Dächer werden zumeist aus robusten Materialien gefertigt. Für die Unterkonstruktion kommen Holz oder Stahl zum Einsatz, der Belag wird aus gebrannten Ziegeln hergerichtet. Eine Ausnahme scheint dabei das Reetdach zu bilden, denn bei ihm werden die Schrägen mit Schilf belegt.
Dieser Aufbau gilt als vergleichsweise simpel und preiswert. Die dafür benötigten Rohstoffe lassen sich im Bereich der Küsten finden. Hier haben die Reetdächer auch ihren Ursprung, sind sie von Norddeutschland bis hoch in die nördlichen Spitzen Europas doch sehr bekannt. Im Vergleich zu den aus Ton und Kupfer errichteten Dächern wohlhabender Städte kam Reet aber vorwiegend in ärmeren Regionen zur Verwendung und ließ sich nicht selten auf Bauernhäusern finden.
Ein solches Reetdach kann dennoch mühelos mehrere Jahrzehnte überdauern. Aufgrund der vielschichtigen Lage des Schilfs ist es für Wasser und Wind undurchdringlich. Beschädigungen einzelner Halme oder sogar eines ganzen Schilfbundes fallen dabei nicht auf.
Das Material erweist sich trotz seiner Robustheit als relativ leicht, stellt also keine besonderen Anforderungen an die tragende Unterkonstruktion und das Mauerwerk. Aufgrund der hohlen Halme bildet sich zudem eine Luftschicht innerhalb des Reets, wodurch gerade an kalten Tagen wärmeisolierende Eigenschaften für das Gebäude auftreten. Reetdächer gelten heute als optisches Highlight, lassen sich allerdings nicht in jede Wohngegend nahtlos einfügen.