Negativzins-Kredite – Goldene Zeiten beim Hausbau?

negativzins-kredite-hausbau

Der Traum vom Eigenheim dürfte künftig deutlich häufiger als bisher in Erfüllung gehen. Als Grund dafür werden die gegenwärtig günstigen Zinssätze angesehen, die in den kommenden Jahren sogar in den Minusbereich sinken könnten. Wer ein Haus kaufen oder bauen möchte, sieht daher goldenen Zeiten entgegen. Überstürzt werden sollte das Vorhaben dennoch nicht.

Seit Generationen lernt jedes Kind eine wichtige Botschaft: Wer sein Geld verleiht, bekommt bei der Rückzahlung einen kleinen Bonus. Wer demgegenüber aber Geld leihen möchte, der zahlt am Ende eine geringe Summe zusätzlich.

Dieses Konzept der Zinsen ist nicht alleine seit Jahren bewährt, sondern es lässt sich sogar bis in die antiken Kulturen Griechenlands und Roms nachvollziehen. Auch in den asiatischen Ländern besitzen Zinsen eine lange Tradition. Wer also bereits vor Jahrtausenden einen Kredit aufnehmen wollte, musste neben der eigentlichen Tilgungssumme immer auch die Zinsen begleichen.

Negativzinsen – was ist das eigentlich?

Moderne Banken haben dadurch ein lukratives Angebot entwickelt: Überlassen die Kunden dem Geldhaus ihr Vermögen, so werden sie durch einen meist monatlich fälligen Zusatzbetrag belohnt – die Bank wiederum darf mit dem Geld arbeiten. Beide Seiten profitieren im Idealfall.

Der Sparer verzichtet temporär auf sein Guthaben, kann dieses durch die regelmäßigen Zinsen aber durchaus vermehren. Nimmt er hingegen einen Kredit auf, für den ein Finanzinstitut das Risiko trägt, so muss er dafür einen Zinssatz akzeptieren, durch den sein Vorhaben deutlich teurer werden kann. Dennoch besitzt er nun erst einmal das Kapital, das sich investieren lässt.

Allerdings können Marktlagen entstehen, die dieses System stören. Bringen immer mehr Sparer ihr Geld auf das Konto, so liegt es dort zwar sicher. Die Wirtschaft eines Landes kann aber gefährdet sein.

Durch das Absinken des Zinses in den Negativbereich soll also der Anreiz gesetzt werden, das eigene Guthaben in den kommenden Jahren nicht mehr in Sparpläne und Konten zu stecken, sondern damit reale Güter zu erwerben und auf diese Weise die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Ein Konzept, das übrigens auch seit langen Jahrhunderten bekannt ist.

Welche Gründe gibt es aktuell für die Negativzins-Kredite?

In den Zeiten der Negativzinsen wird ein wichtiger Grundsatz der Wirtschaft also umgekehrt: Nunmehr sind es die Geldleiher, die vom Verleiher mit einer Zusatzzahlung belohnt werden, dass sie einen Kredit aufnehmen. Wie genau das erfolgt, ist immer abhängig von der Art des Vertrages und zumeist auch vom Zweck der angestrebten Investition.

Worin konkret der Vorteil etwa für Personen liegt, die ein Eigenheim kaufen oder bauen wollen, soll an späterer Stelle erläutert werden. Denn natürlich besitzen die Negativzinsen auch für den Immobilienmarkt eine erhebliche Bedeutung.

Bereits angesprochen wurde der Zweck der Negativzinsen: Sparer sollen dazu verleitet werden, ihr Geld nicht mehr über Jahre hinweg auf dem Konto zu belassen. Vielmehr besteht der Wunsch, sie würden mit ihrem Kapital den Wirtschaftsmarkt stärken.

Idealerweise gelingt das natürlich mit großen Summen. Doch wer kann sich von seinem Guthaben schon ein tolles Auto, die luxuriöse Weltreise oder gar das besagte Eigenheim leisten?

Entsprechend ist in den letzten Jahren das Konzept der Negativzins-Kredite wieder aktuell geworden: Den Bürgern soll ein finanzieller Anreiz vermittelt werden, zusätzliches Geld zu leihen und dieses zu investieren.

An dieser Stelle bietet sich zudem ein kleiner Ausflug in die europäische Tagespolitik an: Mit den Negativzinsen beschäftigen sich nämlich nicht alleine die Menschen in Deutschland. Vielmehr hat sich die wirtschaftliche Lage in einigen Nationen wie Griechenland, Italien, Spanien oder Portugal in den vergangenen Jahren deutlich verschlechtert.

Den Unternehmen fehlt ebenso wie den Privatpersonen das Vermögen, um in den Fortschritt zu investieren. Auch aus diesem Grund hat die Europäische Zentralbank die Zinsen zuletzt deutlich gesenkt, um Impulse zu setzen und damit einen wirtschaftlichen Aufschwung zu ermöglichen.

Wie wirken sich Negativzins-Kredite beim Hausbau aus?

Durch die zuvor geschilderten besonderen Umstände haben sich beinahe paradiesische Zustände für alle Personen ergeben, die ein Haus kaufen oder errichten wollen. Auch der Erwerb von Land steht nun unter günstigen Vorzeichen. Immerhin könnte der Negativzins dazu führen, dass die oft gescheute und das Gesamtprojekt verteuernde Zinsbelastung wegfällt.

Und gerade das ist gewollt: Insbesondere Bürger sollen durch die Absenkung der Zinsen dazu verleitet werden, zu investieren. Die eigene Immobilie lässt sich gegenwärtig daher so preiswert wie schon lange nicht mehr erreichen.

Welches Niveau die Zinsen besitzen, ist allerdings von Land zu Land, von Bank zu Bank und von Projekt zu Projekt unterschiedlich. Speziell in Deutschland sind Negativzinsen noch nicht allzu weit verbreitet. Es dürfte sich indes lohnen, mittelfristig auf verbesserte Angebote zu warten.

In einigen europäischen Ländern wie etwa Dänemark sind die Zinssätze zuletzt ein wenig stärker gesunken. Wer hier den lange gehegten Traum vom Eigenheim verwirklichen möchte, kann also schon einmal mit der konkreten Planung beginnen. Immerhin -0,2 bis -0,5 Prozent an Zinsen sind dort in vielen Verträgen verankert.

Wie aber funktioniert das Konzept der Negativzins-Kredite genau? Grundsätzlich wird dafür ein normaler Darlehensvertrag zwischen der Bank als Verleiher und dem Hausbauer als Leiher abgeschlossen. Er umfasst die Bewilligung einer festgelegten Summe, die für den Kauf, den Bau oder die Sanierung einer Immobilie zweckgebunden genutzt wird.

Unterschiede gibt es durch die Negativzinsen erst bei der Tilgung: Zwar zahlt der Leiher regelmäßig seine vereinbarten Raten zurück. Auf diese fallen nunmehr aber keine Zusatzzahlungen an. Durch das negative Niveau der Zinsen sinkt die monatliche Rate sogar Stück für Stück ab, der Hausbauer profitiert vom Negativzins direkt bei der Rückzahlung.

An wen richtet sich das Konzept der Negativzins-Kredite?

Auch in Deutschland werden die Negativzinsen daher alsbald den Immobilienmarkt revolutionieren. Es wird künftig verstärkt gekauft, gebaut und renoviert. Wer jetzt noch zur Miete wohnt, soll schon in den kommenden Jahren die Möglichkeit erhalten, ins Eigenheim umzuziehen. Und das sogar mit beinahe historisch niedrigen Zinssätzen.

Eile ist zudem nicht geboten. Da die Märkte in Europa auf absehbare Zeit schwächeln werden, ist von weiterhin niedrig bleibenden Zinsen auszugehen. Der Traum vom eigenen Haus muss folglich nicht überstürzt werden.

Die Negativzins-Kredite sprechen dabei vor allem Personen an, die ihren Darlehensvertrag über mehrere Jahre oder sogar Jahrzehnte abschließen wollen. Galt bislang die Faustformel, dass lange Kredite teuer und kurze Kredite preiswert sind, so wird dieser Grundsatz nun umgekehrt: Muss die Summe über viele Jahre getilgt werden, profitiert der Schuldner von den Negativzinsen, die nach und nach die vereinbarten Raten verringern.

Auf diese Weise können die Rückzahlungen pro Monat selbst bei kleinen Raten um einige Euro absinken. Das mag zunächst nicht viel erscheinen, rechnet sich über den gesamten Tilgungszeitraum aber oft spürbar.

Ebenso profitieren alle Personen, die ihr Haus als Investitionsprojekt ansehen. Einerseits, da sie durch die Negativzins-Kredite beim Kauf oder Bau der Immobilie im Vergleich zu normalen Darlehensverträgen mit üblichen Tilgungsraten eine Gesamtsumme von 30.000 bis 50.000 Euro an Zinsen einsparen können. Andererseits, da durch die Negativzinsen ein Bauboom ausgelöst wird, der die Grundstückspreise in den kommenden Jahrzehnten in die Höhe schnellen lassen wird.

Wer seinen Kindern und Enkeln also ein besonders kostbares Erbe hinterlassen möchte, investiert in das Eigenheim und das dazugehörige Stück Land. Eine bessere Geldanlage ist gegenwärtig kaum erkennbar.

Worauf ist bei den Negativzinsen zu achten?

Allerdings sollten Privatbürger und Anleger die Entscheidung für das Eigenheim nicht spontan treffen – und sie erst recht nicht überstürzen. Das liegt vor allem daran, dass die Negativzins-Kredite zumindest in Deutschland noch nicht allzu bekannt sind.

Gegenwärtig werden Baudarlehen mit Zinssätzen im Bereich der zwei bis drei Prozent als fair angesehen. Es kann daher durchaus noch einige Jahre dauern, ehe auch hierzulande ein Absinken in den Minusbereich erkennbar ist. Wer mutig ist und auf Zeit spielt, könnte zusätzlich profitieren.

Ein weiteres Kriterium für die Aufnahme solcher Negativzins-Kredite muss in der gesamten Ausgestaltung des Darlehensvertrages gesehen werden. Wer sich dabei lediglich von der günstigen Zinsbelastung blenden lässt, übersieht zuweilen die Risiken.

Geringe Zinsen sind gegenwärtig nicht selten an besonders hohe Tilgungsraten oder kurze Rückzahlungszeiträume gebunden, die den Darlehensnehmer unter Druck setzen. Damit die Bank kein finanzielles Risiko eingeht, muss er schnell seinen Kredit ausgleichen. Insbesondere bei kleinem Budget können sich hier erhebliche Gefahren für das Vermögen und das neue Eigenheim ergeben. Es gilt daher, kritisch die Klauseln des Vertrages zu studieren.

Doch ist überhaupt davon auszugehen, dass die Banken ihren Darlehensnehmern wirklich bares Geld schenken? Denn nichts anderes würde durch die Negativzins-Kredite erreicht. Daher ist immer auch zu schauen, ob bei den günstigen oder sogar in den Minusbereich fallenden Zinssätzen nicht parallel andere Kosten steigen.

So lassen sich einige Finanzinstitute bereits die Beratung sowie die Anbahnung eines Vertragsverhältnisses mit nicht eben geringen Gebühren bezahlen. Hier darf also durchaus spekuliert werden, dass derlei Zusatzkosten steigen könnten.

In keinem Falle sollte der Traum vom Eigenheim daher überstürzt werden. Auch die Negativzinsen können so manches Risiko nicht schmälern. Habt ihr euch bereits näher mit dem Thema beschäftigt? Dann verratet uns gerne eure Meinung in den Kommentaren.

Bildquelle: @joshappel | Unsplash.com

Antwort hinterlassen

Your email address will not be published. Required fields are marked *