Wann ist der richtige Zeitpunkt für neue Fenster?

fenster-erneuern

Fenster haben maßgeblichen Einfluss auf das Erscheinungsbild eines Hauses. Idealerweise bilden Fenster und Architektur eine harmonische Einheit. Sind Fenster eines Tages in die Jahre gekommen und erfüllen sie nicht mehr ihren Zweck, ist es höchste Zeit für neue Fenster.

Ein Fenster ist selten von heute auf morgen erneuerungsbedürftig. Fast immer tritt ein schleichender Verschleißverlauf ein. Es sind auch nicht sofort alle Fenster gleichermaßen betroffen. Oft treten zuerst nur an einem oder zwei Fenstern Beeinträchtigungen auf, die sich eine Zeit lang und mit etwas Improvisationsgeschick richten lassen oder noch tolerierbar sind.

Häufig kann auch ein Handwerker den Schaden wieder beheben. Irgendwann ist allerdings ein Fensteraustausch unumgänglich. Immer häufigere Reparaturen gehen nicht nur ins Geld, sondern kosten obendrein Zeit und Nerven.

Nach wie vielen Jahren sollen Fenster ausgetauscht werden?

Sofern nicht ein Fenster dermaßen stark beschädigt ist, dass es sofort gegen ein neues auszutauschen ist, ist es am sinnvollsten, das Erneuern der Fenster für alle gemeinsam vorzunehmen. Nur so lässt sich eine einheitliche und ästhetische Optik der Fenster insgesamt erzielen.

Der Austausch lediglich eines oder weniger einzelner Fenster ist nämlich hinterher häufig deutlich zu erkennen: Insbesondere unterschiedliche Witterungseinflüsse und leichte Abweichungen im Design des Fensters lassen sich kaum vermeiden.

Grob gesagt halten gut behandelte Fenster mehrere Jahrzehnte. Wann es Zeit für neue Fenster ist, hängt vor allem vom Material des Fensterrahmens und der Art der Verglasung ab:

  • Kunststofffenster sind besonders beliebt. Mit ihren sehr guten Dämmungseigenschaften bei niedrigen und hohen Außentemperaturen sowie Lärm sind sie sehr lange haltbar. Ältere Modelle sind nach rund 30 Jahren reif für einen Austausch. Kunststofffenster auf aktuellem technischen Stand halten ungefähr 40 bis 50 Jahre.
  • Holzfenster nach modernem Standard sind mit einer erwartbaren Lebensdauer von ungefähr 35 Jahren gut doppelt so lange haltbar wie Holzfenster älterer Generationen, welche vereinzelt noch in alten Häusern existieren. Die Haltbarkeit moderner Holzfenster hängt wie früher wesentlich von der Rahmenpflege ab – einschließlich neuem Anstrich der Rahmen alle paar Jahre.
  • Leichtmetallfenster weisen mit einer voraussichtlichen Nutzungsdauer von 50 oder sogar mehr Jahren die längste Haltbarkeit auf.
  • Fensterverglasungen aus Normalglas sind mit einer Lebensdauer von circa 50 bis 60 Jahren den Fensterscheiben aus Verbundglas mit einer Haltbarkeit von rund 25 bis 40 Jahren klar überlegen.

Für alle Varianten gilt, dass die Haltbarkeit neben der Art des Materials auch in hohem Maß von der Fensterpflege und einem sorgfältigen Umgang mit den Fenstern und ihren Funktionen abhängt. Übrigens beeinflusst auch die Ausrichtung der Fenster ihre Haltbarkeit: Südfenster sind einer stärkeren UV-Belastung ausgesetzt als Nordfenster.

Bei welchen Anzeichen ist ein Fensteraustausch ratsam?

Spätestens mit Erreichen der erwartbaren Lebensdauer von Fenstern solltet ihr über ein baldiges Fenster erneuern nachdenken. Materialermüdung und allgemeiner Verschleiß fordern ihren Tribut. Es ist gut möglich, dass ihr euch über die Jahre an die allmählich nachlassende Qualität eurer Fenster gewöhnt habt. Womöglich sind euch einige Mängel eurer Fenster nicht bewusst oder ihr bagatellisiert beziehungsweise verdrängt diese. Erst nach erfolgtem Fensteraustausch spürt ihr den Unterschied und fragt euch dann sicher, warum ihr die Fenstererneuerung so lange aufgeschoben habt.

Beschließt ihr den Fensteraustausch gegen Ende der voraussichtlichen Lebensdauer eurer Fenster, bringt dies einen weiteren Vorteil mit sich: Ihr bestimmt, wann es Zeit für neue Fenster ist. Sucht euch dafür eine günstige Jahreszeit aus, zum Beispiel Frühling oder Herbst. Außerdem könnt ihr euch rechtzeitig und in Ruhe eure neuen Fenster und geeignete Handwerker zum Fensteraustausch aussuchen.

Bis Ultimo warten jedoch die wenigsten Hauseigentümer. Bestimmte Anzeichen legen bereits früher einen Austausch der Fenster nahe. Nachlassender Wärmeschutz sowie Lärmschutz sind typische Altersanzeichen eines Fensters, die einen Fensterwechsel nahelegen.

Auch auftretende Beeinträchtigungen in der Funktionalität, wie zum Beispiel schwergängiges Öffnen und Schließen der Fenster oder eine nachlassende Dämmungsfunktion mit entweichender Wärme nach außen und Zug nach innen, sind klassische Anlässe für einen Fensterwechsel. Reparaturen schaffen hier kaum noch befriedigende und dauerhafte Abhilfe.

Fenster älterer Bauart halten zudem Extremwetterlagen oft nur begrenzt stand. Kräftige Windböen beziehungsweise heftige Stürme können für Besitzer solcher Fenster bedenkliche Ausmaße erreichen. Wenn ihr jemals selbst gesehen habt, wie sehr eine Sturmböe an Fenstern rüttelt oder gar die Scheiben nach innen wölbt, werdet ihr während der rauen Herbststürme Haus oder Wohnung nur noch ungern verlassen und schon gar nicht mehr verreisen wollen. Nach mehreren Jahrzehnten leidet zudem das Aussehen der Fenster immer mehr. Sie wirken ungepflegt, auch wenn ihr sie regelmäßig putzt.

Dramatische Ereignisse wie Vandalismus, Einbruch oder Einbruchsversuch haben so gut wie immer einen kompletten Fensteraustausch zur Folge. Ein auf diese Weise beschädigtes oder zerstörtes Fenster vermittelt keine Sicherheit mehr. Eigentümer oder Vermieter sollten insbesondere bei Erdgeschosswohnungen über Fenster mit Einbruchschutz nachdenken. Moderne Fenster bieten trotz Komfort diesen Schutz nicht immer. Einbruchsichere – oder besser gesagt: einen Einbruch erschwerende – Fenster sind in der Anschaffung zwar teurer, aber eine wirklich gute Entscheidung.

Was für Eigenschaften sind wichtig bei neuen Fenstern?

Neue Fenster müssen natürlich stilistisch und farblich zum Gebäude passen. Wegen ihrer Langlebigkeit ist neben Optik und Material auf folgende Faktoren verstärkt zu achten:

  • Fenstertyp
  • Öffnungsrichtung vom Fenster
  • Fensterausstattung: zum Beispiel ein- oder mehrflügelig, Oberlicht, abschließbarer Fenstergriff
  • Material und Farbe lichtecht beziehungsweise UV-beständig
  • Doppel- oder Dreifachverglasung
  • Wärmeschutzklasse
  • Schallschutzklasse
  • optional, aber empfohlen: Einbruchschutz
  • ebenfalls empfohlen: Fensterbeschläge oder integrierter Rollladen

Unser Tipp: Fenster mit doppeltem oder dreifachem Isolierglas erreichen im Allgemeinen die für effizienten Wärmeschutz empfohlene Werte von 1,3-1,4 W/m²K. Bei einem Standort in lauter Umgebung oder an einer Hauptstraße gilt Schallschutzklasse 4 als gute Wahl. Für Einbruchschutz empfiehlt die Polizei Widerstandsklassen ab RC2.

Gibt es Förderungen für den Einbau neuer Fenster?

Anfang 2021 trat die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) in Kraft, was die Förderung vieler energetischer Maßnahmen vereinfacht. Für Fenster soll es einen BEG-Zuschuss von 20 Prozent bis maximal 12.000 Euro geben. Ausführliche Informationen hierzu und über die Möglichkeit seriöser Kredite bekommt ihr direkt beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle oder bei der KfW-Bank.

Fazit

Fenster unterliegen einem natürlichen Verschleiß. Umgekehrt stieg der technische Fortschritt von Funktion und Einbau bei Fenstern enorm. Je nach Materialart und Erhaltungszustand ist es nach einigen Jahrzehnten Zeit für neue Fenster. Vor Neuanschaffung und Austausch solltet ihr euch gründlich informieren, worauf es ankommt, damit ihr lange Freude an euren neuen Fenstern habt. Finanzielle Förderungen wie die BEG unterstützen auf Anfrage euer Vorhaben.

Fenster erneuern: Wie sieht es bei euch damit aus? Habt ihr bereits Erfahrungen gesammelt und ein paar gute Tipps auf Lager? Oder habt ihr noch Fragen? Schreibt uns dazu gern direkt ins Kommentarfeld. Wir sind schon gespannt.

Bildquelle: © angelov | stock.adobe.com

Antwort hinterlassen

Your email address will not be published. Required fields are marked *