der KfW beträgt 1,51 Prozent bei einer Zinsbindung von zehn Jahren.
Was sind die Voraussetzungen für die “Jung kauft Alt”-Förderung?
Unterstützt werden sollen Familien mit kleinerem und mittlerem Einkommen. Neben einem minderjährigen Kind ist eine der Grundvoraussetzungen für die Förderung, dass die Familie ein sanierungsbedürftiges Gebäude kauft. Dies kann entweder eine Wohnung oder ein Haus sein.
Weitere Voraussetzungen für die Familienförderung sind, dass die Familien…
- bisher kein eigenes Wohneigentum haben,
- weniger als 90.000 Euro brutto verdienen,
- mindestens fünf Jahre in der Wohnung oder dem Haus wohnen,
- in der Vergangenheit kein Baukindergeld bezogen haben oder
- ein Gebäude mit schlechter Energieeffizienzklasse (F, G oder H) erwerben.
Anmerkung: Für jedes weitere Kind erhöht sich die Einkommensgrenze um 10.000 Euro, sodass die Grenze für eine Familie mit zwei Kindern bei 100.000 Euro liegt, bei drei Kindern sind es 110.000 Euro, usw.
Familie
mit einem Kind
Maximales Einkommen: 90.000 Euro
Geförderte Kredithöhe: 100.000 Euro
Familie
mit zwei Kindern
Maximales Einkommen: 100.000 Euro
Geförderte Kredithöhe: 125.000 Euro
Familie
mit drei Kindern
Maximales Einkommen: 110.000 Euro
Geförderte Kredithöhe: 150.000 Euro
Das Förderprogramm hat auch einen Haken
Wusstet ihr, dass ungefähr 45 Prozent aller Wohngebäude in Deutschland sanierungsbedürftig sind (Quelle: tagesschau.de)? Eine Statistik, die deutlich macht, dass dringender Handlungsbedarf besteht und viele Wohnimmobilien auf Vordermann gebracht werden sollten.
Aber ist das Programm “Jung kauft Alt” wirklich die Lösung dieses Problems?
Jein, denn junge Familien dürfen sich nicht nur über den zinsgünstigen Kredit der KfW freuen, sondern müssen auch einiges dafür tun. Binnen viereinhalb Jahren muss die gekaufte Wohnung oder das erworbene Haus auf einen hohen Energieeffizienzstandard modernisiert werden, nämlich mindestens auf die Klasse 70 EE.
Zur Erläuterung: Der Energieeffizienzstandard 70 EE für Wohngebäude besagt, dass das Gebäude nur 70 Prozent des Primärenergiebedarfs eines Referenzgebäudes benötigt und einen festgelegten Anteil der Energie aus erneuerbaren Quellen bezieht.
Natürlich gibt es für die Sanierung und Modernisierung des künftigen Eigenheims weitere Förderungen, die euch auf dem Weg zum Eigenheim unterstützen. Zu nennen sind hier zum Beispiel die KfW-Heizungsförderung oder die BEG-Wohngebäude-Kredite.
Warum es in einigen Fällen doch besser ist ein Haus zu bauen anstatt es zu sanieren?
Das Förderprogramm “Jung kauft Alt” ist eine gute Möglichkeiten für junge Familien mit geringem bis mittlerem Einkommen, um mit Hilfe eines günstigen Zinses an Wohneigentum zu gelangen. Auch der Leerstand an Wohngebäuden wird in Zukunft ganz sicher geringer werden, sofern das KfW-Programm angenommen wird.
Förderung gilt nur für Familien
Paare in höherem Alter mit längst erwachsenen Kindern, kinderlose Paare oder Singles erfüllen die Voraussetzungen für die KfW-Förderung allerdings nicht. Daher wird nur ein kleiner Teil von der eigentlich sehr lukrativen Wohneigentumsförderung angesprochen (sofern ihr sämtliche Voraussetzungen erfüllt).
Wichtig ist, dass ihr euch intensiv mit dem Kauf des sanierungsbedürftigen Gebäudes auseinander setzt. Lohnt sich die Förderung für euch wirklich und könnt ihr sämtliche Bedingungen erfüllen? Zieht vor dem Kauf einen Bausachverständigen heran, der euch bei offenen Fragen unter die Arme greift.
Darum kann sich der Neubau lohnen
Vergesst nicht, dass es auch für den Neubau gute Förderungen gibt. Habt ihr zum Beispiel schon einmal was von der Förderung Wohneigentum für Familien gehört? Mit dieser lässt sich vielleicht sogar der Bau eures Eigenheims realisieren. Vorteile hätte dieser gewiss genug:
- Planungsfreiheit und individuelle Gestaltung: Maßgeschneidertes Haus nach Wunsch.
- Modernste Energieeffizienzstandards: Optimale Energieeffizienz von Anfang an.
- Geringere Wartungs- und Instandhaltungskosten: Weniger Wartung, alles neu.
- Finanzielle Planbarkeit: Kalkulierbare Kosten.
- Längere Lebensdauer und Wertbeständigkeit: Neubau hält länger und ist wertstabil.
- Bauqualität und moderne Technik: Neueste Bauweise und Technologien.
- Gesundheitliche Aspekte: Keine Schadstoffe, optimales Raumklima.
Wir wünschen euch jedenfalls viel Erfolg auf dem Weg zum Eigenheim. Verratet uns gerne in den Kommentaren, was ihr von der “Jung kauft Alt”-Förderung haltet. Vielleicht seid ihr ja gerade dabei, den Förderantrag auszufüllen.
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