Inhalt
- Die Bauhelferunfallversicherung: Was ist das eigentlich?
- Wann greift die Bauhelferunfallversicherung?
- Was kostet die Bauhelferunfallversicherung?
- Für welche Dauer wird die Bauhelferunfallversicherung abgeschlossen?
- Welche Vor- und Nachteile besitzt die Bauhelferunfallversicherung?
- Für wen eignet sich die Bauhelferunfallversicherung?
Steht bei euch der Bau oder die Sanierung eines Hauses an? Dann setzt ihr vielleicht auch auf die Hilfe von Freunden und Bekannten. Damit diese im Ernstfall geschützt sind, steht euch die Bauhelferunfallversicherung zur Verfügung.
Wie heißt es doch im Volksmund so schön: “Viele Hände bereiten der Arbeit ein schnelles Ende.” Wenn ihr gerade beim Bau oder der umfangreichen Sanierung eures Hauses seid, werdet ihr also vermutlich schon einmal darüber nachgedacht haben, euch von Freunden und Kollegen helfen zu lassen. Das spart schließlich Zeit und Geld.
Aber Vorsicht: Kommt es nun zu Unfällen auf der Baustelle, ist die Frage der Haftung und damit das Problem der Kostenübernahme nicht immer leicht zu klären. Denn keiner der Helfer ist auf eurer Baustelle als angestellter Arbeiter gemeldet. Die Berufsgenossenschaft springt folglich nicht für den entstandenen Schaden ein.
Die Bauhelferunfallversicherung: Was ist das eigentlich?
Als Bauherr seid ihr verpflichtet, eine gesetzliche Bauhelferunfallversicherung abzuschließen. Erfahrungsgemäß sind ihre Geldzahlungen im Schadensfall aber eher gering. In einem zweiten Schritt ist es somit empfehlenswert, auch eine private Versicherung zu nutzen.
Dafür gebt ihr lediglich die Zahl der Helfer an, die ihr auf eurer Baustelle erwartet. Ebenso legt ihr den Zeitraum der Arbeiten fest. Kommt es nun zu Unfällen, unterstützt euch die private Bauhelferunfallversicherung mit einer hohen Kostendeckung.
Das gilt nicht nur für die direkt entstehenden körperlichen Schäden des Opfers, sondern bezieht sich ebenso auf spätere Rentenansprüche. Ein sinnvolles Angebot, das eure helfenden Freunde und Kollegen absichern wird.
Wann greift die Bauhelferunfallversicherung?
Relevant wird eine solche Police folglich immer dann, wenn es auf eurer Baustelle einmal zu einem Missgeschick kommt. Dabei ist es übrigens egal, ob ihr als Bauherr den Unfall zu verantworten habt oder ob dieser durch die Unachtsamkeit des Helfers ausgelöst wurde.
Auch die Schwere des Malheurs ist zweitrangig. Daneben greift die Versicherung immer dann, wenn Verletzungen der Gesundheit bei weiteren Hilfstätigkeiten auf der Baustelle zu beklagen sind. So etwa beim Be- und Entladen eines Fahrzeuges, beim Aufbau eines Baukrans oder bei der Besprechung und der Einteilung der anstehenden Arbeiten mit den Helfern vor Ort.
Abgesichert sind daher alle Unfälle, die in direkter Verbindung zu den Tätigkeiten auf der Baustelle zu sehen sind. Doch auch aus dieser Definition hat sich schon mancher Streitfall ergeben, der sodann höchstrichterlich geklärt werden musste. Denn leider springt die Versicherung nicht ein, wenn es auf dem Weg zur Baustelle oder auf dem Rückweg nach Hause zu körperlichen oder geistigen Beschädigungen einer Person kommt.
Gleiches gilt, wenn einer eurer Helfer losfährt, um dringend benötigtes Baumaterial zu holen. Hier besteht bei Unfällen zwar ein Bezug zur Bautätigkeit, die Bauhelferunfallversicherung wird die Kostenübernahme allerdings verweigern, da das Unglück nicht auf der Baustelle passiert ist.
Was kostet die Bauhelferunfallversicherung?
Sobald ihr eine Baustelle eröffnet, seid ihr verpflichtet, zumindest die gesetzliche Bauhelferunfallversicherung abzuschließen. In diesem Rahmen leistet ihr für jede Arbeitsstunde jedes eurer Helfer einen bestimmten Beitragssatz. Dieser liegt in den neuen Bundesländern bei 2,07 Euro und fällt in den alten Bundesländern mit 1,76 Euro etwas günstiger aus.
Ein solcher Beitragssatz je Arbeitsstunde muss anschließend mit einem Entgelttarif multipliziert werden, der von der Baugenossenschaft vorgegeben wird. Je nach Bundesland erreicht er eine Höhe zwischen zehn und zwölf Euro. Die Einzelheiten und das individuelle Berechnungsmodell für eure Baustelle erfahrt ihr bei der für euch zuständigen Baubehörde.
Allerdings sind der Leistungsumfang und die zu erwartenden Schadenssummen einer solchen gesetzlichen Versicherung oft zu gering, um insbesondere schweren Unfällen gerecht zu werden. Ratsam ist daher der zusätzliche Abschluss einer privaten Bauhelferunfallversicherung.
Welche Kosten bei ihr auftreten, unterscheidet sich je nach Anbieter. Im Trend liegen allerdings preisgünstige Pauschalpakete, mit denen ihr eure Helfer für alle Tätigkeiten auf der Baustelle wirtschaftlich absichern könnt. Vor dem Abschluss der privaten Versicherung solltet ihr allerdings nicht nur die Kosten vergleichen. Wichtig ist zudem der Gesamtumfang an Leistungen, die euch im Ernstfall zustehen. Lasst euch bei Fragen und Zweifeln also beraten.
Für welche Dauer wird die Bauhelferunfallversicherung abgeschlossen?
Sowohl bei der gesetzlichen als auch bei der privaten Versicherung wird der Beginn der Laufzeit mit der Eröffnung der Baustelle gleichgesetzt. In dem Moment, wo die in Verbindung mit dem Bau oder der Sanierung eines Gebäudes stehenden Arbeiten allmählich anfangen, sollte die Bauhelferunfallversicherung bereits laufen.
Kommt es beim ersten Spatenstich durch einen eurer Freunde oder Kollegen zu einem Unfall, so ist dieser zumindest wirtschaftlich schon abgedeckt. Das gilt übrigens auch für alle Vorbereitungsmaßnahmen. Dazu kann etwa das Ebnen der Einfahrt oder das Einreißen bestehender Zäune gehören, um den schweren Maschinen den Zugang zur Baustelle zu erleichtern.
Wann genau der Versicherungsschutz ausläuft, hängt von dem jeweiligen Leistungsumfang des Angebotes ab. Denn ein klares Ende aller Bauarbeiten lässt sich meist nicht eindeutig definieren. Auch nach dem Abschluss der wichtigen Tätigkeiten greifen die Helfer hier und da nochmals zu Pinsel und Farbeimer, um kleinste Mängel zu beheben. Sogar das Bepflanzen der Grünflächen rund ums Haus kann durchaus als eine zum Bau gehörende Tätigkeit gesehen werden.
Insbesondere die private Bauhelferunfallversicherung bietet daher oftmals eine zeitlich ausgedehnte Gültigkeit an. Sie endet folglich nicht mit dem letzten Hammerschlag, sondern bezieht sich gleichfalls auf kleinere Nacharbeiten. Denn auch bei ihnen kann es schließlich zu Unfällen kommen.
Welche Vor- und Nachteile besitzt die Bauhelferunfallversicherung?
Positiv gestaltet es sich für den Bauherrn also, dass er alle Helfer eigenständig versichern darf. Denn im Gegensatz zum angestellten Mitarbeiter einer Baufirma verfügen diese zunächst nicht über eine Unfallversicherung. Dem Bauherrn bleibt somit die Übernahme oft hoher Kosten erspart.
Immerhin haftet er für Unfälle, die auf seiner Baustelle passieren. Zudem kann er sowohl die gesetzliche als auch die private Versicherung zu günstigen Preisen und mit individuell zu gestaltenden Konditionen abschließen. Viel Schutz und Komfort also für wenig Geld. Und eine Absicherung für jenen Ernstfall, der hoffentlich niemals eintritt.
Etwas nachteilig gestaltet es sich indes, dass ihr als Bauherr nebst Ehepartnerin oder Ehepartner nicht von der Bauhelferunfallversicherung geschützt seid. Zumindest bei den privaten Anbietern können davon auch weitere Familienmitglieder betroffen sein: Hilft euch also die Schwester oder der Vater beim Hausbau und kommt es dabei zu Unfällen, wird nicht jede Versicherung den Schaden ausgleichen.
Ihr müsst somit schon vor Abschluss der Police entscheiden, welche Helfer ihr euch dazu holen möchtet und wie der Versicherungsschutz letztlich genau definiert sein soll. Eine zusätzliche Herausforderung, die sich gerade in der schwierigsten Phase der Bauplanung und der sonstigen Arbeiten durchaus zeit- und nervenraubend einstellen kann.
Für wen eignet sich die Bauhelferunfallversicherung?
Letztlich solltet ihr euch aber auch gut und vorausschauend überlegen, ob ihr eine solche Versicherung überhaupt benötigt und ob sie sich für euch rentieren kann. Sie ist etwa dann nicht erforderlich, wenn alle Arbeiten am Haus durch ein Bauunternehmen und dessen Angestellten ausgeführt werden. Denn sie verfügen dank ihres Berufes bereits über eine Versicherung, durch die sie im Schadensfall zumindest wirtschaftlich abgesichert sind.
Denkt zudem an Fertighäuser, bei denen alle Schritte von Anfang bis Ende durch eine einzelne Firma ausgeführt werden. Verzichtet ihr also auf zusätzliche Helfer, so müsst ihr auch keine Bauhelferunfallversicherung abschließen. Eine etwas andere Ausgangslage ergibt sich bei der Eigenleistung, zum Beispiel wenn ihr die helfenden Hände unbedingt mitmachen lassen wollt.
Wie viele Helfer ihr habt und welchen Umfang ihre Tätigkeiten erreichen, ist übrigens egal. Sobald ihr Personen mitarbeiten lasst, die nicht in der beauftragten Baufirma oder beim Fertighausanbieter angestellt sind, müsst ihr eine gesetzliche und könnt optional eine private Bauhelferunfallversicherung abschließen.
Habt ihr so etwas vielleicht sogar schon einmal gemacht? Welche Kriterien bei der Auswahl des Anbieters und bei der Gestaltung der Police waren euch wichtig? Wir freuen uns auf eure Kommentare.
Bildquelle: annawaldl | pixabay.de