Klimafreundlicher Neubau: Alle Infos zum Förderstopp und was ihr jetzt tun könnt

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Am 14. Dezember hat das Bauministerium ein wesentliches Programm der KfW-Förderung gestoppt. Anträge auf die Förderung Klimafreundlicher Neubau (KFN) werden mit sofortiger Wirkung gestoppt, da die Gelder dafür aufgebraucht sind. Was bedeutet das Förderende für euch als angehende Bauherren, gibt es noch weitere Hausbau-Förderungen und lohnt es sich in der Zukunft ein Haus zu bauen?

Was steckt hinter der Förderung “Klimafreundlicher Neubau”?

Mit dem seit dem 1. März 2023 gestarteten KfW-Förderprogramm soll sowohl der klimafreundliche Neubau als auch der Kauf eines maximal ein Jahr alten Hauses staatlich gefördert werden. Voraussetzung für die Förderung ist, dass die Immobilie dem Effizienzhausstandard 40 entspricht.

Im Vergleich zu bestehenden Häusern bedeutet das eine Energieeinsparung um mehr als die Hälfte. Eine weitere Bedingung ist der Verzicht auf Heizungssysteme, die auf fossilen Energieträgern basieren. Damit dürfen Öl-, Gas- oder Pelletheizungen nicht mehr in den Häusern eingebaut werden.

Haushalte, Unternehmen und Kommunen, welche diese Voraussetzungen erfüllen, konnten 100 Prozent der förderfähigen Kosten über günstige Mittel der KfW finanzieren. Damit waren Kredite von bis zu 100.000 Euro von der Förderbank erhältlich.

Bei Immobilien mit dem Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude, kurz QNG, erhöhte sich der maximale Förderbetrag auf 150.000 Euro pro Antrag. Je nach Kreditlaufzeit waren bis zum Förderende Effektivzinssätze von jährlich 0,01 bis 1,17 Prozent möglich. Interessant war, dass es bei der Kreditvergabe keine Einschränkungen mit Blick auf Einkommen und Bonität der Antragsteller gab.

Klimafreundlicher Neubau – Wohngebäude (KFN, Programm 297, 298)

Während sich das Programm 297 in erster Linie an Selbstnutzer des Neubaus richtet, bezieht sich das Programm 298 auf Vermieter. Seit dem 14. Dezember 2023 ist keine Antragstellung mehr aufgrund fehlender Haushaltsmittel möglich.  

Warum wurde die KfW-Förderung gestoppt und wie geht es weiter?

Die Nachfrage nach Fördergeldern im Bereich klimafreundlicher Neubau war so groß, dass bereits drei Monate nach dem Start des Programms der Fördertopf fast leer war. Das Bauministerium hat daraufhin die Mittel um weitere zwei Milliarden Euro erhöht.

Mehr als 18.000 Zusagen wurden bis zum Förderende am 13. Dezember 2023 erteilt. Damit sind im Rahmen des Programms Klimafreundlicher Neubau etwa 46.000 Wohneinheiten von der KfW-Förderung begünstigt worden.

Aktuell ist die KfW-Förderung gestoppt und neue Anträge können nicht mehr eingereicht werden.

Erst wenn der Bundeshaushalt 2024 in Kraft ist, könnten weitere Finanzierungsmittel der KfW aus dem Programm klimafreundlicher Neubau bereitgestellt werden. Neue Anträge auf Fördergelder werden daher von der KfW derzeit nicht angenommen. Es besteht aktuell nur die Option, weitere Hausbau-Förderungen der KfW in Anspruch zu nehmen.

Handlungsempfehlungen nach dem KFN-Förderstopp

Den Traum vom Eigenheim müsst ihr wegen der ausgeschöpften KfW-Förderung nicht begraben. Sie könnte 2024 wieder aufgenommen werden. Außerdem gibt es noch einige Handlungsempfehlungen, wie ihr mit dem Antragsstopp umgehen solltet.

1. Vertrag abschließen

Schließt einen Vertrag mit der Vertragsanlage “unter aufschiebender Bedingung” ab. Dadurch könnt ihr die Förderung schnell beantragen, sobald sie verfügbar ist. Ihr geht als Bauherren kein Risiko ein, da ihr kostenfrei kündigen könnt, wenn die Förderung ausbleibt.

2. Programm 300 als Alternative

Wenn ihr das Haus selbst bewohnen werdet und minderjährige Kinder habt, prüft, ob das Programm 300 für euer Haushaltsbruttoeinkommen in Frage kommt. Das Durchschnittseinkommen der letzten beiden Steuerbescheide (2021 und 2020 bei Antragstellung 2023) ist maßgeblich.

Schließt einen Vertrag mit aufschiebender Bedingung ab und fügt bei Bedarf die Anlage QNG hinzu. Euer Haushaltsbruttoeinkommen mit einem Kind darf ungefähr 105.000 Euro nicht überschreiten.

3. Ohne Förderung bauen

Prüft, ob euer geplanter Hausbau auch ohne Förderung möglich ist. Noch ist unklar, ob und wann die Förderung “Klimafreundlicher Neubau” wieder aufgenommen wird. Ebenfalls unsicher ist die Entwicklung der Bauzinsen. Es könnte gut sein, dass die Zinsen nach längerem Anstieg mittelfristig wieder sinken werden.

Weitere Hausbau-Förderungen, auf die ihr bauen könnt

Der (vorläufige) Stopp des Programms “Klimafreundlicher Neubau” bedeutet nicht, dass es keine weiteren Förderungen gibt, auf die ihr als Bauherren und Eigenheimbesitzer zugreifen könnt. Zwei dieser Förderungen sind die Bundesförderung für effiziente Gebäude sowie die KfW-Förderung “Wohnungseigentum für Familien”.

Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG)

Wenn ihr euer bestehendes Gebäude sanieren möchtet, gibt es weiterhin die Bundesförderung für effiziente Gebäude. Hier können Fördermittel der KfW für eine Rundumsanierung der Immobilie als auch Gelder für einzelne Maßnahmen abgerufen werden.

Ebenfalls gefördert werden

  • die Erneuerung von Fenstern und Außentüren,
  • Maßnahmen zur Dämmung des Gebäudes,
  • der sommerliche Wärmeschutz und
  • der Einbau von Anlagen zur Verbesserung der Raumluft.

Wohnungseigentum für Familien (WEF)

Im Bereich der weiteren Hausbau-Förderungen der KfW ist das Programm „Wohnungseigentum für Familien“ besonders erwähnenswert. Seit dem 1. Juni 2023 ist das als Nachfolger des ausgelaufenen Baukindergeldes bestehende Förderprogramm der KfW in Kraft.

Ziel ist es, Familien mit Kindern und Alleinerziehenden mit kleinen und mittleren Einkommen die Möglichkeit zu geben, eine Immobilie zu erwerben oder neu zu bauen.

Ein Haushalt, in dem mindestens ein Kind unter 18 Jahren lebt, kann auf Antrag einen zinsgünstigen Kredit in einer Größenordnung von 170.000 bis 270.000 Euro von der KfW abrufen. Voraussetzung für den Erhalt der Förderung ist, dass die Immobilie der Effizienzhausstufe 40 entspricht und das zu versteuernde Jahreseinkommen die Vorgaben nicht überschreitet.

Warum sich der Hausbau auch weiterhin lohnt

Das eigene Haus ist ein sicherer Rückzugsort für die ganze Familie. Es bietet Geborgenheit und Schutz. Gleichzeitig bedeutet Hauseigentum Sicherheit vor ansteigenden Mieten und Inflation.

In der Vergangenheit haben sich die Preise für Immobilien auf lange Sicht deutlich nach oben entwickelt. Damit sind die eigenen vier Wände eine gute Kapitalanlage als Investition in die Zukunft.

Im Alter besteht die Möglichkeit, das eigene Haus an die nächste Generation weiterzugeben. Eine zusätzliche Option ist der Verkauf des Hauses im fortgeschrittenen Alter. Mit dem Erlös kann in vielen Fällen sowohl der Ruhestand als auch die Unterbringung in einer Pflegeeinrichtung ermöglicht werden.

Klimafreundlicher Neubau: Das Wichtigste zum Förderstopp in Kürze

Mit Wirkung vom 14. Dezember 2023 wurde im Bereich klimafreundlicher Neubau die KfW-Förderung gestoppt. Auslöser für das Förderende ist die hohe Nachfrage nach Finanzierungsmitteln der Bank. Neue Fördergelder können erst wieder bereitgestellt werden, wenn der Bundeshaushalt 2024 entsprechende Mittel dafür bereitstellt.

Weitere Hausbau-Förderungen wie das Programm „Wohnungseigentum für Familien (WEF)“ können weiterhin bei der KfW beantragt werden. Trotz der Einschränkung der Fördermittel lohnt es sich immer noch, ein Haus zu bauen. Einige der Vorteile für eine eigene Immobilie haben wir für euch aufgezählt.

Bildquelle: © khwanchai | stock.adobe.com

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