Ochsenauge

Bei einem Ochsenauge handelt es sich um ein Rundfenster oder Oculus – eine Fensterart, die seit der Antike bekannt ist. Auch in der Romanik und Gotik sowie im Barock und Jugendstil war diese Fensterform anzutreffen.

Generell ist ein Ochsenauge somit ein kreisrundes oder ovales Fenster, das vor allem dekorativen Zwecken dient. Man findet es über Portalen oder im Bereich des Giebels. Häufig werden die runden Fenster als Blendfenster eingesetzt. Haben Rundfenster eine steinerne Maßwerkfüllung, spricht man von einer Rosette. Ist die Füllung speichenradförmig, handelt es sich um ein Radfenster.

Kreisrunde Öffnungen in Kuppelgewölben in Glockentürmen mittelalterlicher Kirchen werden ebenfalls als Ochsenauge oder Oculus bezeichnet. Mithilfe der Fenster ist es möglich, Glocken vertikal zu transportieren sowie Materialien und Geräte für die Wartung der Turmbauten. Oftmals bezeichnet man Ochsenaugen dieser Art auch als Kuppelaugen. Bei vielen Kirchenbauten wird die Fensteröffnung dekorativ eingefasst, beispielsweise in Form eines Maßwerks.

In der säkularen Baukunst findet man Ochsenaugen bereits in der Spätromantik, etwa an Kastellen des Kaisers Friedrich II von Hohenstaufen. Später hält die kreisrunde Fensterform im Schloss- und Villenbau der Renaissance und des Barocks Einzug. Im Fachwerkbau findet man Ochsenaugen als Gaubenfenster. In der modernen Architektur sind Ochsenaugen ebenfalls vertreten und fügen sich als schmückendes Element in moderne Fassaden ein. Hierbei setzen Architekten auf den geometrischen Effekt, den kreisrunde und ovale Ochsenaugenfenster haben, und lockern so die Fassade auf.