Dachgiebel

Traditionell war es bei Häusern in unseren Breiten üblich, dass die Fassade zwischen den beiden Abschlussseiten (Traufen) eines Daches bis an den Dachfirst hochgemauert wurde. Diese Fläche, oft in Form eines Dreiecks, die sich zwischen First und Traufen befindet, wird als Dachgiebel bezeichnet. Das Wort Giebel stammt dabei bereits aus dem 10. Jahrhundert und soll sich sowohl auf das Wort „Haupt“ als auch auf „Gabelung“ beziehen.

Noch im vergangenen Jahrhundert war es üblich, den Dachgiebel zu verzieren. Häufig fanden sich dort Bibelsprüche und andere Weisheiten, aber auch kunstvolle Ornamente. In Fällen, in denen der Giebel höher ist als das zugehörige Dach, bezeichnet man diesen als Scheingiebel. Bekannt sind solche Giebel vor allem aus den Hansestädten. Öffentliche Gebäude wie Rathäuser weisen hin und wieder einen sogenannten Giebelreiter auf, den man deutlich am Anfang des Daches erkennen kann, weil er sich oberhalb des Giebels befindet.

Aufwendige Restaurierungsarbeiten und ökologische Überlegungen haben mittlerweile dazu geführt, dass die kunstvolle Tradition der Giebelgestaltung an Bedeutung verloren hat. In den meisten Fällen wird der Giebel heutzutage vom Architekten anhand der gewünschten Dachform berechnet. Daraus ergeben sich folgende Giebelformen:

  • Bei einem Kreuzdach sind alle Seiten Giebelseiten, weswegen Häuser mit dieser Dachform häufig auch als Viergiebelhäuser bezeichnet werden.
  • Bei dem sogenannten Pultdach ist der Dachgiebel ein Flachgiebel.
  • Bogendächer verfügen über Dachgiebel in der Form eines Halbkreises.
  • Die Dachgiebel von Krüppelwalmdächern erwecken den Eindruck eines Trapezes.