Als Richtfest wird ein traditioneller Brauch bezeichnet, der den Abschluss des Rohbaus markiert. Oft sind somit bereits die Wände des Hauses errichtet worden, die Balken der späteren Dachkonstruktion wurden schon verbaut. Zwar ist das Gebäude noch lange nicht bezugsfertig – und doch lässt sich nunmehr erkennen, wie das Haus später einmal aussehen soll.
Das Gröbste ist somit geschafft – und das ist Anlass genug, um den bis hierhin erreichten Fortschritt ausgiebig zu feiern. Der Bauherr errichtet dafür auf der Dachspitze einen Richtkranz. Anschließend wird der Immobilie in knappen Reden nur das Beste für die Zukunft gewünscht, ehe es an den obligatorischen Festschmaus geht, der einen Dank für alle Beteiligten darstellt.
Am Richtfest nehmen üblicherweise somit die Bauherren, deren Familie, oft auch die Freunde und Nachbarn teil. Ebenso sind alle Handwerker eingeladen, die an der Fertigstellung des Rohbaus beteiligt waren. Sollte bei der Planung der Immobilie ein Architekt geholfen haben, so darf auch er zu den Feierlichkeiten erscheinen.
Das Überreichen kleinerer Geschenke für die Hausbewohner gehört dabei zum Brauch. Neben der Bereitstellung des Festmahls für alle Anwesenden wird von dem Bauherrn auf dem Richtfest übrigens ein besonderer Einsatz erwartet: Er muss auf die Dachbalken steigen und dort den letzten noch fehlenden Nagel eigenhändig einschlagen. Ein Vorgang, der simpel aussehen mag, der insbesondere Laien aber doch einiges an Kraft und Fingerfertigkeit abverlangt.