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Der Weg fort von fossilen Brennstoffen und hin zu erneuerbaren Energien führt Bauherren zu der Frage nach der richtigen Heizung. Ein recht unbekannter Heizungstyp ist die Luftheizung. Was diese Heizung ausmacht, ob man damit auf fossile Energien verzichten kann und für welche Häuser sie sich eignet, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Was ist eine Luftheizung?
Eine Luft- oder Warmluftheizung ist eine in Deutschland bisher wenig verbreitete Heizungsart. Sie erwärmt die Umgebungsluft und gibt sie wieder an den Raum ab. Das bedeutet, dass sie ohne Zwischenspeicher auskommt und daher sehr platzsparend verbaut werden kann.
Luftheizungen arbeiten mit Gas oder Öl, um die Luft auf die gewünschte Temperatur zu erwärmen. Man kann sie aber auch mit Holz- oder Kachelöfen und Pelletheizungen verbinden. Auch Strom eignet sich zur Wärmeerzeugung. Idealerweise stammt dieser aus grünen Energiequellen.
Eine leistungsstärkere Art der Luftheizung ist die Frischluftheizung. Sie erwärmt nicht nur die Luft im Raum, sondern saugt außerdem Frischluft von außen an. Dadurch arbeitet die Heizung nicht nur effizienter, sondern versorgt das Haus gleichzeitig mit frischer Luft. Sie ist quasi Lüftung und Heizung in einem.
Luftheizungen haben einen geringen Anschaffungspreis. Einen Warmluftofen erhaltet ihr bereits ab etwa 500 Euro. Mit Installation und Anschluss ans Abgassystem landet ihr bei etwa 3.000 Euro. Der genaue Preis hängt von der Art der Luftheizung und der Größe des zu erwärmenden Hauses ab. Eine Frischluftheizung kostet mehr als eine reine Luftheizung.
Funktion einer Luftheizung
Weil Luftheizungen keinen Zwischenspeicher benötigen, werden sie auch Umluftheizungen genannt. Kühle Luft strömt in das Lüftungssystem und wird durch das Verbrennen von Gas, Kohle, Holz oder Pellets erwärmt. Anschließend strömt sie direkt zurück in den Raum. Ventilatoren und Pumpen verteilen die Luft im ganzen Haus. Die Luftheizung versorgt also nicht nur einen Raum mit Wärme. Sie eignet sich für ein ganzes Haus.
Luftheizungen lassen die Luft zirkulieren, wie in einem Ofen. Abgekühlte Luft leitet die Heizung in Räume mit weniger Wärmebedarf. So bleiben Flur und Schlafzimmer kühler, während der Wohnbereich zusätzlich mit der Restwärme beheizt wird.
Vor- und Nachteile
Ein wesentlicher Nachteil einer Luft- oder Frischluftheizung ist die Tatsache, dass Luft ein schlechter Wärmespeicher ist. Das bedeutet, dass diese Heizungsart in alten, wenig gedämmten Häusern kaum ausreichend Wärme produzieren kann. In Niedrigenergiehäusern ist sie hingegen, auch durch ihren geringen Anschaffungspreis, völlig ausreichend.
Die Vorteile einer Luftheizung
Raumluftqualität
Luftheizungen lassen die Luft zirkulieren. Frischluftheizungen fungieren gleichzeitig als Lüftung. Die Luftqualität in Räumen, die auf diese Weise beheizt werden, ist dadurch spürbar besser. Zusätzliche Filter verstärken diesen Vorteil noch. So werden Schadstoffe und Pollen aus der Luft geholt, bevor diese in die Räume geleitet wird.
Heizung und Klimaanlage in einem
Entscheidet ihr euch für eine Frischluftheizung, nutzt ihr die Heizung im Sommer einfach als Klimaanlage. Dafür kombiniert ihr die Frischluftheizung mit einem Erdwärmeüberträger.
Bei einem Erdwärmeüberträger strömt die Außenluft durch unterirdisch verlegte Rohre. Im Winter wird sie auf diese Weise vorgewärmt, ehe sie im Brenner der Luftheizung ankommt. Im Sommer kühlt sie auf ihrem Weg hingegen ab.
Aufheizzeit
Da Luftheizungen keine Speichermedien benötigen, beginnt ihre Heizleistung mit dem Einschalten. Andere Heizungsarten müssen erst Wasser erwärmen, welches anschließend die Räume beheizt. Luftheizungen kommen ohne Speichermedien aus. Sobald der Brenner läuft oder die Heizung mit Strom versorgt wird, heizt sie.
Platzbedarf
Luftheizungen benötigen weder Zwischenspeicher noch Heizkörper. So brauchen sie nicht nur selbst äußerst wenig Platz, sondern versorgen auch sehr kleine Räume platzsparend mit Wärme.
Keine Frostgefahr im Winter
Heizungen, die mit flüssigen Speichermedien wie Wasser arbeiten, bergen im Winter immer eine gewisse Frostgefahr. Da Luftheizungen darauf verzichten, besteht diese Gefahr bei ihnen nicht.
Die Nachteile einer Luftheizung
Trockene Raumluft
Frischluftheizungen saugen gerade in der kalten Jahreshälfte kühle, trockene Luft an. Diese verliert bei der Erwärmung durch die Luftheizung weiter an Feuchtigkeit. Dadurch nimmt die relative Luftfeuchte der Raumluft ab. Trockene Raumluft kann zu vermehrten Erkältungen sowie Schleimhauterkrankungen und anderen Problemen mit den Atemwegen führen.
Durch zusätzliche Luftbefeuchter vermeidet ihr diesen Nachteil. Allerdings verbrauchen die Geräte viel Strom und begünstigen bei ungenügender Reinigung Bakterienwachstum.
Allergiegefahr durch Staubaufwirbelung
Da die Luft ständig zirkuliert, wird bei dieser Heizungsart viel Staub aufgewirbelt. Dieser verteilt sich durch die Luftschächte im ganzen Haus. Hausstauballergiker leiden darunter.
Bei Frischluftheizungen kommen Pollen hinzu, die von außen ständig in die Raumluft gebracht werden. Arbeiten die Filter nicht einwandfrei, müssen Allergiker während der Pollensaison mit erhöhter Belastung rechnen.
Verbreitung von Gerüchen
Sind alle Räume mit Luftschächten verbunden, durch die die Raumluft pausenlos ausgetauscht wird, verbreiten sich auch Gerüche ungehindert. Gerade beim Kochen oder Braten entstehen Dämpfe, die andere Familienmitglieder als störend empfinden können.
Hoher Geräuschpegel des Ventilationssystems
Arbeitet die Luftheizung mit Ventilatoren, müsst ihr bei laufendem Betrieb mit ständiger Geräuschbelastung rechnen. Das Ventilationssystem rauscht. Da jeder Raum mit Ventilatoren versehen werden muss, um die erwärmte Luft optimal zu verteilen, ist das Rauschen auch im ganzen Haus zu hören.
Welcher Haustyp profitiert von einer Luftheizung?
Luft ist als Wärmeträger kaum in der Lage, Wärmespeicher ausreichend zu erwärmen. Für Massivhäuser ist dieser Heizungstyp daher ungeeignet. Diese Häuser sind auf Wärmespeicher in Form ihrer Wände und Decken angewiesen. Luft kann sie nicht ausreichend erwärmen. Niedrigenergiehäuser und Häuser in Holzbauweise profitieren jedoch von der platzsparenden Heizung. Sie benötigen weniger Heizleistung, um ihre Räume zu erwärmen.
Als Faustregel kann man sagen, dass sich Häuser mit einer Heizlast von höchstens zehn Watt pro Quadratmeter für Luftheizungen eignen. Außerdem kommt die Heizung für kleine Räume, solche, die nicht stark erwärmt werden müssen, sowie selten genutzte Häuser infrage.
Ferienhäuser lassen sich bei nur gelegentlichem Bedarf auch mit Luftheizungen beheizen, wenn sie mehr als zehn Watt pro Quadratmeter verbrauchen. Kleine Räume behalten die gewünschte Temperatur leichter als große.
Eignet sich eine Luftheizung für uns?
Neben dem Haustyp gibt es noch weitere Kriterien, die euch bei der Entscheidung helfen. So bietet sich dieser Heizungstyp auch für Häuser mit etwas mehr Heizlast an, sofern ein Kamin- oder Pelletofen vorhanden ist. Damit kombiniert arbeitet die Luftheizung effizienter.
Es ist auch möglich, nur einzelne Räume mit der Luftheizung zu beheizen. Das bietet sich für kleine und/oder selten genutzte Räume und Hausbereiche an. Ein Gartenhaus, die Garage oder Gästezimmer lassen sich auf diese Weise bei Bedarf schnell auf Temperatur bringen.
Idealerweise bezieht ihr den Gedanken bereits bei der Planung eures Hauses mit ein. Die Aufteilung der Räume entscheidet mit darüber, ob eine Luftheizung eine kluge Investition ist. Ist mit starker Geruchsbelastung, etwa durch die Küche, zu rechnen, solltet ihr davon absehen.
Fazit
Ob sich eine Luftheizung für das eigene Zuhause eignet, ist immer im Einzelfall zu entscheiden. Wägt alle Vor- und Nachteile voneinander ab. Bedenkt, dass ihr auch nur einzelne Räume mit der Luftheizung beheizen könnt.
Luft eignet sich nur bedingt als Wärmeleiter. Für selten genutzte Räume und Häuser mit geringer Heizlast ist die Luft- oder Frischluftheizung jedoch ein kostengünstiger Heizungstyp, der sich mit nachhaltigen Energiequellen verbinden lässt.
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